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„Es gibt keine größere Pflicht oder Verantwortung, die einem Menschen auferlegt wird, als die Umstände zu untersuchen, unter denen ein anderer Mensch ums Leben gekommen ist.“ (The Detective Code)
In dieser True Crime Miniserie nimmt sich ein Detective Superintendent in Pembrokeshire, Wales einer ungeklärten Mordserie an, deren Aufklärung vor mehr als siebzehn Jahren eingestellt wurde, um in akribischer Ermittlungsarbeit einen schon damals Verdächtigen als Mörder zu überführen.
Inhalt:
Die Handlung der dreiteiligen True Crime Miniserie nach einem realen Kriminalfall in Prembrokeshire, Wales ist schnell erzählt. In den 1980er und 90er Jahren gab es eine Reihe von Mordfällen, die nie aufgeklärt wurden. Zwischen 2006 und 2011 nimmt sich Dectective Superintendend Steve Wilkins (Luke Evans) dieser Cold Cases an.
Schon zum Zeitpunkt der Morde gab es eine Spur zu einem Verdächtigen: John Cooper (Keith Allen) verkaufte vier Tage nach dem Mord an dem Ehepaar Dixon einen der beiden Eheringe. Diese Spur wurde nicht weiterverfolgt. Dass Cooper nicht überführt werden konnte, lag so einerseits an unzureichender Ermittlungsarbeit, aber auch an begrenzten forensischen Möglichkeiten.
Wilkins ist überzeugt, dass Cooper für die Mordfälle verantwortlich ist. Er nimmt die Ermittlungen zu den sogenannten „Küstenwegmorden“ mit Hochdruck wieder auf. Denn Cooper sitzt zu Beginn der Handlung wegen einer Einbruchsserie in Haft und soll vorzeitig entlassen werden.
Mit einem fünfköpfigen Team, das Wilkins für die Operation „Ottawa“ zusammenstellt, richtet er sich in einem leerstehenden Bürogebäude außerhalb des Ortes direkt an der Küste ein. Das Team kämmt alle Unterlagen, Beweise und Indizien zu den Morden, aber auch zur Einbruchserie von Cooper, durch. Je tiefer das Team in die Recherchen einsteigt, desto mehr Ungereimtheiten, aber auch neue Indizien tauchen auf. Letztendlich ist es einem Zeugen zu verdanken, dass das Team auch das letzte entscheidende Puzzlestück zusammentragen kann. Cooper wird für alle vier Mordfälle für schuldig gesprochen.
Kritik:
Auch wenn der Ausgang der Handlung bekannt ist, ist es spannend, dem Ermittlungsteam über die Schulter zu schauen. Als Zuschauer bekommt man tatsächlich den Eindruck, echter Polizeiarbeit beizuwohnen. Es wird von vorneherein klar, dass John Cooper nicht einfach seine Taten gestehen wird, egal wie gut die Befragungsmethoden sind. Vielmehr ist es die Suche nach dem einen Beweisstück, von dem man zu Beginn nicht weiß, was es sein könnte. Hierin liegt die Spannung, als Zuschauer rätselt man mit, wie Cooper überführt werden kann. Ohne zu viel zu verraten, sind khakifarbene Shorts und eine Frisur das ausschlaggebende Beweismittel. Erst im Nachhinein, stellt man als Zuschauer fest, dass schon im ersten Teil ein optischer Hinweis auf einen der Beweise gegeben wird.
Neben dieser Haupthandlung gibt es zwei Nebenhandlungen, die die reine Beweissuche auflockern. Zum einen ist es die familiäre Situation von Wilkins und die Beziehung zwischen Cooper, seiner Frau Pat (Caroline Berry) und seinem Sohn Andrew (Oliver Ryan).
Wilkins lebt allein, sucht aber die Nähe zu seinen beiden Kindern, Jack (Steffan Cennydd) und Amy (Mabli Jên Eustace). Diesem Handlungsstrang wird aber nicht übermäßig Raum gegeben. Er dient dazu, Wilkins näherzubringen. Zu Beginn der ersten Folge wird der Superintendent in seiner morgendlichen Routine gezeigt, die ihn als strukturierten und ordentlichen Menschen darstellt. Sein Berufsethos ist hoch, den „Detective Code“ hat Wilkins gerahmt auf seinem Schreibtisch aufgestellt. Aber auch Wilkins verliert sich, wie für die Charakterisierung von Ermittlern typisch, in seiner Arbeit und vergisst darüber seine Kinder. Zur eigentlichen Ermittlungshandlung trägt diese Nebenhandlung aber nicht bei.
Die zweite Nebenhandlung zeigt die Beziehungen innerhalb der Familie Cooper. John ist ein manipulativer, tyrannischer Mensch, der seine Frau dominiert. Pat kann oder will sich nicht dagegen wehren. Die innerste Motivation für ihre Unterordnung bleibt uns verborgen. Deutlich wird dies an einem kleinen Indiz, dass uns im ersten Drittel der ersten Folge gegeben wird. Pat hat Cooper das Alibi für die Morde von 1989 gegeben, als Cooper den Ehering eines Mordopfers verkaufte. Obwohl die Polizei erkannte, dass der zum Kauf angebotene Ring genauso aussah, wie der des Mordopfers, glaubten sie der Behauptung seiner Ehefrau Pat, dass es der Ehering von John Cooper gewesen ist.
Der Sohn Andrew Cooper hat sich von seiner Familie losgesagt und einen neuen Vornamen, er hieß vorher Adrian, angenommen. Als Kind litt er unter brutalen Misshandlungen seines Vaters. Er kann sich nur mit einer Gehhilfe fortbewegen und leidet ständig unter Schmerzen.
Alle drei Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben und ergeben eine kurzweilige Miniserie, obwohl die Handlung bekannt ist und spannungsmäßig nicht viel passiert. Zwar gibt es ein paar falsche Fährten oder Sackgassen, aber die lösen sich schnell auf.
Wer True Crime Fiction und britische Krimiserien mag, kommt hier auf seine Kosten. Der unaufgeregte Erzählstil, die beeindruckenden Aufnahmen der walisischen Küstenlandschaft und ein durchwegs gutes, wenn nicht sehr gutes Schauspielerensemble ziehen den Zuschauer in die Handlung hinein.
Unter den Schauspielern sind dem deutschen Publikum hauptsächlich Luke Evans und Keith Allen bekannt.
Die Rolle des akribischen Ermittlers ist Luke Evans auf den Leib geschnitten. Der walisische Schauspieler wirkte in einigen Großproduktionen wie Der Hobbit und Fast and Furious mit. An der Seite von Daniel Brühl spielt er seit 2018 in der Netflix Serie The Alienist eine Hauptrolle.
Keith Allen überzeugt mit seiner Darstellung des Serienmörders John Cooper. Mühelos gelingt es ihm, Cooper in dem Zwiespalt zwischen Durchschnittsbürger und manipulativen gewalttätigen Despoten darzustellen.
Die dreiteilige Miniserie ist mit ihren 144 Minuten genau das Richtige für einen verregneten Sonntagnachmittag auf der Couch.
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Fakten |
Originaltitel: The Pembrokeshire Murders
Produktionsjahr: 2021 auf DVD/Blu-ray ab: 10.12.2021
Genre: True Crime
Laufzeit/Folge:
48 Minuten
Diese Serie wurde bewertet von: PeTra(78%)
Texte: PeTra
Vertrieb (für Heimkino): Edel Motion
FSK der Heimkino-Fassung: ab 12 freigegeben
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