Unhinged - Außer Kontrolle |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | *** | **** | *** | - | * | *** | 59% |
Inhalt:
Tom Cooper (Russell Crowe) hat die Schnauze voll. Die Scheidung von seiner Frau bekam ihm nicht sonderlich gut und so ist der schwerfällige Mann inzwischen sogar auf Antidepressiva. Dass diese durchaus einige Nebenwirkungen mit sich bringen, scheint Cooper dabei egal. Anders lässt es sich jedenfalls nicht erklären, warum er die Pillen schmeißt, als wären es Tic-Tacs. Fakt ist jedenfalls, dass der geschundene Mann mit brutaler Gewalt in das Haus seiner Exfrau und dessen neuem Mann einbricht und mit Axt und Benzin bewaffnet das Haus samt Einwohner in die Luft jagt. Ob diese heftige Reaktion nun auf die Pillen oder Coopers unverbesserlicher Art und Weise zurückzuführen ist, bleibt offen...
Nicht offen bleibt, dass Rachel Hunter (Caren Pistorious) und ihr Sohn Kyle (Gabriel Bateman) auf dem Weg zur Schule und Arbeit mal wieder im morgendlichen Stau festhängen. Die sich gerade in der Scheidung befindliche junge Mutter ist ohnehin schon recht frustriert und versucht selbst unentwegt, ihre Contenance beizubehalten. Als dann jedoch ein Fahrer vor ihr einfach nicht fahren will, obwohl die Ampel auf grün steht, hupt Rachel kurzerhand einige Male und fährt dann am stehenden Wagen vorbei. Leider sitzt in besagtem PKW der noch nach Benzin miefende Cooper drin und weil Cooper eben so ist, wie er ist, fährt er Rachel hinterher und verlangt an der nächsten Ampel eine Entschuldigung von ihr. Doch Rachel sieht das nicht so und diese teils nachvollziehbare Unverbesserlichkeit ihrerseits wird ihr und all den Menschen in ihrem Leben bald noch ziemlich leid tun...
Kritik:
Stress und nervige Situationen kommen in unserer zeitlich strukturierten und von gesellschaftlichen Normen geprägten Gesellschaft bekanntlich mehrfach vor. Zwar ist es immer die Entscheidung eines jeden Einzelnen, wie man auch solche Begebenheiten in und um das eigene Leben handhabt, aber manchmal brennen einem vielleicht doch schon mal die Sicherungen durch. Viele schlucken ihre Emotionen einfach runter, andere gehen in die nötige Ruhe und einige sorgen einfach für entsprechende Veränderungen, um sich endgültig ein Leben zu schaffen, in welchem solche Situationen nur noch selten oder gar nicht mehr vorkommen. Und wieder andere Menschen versuchen es mit Medikamenten. Das scheint auch bei der Hauptfigur der Fall zu sein. Leider wird eigentlich nie richtig deutlich, ob Tom Cooper charakterlich brutal ist oder durch die Medikamente geputscht wird. Vom Ausflippen halten sie ihn jedenfalls nicht ab...
Ich für meinen Teil hatte Bock auf die Story, denn viele Menschen möchten gerne mal aus ihrer Haut fahren. Während ich für mich persönlich in normalerweise stressigen oder nervigen Situationen längst den Weg der emotionalen Neutralität gehe (einfach nicht urteilen, beurteilen, verurteilen oder bewerten) war ich dennoch neugierig zu erfahren, wie weit ein gestandener aber eben auch geschundener Mann gehen würde, wenn er sich im Recht fühlt oder wenn er sich einfach nicht mehr auf der Nase herumtanzen lassen möchte. Und ich war auch direkt froh, dass man sich im Drehbuch scheinbar dafür entschieden hat, die Hauptfigur den direkten Weg gehen zu lassen, statt indirekt.
Eine gewisse Unterhaltung bietet die Action zwischendurch aber schon und manchmal passieren auch Dinge, die so dreist sind, dass man damit nicht wirklich rechnen konnte. Auch manche Anspielungen auf heutige gesellschaftliche Dinge (Smartphone-Nutzung, Tablets im Auto und die in den USA wirkliche heftige anwaltliche Ausbeutung bei Scheidungen und anderen Themen) finde ich ganz angenehm. Sicher: Am Ende ist jeder für den Umgang mit Situationen und Begebenheiten stets selbst verantwortlich. Die Entwicklung der (zumeist westlichen) Gesellschaft und die gefühlte Verschärfung mancher Situationen sowie die emotionale Schwäche vieler Menschen, trotz allem menschlich zu bleiben, ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen. Das hilft der unausgegorenen Story am Ende zwar auch nicht mehr weiter, aber es sei wenigstens mal kurz erwähnt. Am begabten deutschen Regisseur und an Crowe scheitert der Streifen jedenfalls nicht.
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