Green Book: Eine besondere Freundschaft |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | *** | **** | * | **** | - | **** | ***** | 72% |
Inhalt:
Tony Vallelonga, genannt Lip (gespielt von Viggo Mortensen), ist als Angestellter in einem Nachtclub Gewalt und Kriminalität nicht fremd. Als er seinen Job verliert und über Nacht als „Fahrer“ des berühmten Dr. Shirley (Mahershala Ali) dafür sorgen soll, dass dieser pünktlich zu seinen Konzertterminen erscheint, erlebt er jedoch eine ihm bis dahin fremde Form alltäglicher Gewalt. Der exzentrische Musiker und Dr. der Psychologie, Don Shirley, hat eine Mission: Er will mit den Vorurteilen gegen Schwarze aufräumen. Er selbst gibt sich weltfremd und intellektuell mit Blick auf die richtigen Werte im Leben.
Kritik:
Der Titel „Green Book“ ist angelehnt an den sogenannten Reiseführer für Schwarze, die in den von Rassismus dominierten Süden der Vereinigten Staaten reisen wollen. Er weist den „Reisenden“ angemessene Unterkünfte und Lokalitäten zu und spielt damit geschickt mit der Zeit, in der der Film spielt: die sogenannte Jim-Crow-Ära, eine Verfassung, in der die Rassentrennung durch den Obersten Gerichtshof ausdrücklich als verfassungskonform bestätigt war. Das äußerte sich vor allem durch die sogenannte „getrennt, aber gleichwertig“ Formulierung, eine Phrase, die in der Realität Inbegriff der täglichen Erniedrigung der schwarzen Bevölkerung in Amerika war.
Wer allerdings eine Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu spüren erwartet, die als leidenschaftlicher Appell gegen Apartheit und jede Form von Diskriminierung von Minderheiten gelten könnte, wird enttäuscht. Die Szenen sind deutlich entschärft und die Kritik – der Retter ist wieder ein Weißer – ist durchaus gerechtfertigt. Auch legt der Film weniger Wert auf die Regularien im Alltag zwischen Schwarz und Weiß als vielmehr auf die Freundschaft und Familie der beiden Darsteller und einige unfreiwillig komische „Vorlieben“ in kultureller Hinsicht. Was wohl als Metatext gedacht war, verkommt zwei Szenen weiter zum Vulgären.
Auch nicht neu ist die Kritik an den Intellektuellen, die ihre vorhandenen Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Zu gering gesehen wird das menschliche Opfer, dass der Musiker unter Selbstverneinung bringen muss.
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