Knives Out – Mord ist Familiensache |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | - | *** | - | ***** | ***** | 81% |
Inhalt:
Harlan Thrombey (Christopher Plummer) ist nach der Party seines 85. Geburtstags verstorben. Als die Polizei die Untersuchung vorantreibt, schaltet sich der von einem unbekannten beauftragte Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) in die Ermittlungen ein. Er stellt sehr schnell die Selbstmordthese in Frage, auf die die Indizien hindeuten. Denn es wird offensichtlich, dass die ganze Familie aus unterschiedlichen Gründen Mordmotive hatte. Außerdem erregt die Pflegerin Marta (Ana de Armas) Blancs Aufmerksamkeit: Zum einen war sie die letzte, die mit dem Toten sprach, zum anderen kann sie nicht lügen, weil sie sich sonst übergeben muss. Aber als Täterin scheidet sie aus, da sie das Haus ca. 30 Minuten eher verlassen hatte, bevor Walt Thrombey (Michael Shannon) seinen Vater zuletzt die Treppe herunterkommen sah. Oder können die Indizien etwa doch lügen und alles verlief in Wahrheit eher wie in einem von Harlan Thrombeys hochgelobten Krimis...?
Kritik:
Columbo lässt grüßen, mag man sich denken, wenn man immer wieder durch die wissende Kamera in die wahren Gedanken der lügenden Protagonisten eintauchen kann. Doch in diesem Fall ist der Ermittler der Wahrheit viel schneller auf der Spur als der zerknautschte Kult-Inspektor. Außerdem versteht es Rian Johnson geschickt, die Wendungen in seinem Drehbuch durch die hintereinander geschnittenen und teilweise kommentierten Rückblenden so zu arrangieren, dass selbst der versierte Krimizuschauer hinters Licht geführt wird. Dabei wird das „Wer“ des Whodunit schnell offensichtlich. Alle weiteren Aspekte bleiben aber bis zum finalen, Daniel Craig vorbehaltenen Aha-Effekt im Dunkeln. Dazu trägt auch die illustre Riege der Nebendarsteller bei. Die ganze Familie schafft es ohne Ausnahme, dem Zuschauer unsympathisch zu sein. Jeder hat dabei unterstrichene und konsequent bis zum Ende durchgezogene Charakterzüge – und natürlich ein Mordmotiv.
Lediglich einer tanzt hier aus der Reihe: Chris Evans bleibt überraschend blass und befindet sich näher an einigen schwachen Auftritten zu Beginn seiner Karriere als an seinen letzten Filmen (abseits von Captain America). Aber auch das schadet dem Film weit weniger, als man annehmen könnte. Denn Ana de Armas und Daniel Craig tragen den Zuschauer federleicht durch die Handlung und lassen die über zweistündige Laufzeit wie im Fluge vergehen. Kleiner Wermutstropfen bleibt die äußerst sparsam eingesetzte Musik. Hätte Regisseur Rian Johnson hierauf ebenso viel Wert gelegt, wie auf die in Nahaufnahme gezeigten Büsten und Skulpturen oder das allgegenwärtige Portrait des Familienpatriarchen, hätte dies ein Filmtipp werden können. So ist es immerhin ein sehr kurzweiliger Krimi, der wohl wegen seines Drehbuchs in Erinnerung bleibt. Hintergrund:
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