Nur ein Augenblick |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | * | **** | *** | **** | * | ***** | **** | 78% |
Inhalt:
Karim (Mehdi Meskar) lebt mit seiner aus Island stammenden Freundin Lilly (Emily Cox) in Hamburg, wo er studiert und mit seinem besten Freund Max (Jonas Nay) an einer Geschäftsidee feilt. Insgeheim jedoch vermisst Karim seine Familie, die er fünf Jahre zuvor in Syrien zurücklassen musste. Während der Besuch seiner Eltern Miriam (Amira Ghazalla) und Hadi (Husam Chadat) näher rückt, reißt der Kontakt zu seinem geliebten großen Bruder Jassir (Tariq Al-Saies) ab. Nur Achmed, der ehemalige Koch des Cafes der Familie, scheint zu wissen, wo Jassir sich aufhält. Aber Achmed ist nicht erreichbar und hält sich im Osten der Türkei auf. Ermutigt von Lilly, mit der er auch bald ein Kind erwartet, reist Karim ins türkisch-syrische Grenzgebiet, um Achmed zu treffen. Nur zwei Tage, dann will er zurück in Hamburg sein. Doch es kommt alles anders und plötzlich hat Karim eine Waffe in der Hand und kämpft auf der Seite der Rebellen gegen Assads Truppen, die ein Gefängnis halten, in dem er seinen Bruder vermutet. Obwohl Karim irgendwann tatsächlich nach Hamburg zurückkehrt, geht die tragische Entwicklung noch weiter. Und Lilly, die einzige Person, die aufgrund einer eigenen Erfahrung nachvollziehen könnte, was Karim durchmacht, lässt er nicht an sich heran. Stattdessen beschließt Karim, sein Schicksal endgültig selbst in die Hand zu nehmen. Kritik:
„The Accidental Rebel“ (ein Originaltitel, der viel mehr aussagt als seine Übersetzung "Nur ein Augenblick") schafft es, Emotionen beim Zuschauer zu wecken. Karim ist dabei die Personifizierung klassischer Tragik, verzweifelt in der Fessel seiner Bruderliebe und bereit, die zweite Person aufzugeben, die ihm etwas bedeutet. Unbeschönigt zeigt der Film die Manipulation und Einschüchterungen, mit der Kämpfer motiviert werden - und die Zustände in Assads Gefängnissen. Es sind Szenen, die tiefe Betroffenheit auslösen – zum Teil auch deshalb, weil Randa Chahoud durch viele kleine Szenen Vorahnungen auf das Kommende beim Zuschauer entstehen lässt. Die Hauptfigur Karim ist zudem kein ideologischer Kämpfer, sondern eigentlich nur ein einfacher junger Mann aus einem bürgerlichen Elternhaus, der in den Teufelskreis der Gewalt gerät. Dabei ist die Verzahnung des Kriegsgeschehens mit seinen bis nach Deutschland nachwirkenden Konflikten gut ausgearbeitet. Harte Kost, intensiv und emotional gespielt von Mehdi Meskar als Karim und Emily Cox als Lilly, bei der in weiten Teilen arabisch gesprochen wird (mit deutschen Untertiteln).
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