Neues aus der Welt |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | **** | *** | **** | - | **** | **** | 82% |
Inhalt:
Eigentlich möchte Captain Kidd (Tom Hanks) das junge Mädchen, dass er neben einer überfallenen Postkutsche gefunden hat, so schnell wie möglich wieder loswerden. Doch im Dallas des Jahres 1870 völlig auf sich allein gestellt zurücklassen möchte er sie auch nicht. Da es keine andere Möglichkeit gibt, beschließt der Nachrichtenvorleser und Kriegsveteran, der die Gegend gut kennt, die kleine Johanna (Helena Zengel) selbst zu ihren letzten Verwandten zu bringen. Doch dies erweist sich als gar nicht so einfach. Zum einen ist Johanna über Jahre unter den Kiowa-Indianern aufgewachsen und erinnert sich nur noch wenig an Englisch oder Deutsch (ihre Muttersprache). Zum anderen weckt das Mädchen Begehrlichkeiten bei allerlei Gesindel, was den Captain in einige Gefahren bringt. Nicht zuletzt ist der Holzkarren, mit dem sie reisen, altersschwach und den Herausforderungen der Landschaft kaum mehr gewachsen. Trotzdem kämpfen sich die beiden durch und lernen dabei gemeinsam, die Vergangenheit und die damit verbundenen Dämonen zu akzeptieren und zu besiegen. Kritik:
„Neues aus der Welt“ ist ein Western, der zu einer Zeit spielt, in der Amerika ähnlich gespalten war, wie in der Ära Trump. Was Präsident Ulysses Grant von den Südstaaten forderte, konnten und wollten viele dort nicht akzeptieren. Die Hauptfigur Captain Kidd steht – wie so viele – zwischen den Stühlen. Er sieht das Unrecht und will doch auf keinen Fall mehr kämpfen. Lediglich eine Waffe erscheint ihm legitim: Das (gelesene) Wort. Und er benutzt es wiederholt mit geschickter Rhetorik, um die Massen auf seine Seite zu bringen, womit er zugleich auch seinen Lebensunterhalt bestreitet. Tom Hanks verkörpert diese Figur mit ebensolcher Intensität wie über 20-Jahre zuvor Chuck Noland in Cast Away. Damals war es Wilson, diesmal die ihn lange nicht verstehenden und deshalb auch nicht antwortende Johanna, mit der er Dialoge führt. Dabei spielt auch Helena Zengel gut mit – vor allem, als die Verständigung schließlich langsam in Gang kommt. Der Film folgt der Buchvorlage von Paulette Jiles in mehreren Episoden, wobei es Paul Greengrass geschickt verstanden hat, den klassischen Western-Stil mit seinen Duellen einfließen zu lassen, ohne je übermäßig brutal zu werden – schließlich sollte der Film jugendfrei werden (in Deutschland wurde FSK-12 daraus). Immer wieder lässt „Neues aus der Welt“ die imposante Landschaft New Mexikos einfließen. Auch die Musik von James Newton Howard weiß zu gefallen.
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