I Am Mother |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | ***** | ** | **** | - | **** | **** | 75% |
Inhalt:
Die Tochter hat seit ihrer Geburt im Reagenzglas keine andere Umgebung gesehen als die bunkerähnliche Versuchsanlage, die von ihrer Mutter, einem Bulldozer-Androiden, verwaltet wird. Hier wurde die heute jugendliche Tochter (Clara Rugaard) von Mutter im Arm gehalten, erzogen, geistig und körperlich trainiert und in Ethik unterrichtet. Dabei glaubt die Tochter Mutters Bericht von einer toxisch verseuchten Außenwelt, in der alles menschliche Leben ausgelöscht wurde. Dieses Weltbild wird aber abrupt erschüttert, als eine Frau (Hilary Swank) vor der Luftschleuse steht und um Hilfe bittet, weil sie draußen angeschossen wurde. Hieraus erwächst schnell ein beängstigender Konflikt, da immer mehr von Mutters Worten und Handlungen als unaufrichtig entlarvt werden. Kann die Tochter ihrer Mutter noch vertrauen? Und welche Ziele verfolgt die unbekannte Frau?
Kritik:
Es ist schon eine beängstigende Vorstellung. Eine künstliche Intelligenz, geschaffen, um das Überleben der Menschen zu sichern, wächst in eine Mutterrolle. Kann eine Jugendliche, die es von Geburt an nicht anders kennt, tatsächlich Mutterliebe und echtes Vertrauen zu einer Maschine entwickeln oder ist die Bindung an ein anderes menschliches Wesen doch stärker? Dieses Grundthema des Films an sich ist schon ein spannendes Gedankenspiel.
Auch die Musik wurde passend zum Thema ausgewählt und verstärkt besonders am Anfang Filmpassagen, in denen wenig gesprochen wird, während sie ansonsten über weite Teile vor allem der Spannungserzeugung und -aufrechterhaltung dienlich ist. Überhaupt hat Regisseur Grant Sputore in dieser Hinsicht mehr als einmal in die Kiste verstaubter, aber zuverlässiger Hilfsmittel gegriffen. Das zeugt von einiger Mutlosigkeit. Obwohl die horrorfilmtaugliche Wirkung von langen leeren Gängen, einer Axt als Waffe und ständig aufgrund von Strommangel blinkenden Neonröhren unbestritten ist, schaden diese Mittel bei „I am mother“ doch enorm, da sie hier gänzlich überflüssig sind. Ebenso wie die Notwendigkeit einen chirurgischen Eingriff in Nahaufnahme und quälender Länge zu zeigen. Von ziemlicher Schlichtheit ist außerdem die Computertechnik geprägt. Hier ein paar blinkende Lampen, dort ein paar Kabel, die auch gerne mal im Bündel herausgerissen werden können, – da fühlt man sich doch irgendwie an die Zeit von Knight Rider erinnert.
Zum Glück bekommt Grant Sputore am Ende die Kurve und bringt sein Langfilm-Regiedebut zu einem runden Abschluss, mit dem man insgesamt ganz gut leben kann. Obwohl nicht perfekt, ist der Film aufgrund der starken Darstellerinnen und Synchronsprecherinnen sehenswert und kann als Anstoß für weitere Gedankenspiele dienen.
Hintergrund:
Wer diesen Film mit Genuss anschauen möchte, sollte unbedingt den Finger von einigen im Netz verfügbaren Trailern lassen. Insbesondere Netflix ist hierbei über das Ziel hinausgeschossen und spoilert eindeutig viel zu viel.
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