Kin |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | **** | *** | * | *** | **** | 76% |
Inhalt:
Der 14järige Eli Solinski (Myles Truitt) und sein Vater Hal (Dennis Quaid) sind für lange Zeit das einzige, was von der einst vierköpfigen, typischen Detroiter Familie übriggeblieben ist. Zuerst wanderte der ältere Sohn Jimmy (Jack Reynor) für Jahre in den Knast, dann starb Hals Frau. Nun droht auch noch Eli auf die schiefe Bahn zu geraten und wird von der Schule suspendiert. Dass ausgerechnet jetzt Jimmy aus dem Gefängnis entlassen wird und wieder zuhause einziehen will, passt Hal ebenso wenig, wie die Erkenntnis, dass Eli sein Taschengeld mit geklautem Schrott verbessert. Was Hal aber nicht ahnt: Bei einem seiner Streifzüge hat Eli in einer verfallenen Ruine einen merkwürdigen Gegenstand gefunden, der sich als eine Waffe herausstellt, die er nun unter seinem Bett versteckt hält. Jimmy würde eigentlich gerne sein Leben in Freiheit genießen, doch er schuldet dem Gangster Taylor Balik (James Franko) 60.000 Dollar, die er nicht hat. Er beschließt kurzerhand, den Safe im Büro der Firma seines Vaters zu knacken, doch der Raub geht schief und Taylors Bruder stirbt dabei. Rasend vor Trauer und Wut sinnt Taylor auf Rache und Jimmy ergreift mit Eli die Flucht. Glücklicherweise nimmt Eli seine geheimnisvolle Waffe mit und ist mehr als bereit, sie im Notfall einzusetzen, um seinen Bruder zu beschützen. Kritik:
Die Baker-Zwillinge machten 2015 mit ihrem Kurzfilm „Bag Man“ auf sich aufmerksam, weil er mit einer starken Bildsprache und viel Atmosphäre einen afro-amerikanischen Jungen beim Erforschen einer geheimnisvollen Waffe zeigte, der unwillkürlich mit einer Extremsituation konfrontiert wurde und instinktiv handelte. Ihr Spielfilmdebut, sollte darauf aufbauen. Dazu übernahmen sie die Figur des jugendlichen Helden und auch den MacGuffin der geheimnisvollen Waffe. Hinzu kommt eine Mischung aus Familien-Drama und Gangster-Roadmovie-Plot, die eine ganz eigentümliche Wirkung erzeugt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Bakers mit ihrem Publikum spielen. Da ist ein Dennis Quaid, der zwar gealtert und desillusioniert ist, aber so im Mittelpunkt der ersten Filmsequenzen steht, wie man es erwartet. Doch plötzlich verschiebt sich der Fokus und Jimmy ist stattdessen Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Dabei wird man als Zuschauer angesichts von Jack Reynors Interpretation seiner Figur lange mit gegensätzlichen Gefühlen konfrontiert. Man weiß nie, ob man Jimmy mögen oder hassen soll. Ganz anders sieht es mit Eli aus, der von Myles Truitt intensiv-introvertiert gespielt wurde, indem er viele Emotionen nur mit angedeuteter Körperhaltung und seinen Augen vermittelt. Hinzu kommt Zoe Kravitz' Figur der Milly als anti-stereotypisierte Table-Dancerin mit Psycho-Analyse-Talent. So gut ihre schauspielerische Darstellung aber auch ist, der gesamte Handlungsbogen mit Nachtbar und Kuhstall-Casino gehört zu den Passagen des Films, die weniger überzeugen können, auch wenn sie in gewisser Hinsicht für die Weiterentwicklung von Eli notwendig erscheinen. Bei den wohl dosiert verwendeten technischen Special-Effects, die sich um die Waffe und die fremden Besucher drehen, wird deutlich, mit welchem Fokus die Bakers an ihren Film gegangen sind. Sie haben die verfügbaren Mittel hochauflösender (Doppel- und Dreifach-)Kameras sinnvoll verwendet, um mit in einander montierten Realbildern und geringfügigen Bearbeitungen Effekte zu erzeugen, anstatt ganze Sequenzen vor grünen Wänden zu drehen oder komplett zu animieren. Das tut dem Film sichtlich gut und mündet im Finale in einer grandiosen Szene, für die sich James Franco und Jack Reynor von (später retuschierten) Stützen gehalten minutenlang in der Luft befinden und die Erinnerungen an Filme wie „Passwort: Swordfish“ oder Matrix weckt. Hintergrund:
Das vor allem durch Alfred Hitchcock bekannte gewordene Stilmittel des MacGuffins wird zur Spannungserzeugung und -Aufrechterhaltung verwendet und bezieht sich auf ein Objekt, das nicht näher analysiert oder hinterfragt wird. Es taucht auf, ist für die handelnden Personen von existenzieller Bedeutung und löst sich ggf. in nichts auf, wenn der zugrunde liegende Konflikt gelöst und seine „Anwesenheit“ nicht mehr nötig ist. Beispiele und Hintergründe bei Wikipedia.
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