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leer Spell


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
*** *** *** ** ** - *** *** 54%
 

 
„Spell“ ist ein weiterer Film, der komplett auf BPoC-Besetzung (Black and People of Color) setzt. „Misery“ trifft auf Mystery. Aber ist er auch so gut wie „Misery“?

Spell


Der erfolgreiche Anwalt Marquis Wood (Omari Hardwick) erfährt, dass sein Vater, zu dem er lange keinen Kontakt hatte, gestorben ist. Zusammen mit seiner Familie macht er sich in seinem Privatflugzeug auf den Weg zu dem abgelegenen Wohnort.

Die Familie gerät in einen Sturm und das Flugzeug stürzt ab. Wood wacht mit einer schweren Fußverletzung ans Bett gefesselt in einer unbekannten Umgebung auf. Von seiner Familie keine Spur. Eloise (Loretta Devine) pflegt, zusammen mit ihrem Mann Earl (John Beasley) und dem sehr schweigsamen Stallburschen Lewis (Steve Mululu), sein Bein, macht aber keine Anstalten, einen Suchtrupp für die Familie zu organisieren, die Polizei oder gar einen Arzt zu rufen.

Eloise erklärt, dass sie eine Hoodoo (nicht zu verwechseln mit Voodoo) -Priesterin ist und Wood mit Magie vor bösen Einflüssen schützen will. Hierzu hat sie eine Puppe mit einigen seiner Haare gebaut. Woods versucht nun alles, um aus den Fängen von Eloise zu entkommen – denn an das Verschwinden seiner Familie glaubt er nicht.

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Regisseur Mark Tonderai nutzt die derzeitige Popularität der aufsteigenden BPoC-Power im Filmbereich und setzt auf eine rein schwarze Besetzung. Es ist vollkommen begrüßenswert, dass sich die - lange Zeit in der Filmbranche unterdrückte - Gruppe emanzipiert und endlich aus dem Schatten des Big White Hollywood tritt.

Schaut man sich allein die Oscarverleihungen der letzten Jahre an, waren BPoC-DarstellerInnen fast immer ihren KollegInnen unterlegen – trotz oft weit besserer Leistung. Die wachsende Diversität nimmt also auch in diesem Bereich endlich Fahrt auf.

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Leider schafft es aber Tonderai nicht, an das sensationelle und gesellschaftskritische „Get Out“ anzuschließen. Und auch die Suggestion und Hintergründigkeit eines „Wir“ wird nicht erreicht. „Spell“ merkt man ganz deutlich die Anleihen bei seinem großen Vorbild „Misery“ an. Dabei kommt die sonst großartige Loretta Devine in ihrer Rolle nicht an die Perfidität der an der Schwelle zum Wahnsinn agierenden Kathy Bates in ihrer Rolle als Krankenschwester Annie Wilkes heran.

Auch wenn Parallelen zwischen den Rollen zu sehen sind. Allgemein leidet der Film an zu vielen handlungsarmen Strängen, die, repetitiv, ähnlich klingende Dialoge abspielen: Woods: „Rufen Sie einen Arzt/Polizist/Suchtrupp“ Eloise: „Wir haben kein Telefon“ oder „Machen wir später“ oder „Das wird nichts bringen, ihre Familie ist tod“. Hier hätte eine Straffung des Drehbuchs einiges bewirken können und den Spannungsbogen nicht unnötig abflachen lassen.

Der Mystery-Anteil entfaltet sich komplett erst ab dem letzten Drittel des Films und kommt wenig überraschend um die Ecke. Wozu soll eine Hoodoo-Puppe des Protagonisten sonst dienen? Nur zum Schutz vor bösen Geistern?

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Im Finale wandelt sich der Film dann noch in ein reines Actionfeuerwerk, das den Thriller- und Mysteryanteil nun völlig vergisst und noch eine weitere Zutat in den Streifen wirft.

Für einen netten Filmabend ohne große Überraschungen und Erwartungen lohnt sich „Spell“ dennoch, da die schauspielerische Leistung und Kulisse trotzdem überzeugt. Allerdings wird nicht viel von der Story hängen bleiben – da gibt es einfach besseres Material. Sowohl im Bereich Thriller als auch Mystery. Und im Punkt BPoC bleibt „Get Out“ weiter auf dem Siegertreppchen.

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Fakten
Originaltitel:
Spell
 
deutscher Kinostart am:
22.07.2021
 
auf DVD/Blu-ray ab:
23.09.2021
 
Genre:
Mysterythriller
 
Regie:
Mark Tonderai
 
Länge:
ca. 92 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 16 freigegeben
 
Kinoverleih:
Paramount
 
Dieser Film wurde bewertet von:
AL(54%)
 
Texte:
AL
 
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