Aniara |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | * | **** | * | *** | **** | **** | *** | 74% |
Inhalt:
Es ist ein Routine-Flug. 30 Tage brauchen die mit dem Fahrstuhl auf der Aniara angekommenen Auswanderer, bis sie auf dem Mars angekommen sind. Die meisten lassen die hoffnungslos ausgebeutete Erde ohne mit der Wimper zu zucken zurück und nur wenige nehmen den virtuellen Raum in Anspruch, den Mimaroben (Emelie Jonsson) betreut und in dem die Gäste in ihre Wunschbilder eintauchen können, was im Allgemeinen sehr beruhigend wirkt. Aber mit der Ruhe ist es vorbei, als ein Stück Weltraumschrott den riesigen Raumtransporter trifft und der Kapitän Chefone (Arvin Kananian) eine folgenschwere Entscheidung treffen muss: Um eine Kernschmelze zu vermeiden, lässt er allen Treibstoff ab. Da die Kollision die Aniara aber vom Kurs abgebracht hat, werden sie nun aus eigener Kraft den Mars nicht mehr erreichen können. Um eine Panik zu vermeiden, beruhigt er die Passagiere mit der Theorie, man können den Kurs mit Hilfe der Gravitation eines Himmelskörpers wieder korrigieren. Während die Wochen vergehen, kommt Mimarobens virtuellem Raum eine immer größere Bedeutung zu. Doch gleichzeitig machen sich Zweifel breit: Die Astronomin (Anneli Martini), mit der Mima die Kabine teilt, weiß längst, dass sie niemals auf einen Himmelskörper treffen werden. Je mehr sie ihren Kummer darüber im Alkohol ertränkt, desto mehr streut sie ihr Wissen auch unter die anderen Passagiere. Doch Mimaroben hat noch eine ganz andere Prioriät. Sie ist bis über beide Ohren in die Pilotin Isagel (Bianca Cruzeiro) verliebt und es gelingt ihr nach und nach, sich ihr anzunähern – gleichzeitig genießt sie aber auch die erotische Anziehungskraft von Daisi Doody (Leon Jiber). Kritik:
Basierend auf einer Science-Fiction-Vision (des schwedischen Nobelpreisträgers Harry Martinson) in Gedichtform ist hier ein handlungsdichter Film entstanden, der mit starken Charakteren und einer über die Zeit gestaffelten vielschichtigen Gesellschaftsstudie punktet. Dabei fallen die Zeitsprünge oft überraschend heftig aus, machen aber in letzter Konsequenz absolut Sinn. Während der Film Problemstellungen wie Krankheiten konsequent ausblendet, bietet er alternativen Liebes- und Familienzusammenstellungen durchaus eine Bühne. Die Hauptdarstellerin ist lesbisch, bändelt aber mit einem Kerl an, der unglaublich gut küsst. Später hat ihre Partnerin ein Baby und die Vier bilden eine Art Patchwork-Familie – natürlich allgegenwärtig überschattet von der Ausweglosigkeit der tragischen Situation.
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