Wonder Wheel |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | *** | * | *** | ** | *** | **** | 77% |
Inhalt:
Humpty (Jim Belushi) und seine Frau Ginny (Kate Winslet) leben auf dem Vergnügungspark Coney Island – direkt unter dem besonderen Riesenrad, bei dem die Gondeln von der inneren auf eine äußere Bahn (und umgekehrt) wechseln können. Das Paar ist aufeinander angewiesen, denn Humpty gab Ginny halt, als sie von ihrem Mann verlassen mit ihrem kleinen Sohn Richie alleine dastand und sie hält ihn seitdem mehr oder weniger erfolgreich vom Trinken ab.
Doch als dann Humptys verlorene Tochter Carolina (Juno Temple) auftaucht, gerät alles durcheinander. Da Carolina ihrem Ehemann, einen gewalttätigen Gangster beim FBI verpfiffen hat, ist sie auf der Flucht und zieht bei Humpty und Ginny ein. Außerdem erregt sie Mickeys Aufmerksamkeit und während dieser Ginny interessant und sexuell attraktiv findet, ist es bei Caroline Liebe auf den ersten Blick. Als dann auch noch Ginnys 40. Geburtstag naht und Richie mal wieder Feuer legt, spitzt sich die Lage mehr und mehr zu. Kritik:
Es ist Woody Allens Lieblingsthema, die Komplixität in zum Scheitern verurteilten Beziehungen und Zweckehen, die auch im Mittelpunkt dieser Geschichte steht. Dabei dreht sich alles um die von Kate Winslet bravourös inszenierte Ginny, die von ein paar ruhigen Szenen abgesehen quasi dauerhaft mit den Nerven am Ende ist. Wer sie aus „Gott des Gemetzels“ kennt, weiß, wie das aussehen kann, aber hier ist sie noch viel, viel besser und man bekommt mehr davon. Auch James Belushi spielt ansehnlich, wenn auch sein Charakter etwas oberflächlich bleibt. Justin Timberlake hat es geschafft, in seinem Bademeister-Outfit so unattraktiv rüberzukommen, dass man sich eine Weile fragt, wie er wohl zu dieser Besetzung gekommen ist – aber er schlägt sich immerhin wacker durch die Dialogwogen, die diesen Film auf Fahrt halten. Womit wir beim Hauptlob- und Kritikpunkt wären: Wie immer wählt Woody Allen auch für dieses Werk das Wort und die Darstellung der Redner als wesentliches Mittel. Damit begibt er sich in sicheres Fahrwasser, denn natürlich gelingt hierdurch wiedermal ein unterhaltsamer Streifen und seine Fans sind zufrieden. Aber angesichts der illustren Kulisse von Coney Island und insbesondere der technischen Architektur des Wonder Wheels nur das Licht als einziges filmisches Mittel zu nutzen, kann man fast schon grob fahrlässig nennen. Und wenn dann für die Reflektion des Sich-Zwischen-Zwei-Frauen-Entscheiden-Müssens die ansonsten überflüssige Figur eines Psychologie-Studenten in einer zusätzlichen Dialog-Szene herhalten muss, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Eine stumme Fahrt mit dem Wonder Wheel und das Rutschen von der inneren in die äußere Bahn und zurück hätte sich hier einfach als Zwischenszene aufdrängen müssen. Gut gelungen ist die zeitliche Einordnung der Handlung, die einerseits durch die wenigen aber sehr konsequent ausgestatteten Kulissen sowie die Musikauswahl unterstützt wird.
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