Foster Boy - Allein unter Wölfen |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | * | *** | - | ***** | **** | 73% |
Inhalt:
Jamal Randolph (Shane Paul McGhie) steht schon wieder vor Richter George Taylor (Louis Gossett Jr.). Schon oft verpasste der alte Richter dem 19jährigen kleinere Strafen und nun liegt ihm zudem eine Klage vor, in der der Junge eine Pflegefamilienvermittlungsagentur auf Schadensersatz verklagen will – und das ohne Anwalt. Da er sich kurz zuvor über die herablassende Art des Firmenanwalts Michael Trainer (Matthew Modine) geärgert hat und dieser gerade noch seine Sachen zusammenpackt, verdonnert der Richter ihn Kraft seines Amtes kurzerhand pro Bono zu Jamals Rechtsvertretung. Notgedrungen stimmt der Anwalt zu und versucht prompt, seinen Mandanten in einen Vergleich zu drängen, um die Sache schnell abzuschließen. Doch Jamal lehnt 100.000 Dollar ab. Zuwenig als Ausgleich für Jahre voller Misshandlungen und Vergewaltigungen. Während Trainer noch überlegt, wie er seinen Mandanten doch noch umstimmen kann, fährt die Gegenseite sehr schnell große Geschütze auf, denn ein Börsengang des Unternehmens steht kurz bevor. Als der Fall schließlich wirklich vor einer Jury verhandelt wird, merken Jamal und Trainer, dass ihr Gegner vor nichts zurückschreckt. Plötzlich verliert Trainers Firma wichtige Kunden und sein eigener 10jähriger Sohn gerät in Gefahr. Zudem gelingt es der Verteidigung Jamals Glaubwürdigkeit im Zeugenstand in Frage zu stellen. Als Jamal dann auch noch unverhofft seinem jahrelangen Peiniger Joey Poule (Grant Harvey) gegenübersteht, liegt es plötzlich nur noch an ihm, ob er Rache oder Gerechtigkeit bewirken kann.
Kritik:
Youssef Delara rückt bei seinem lose auf wahren Begebenheiten beruhendem Film seine Hauptfigur in den Mittelpunkt. Schnell wird klar, dass Jamals Verse, die er schließlich als Rap vorträgt, eine wichtige Rolle spielen. In der Gerichtsszene hört man den Rap auf Deutsch, im Abspann im englischen Original. Shane Paul McGhie liefert eine gute Leistung ab. Es gelingt ihm die Qualen, die Jamal durchlebt, wenn er vor der Jury befragt wird, glaubhaft zu vermitteln. Außerdem hat er einen starken Moment in der Gefängnisszene, in der er auf Joey trifft. Mit Matthew Modine wurde ein guter Gegenpol gefunden. Er unterstreicht zwar vor allem die optische Gegensätzlichkeit (schwarz/weiß, groß/klein, jung/alt), bekommt aber auch ausreichend Gelegenheit, seine Figur mit etwas Tiefe auszubauen. Wer gleiches von den weiblichen Nebendarstellern erwartet, wird jedoch enttäuscht. Sowohl Julie Benz als Pamela Dupree als auch Lex Scott Davis als junge Anwältin Keisha James bleiben weitestgehend blass, obwohl man vor allem bei letzterer Figur zunächst mehr erwartet hätte.
Was wären amerikanische Gerichtsfilme ohne ihre Richterfiguren? Hier hält sich Richter George Taylor angenehm im Hintergrund und es wird auf komische Einlagen verzichtet, was dem Ernst des Themas (Vergewaltigung von Pflegekindern) entspricht. Nichtsdestotrotz obliegt es dem Richter, seinen Handlungsspielraum auszunutzen, indem er den Rechtsbeistand pro Bono verpflichtet und unangekündigte Zeugen zulässt. Auch wenn der Film die überwiegende Zeit tatsächlich im Gericht spielt, steht die Rhetorik der Anwälte nicht allzu sehr im Mittelpunkt.
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