Vatersland |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | ** | *** | ** | **** | *** | 66% |
Inhalt:
Die 48-Jährige Marie (Margarita Broich) ist eine leidenschaftliche Filmemacherin, steckt aber in einer Blockade während des Drehs ihres nächsten Films. Genau im Moment der Verzweiflung findet sie vor ihrer Tür eine Box mit Fotos und Filmen aus ihrer Vergangenheit. Sie erkennt sofort die Arbeit ihres Vaters, der seinen Beruf als Fotograf auch in seinem privaten Leben weiterführte und alles mögliche aus dem gemeinsamen Familienleben aufgenommen hat. Das Paket führt Marie zurück in ihre Vergangenheit: Eine Kindheit geprägt von der Krankheit ihrer Mutter und der Frustration nach ihrem Tod, der strenge Haushalt ihres Vaters, die Einschränkungen auf dem Internat ihrer katholischen Schule und ihre rebellische Jugend.
Kritik:
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Seeger gibt mit ihrem neusten Film ihre persönlichen Erlebnisse unter einem anderen Namen preis. Mit Maries Kindheits- und Jugenderlebnissen führt sie die Höhen und Tiefen ihrer Vergangenheit vor. Die Blicke auf die Aufnahmen in der Kiste führen nicht nur Marie in eine Zeitreise, sondern auch die Zuschauer*Innen. So besteht der Film größtenteils aus Flashbacks, die parallel zur Gegenwart erzählt werden. Die Übergänge zwischen dem Jetzt und Maries Erinnerungen wirken trotz ihrer Vielzahl an keiner Stelle unpassend. Wie das stundenlange Durchblättern durch alte Familienalben findet man sich als Zuschauer*In von der Vergangenheit der verzweifelten Filmemacherin eingenommen.
Der Vater, der sowohl ihr als auch uns den Einblick in die Bilder verschafft, ist nicht nur der Ursprung der Wiedererinnerung. Mit jedem Bild wird er immer mehr und mehr zum Antagonisten, somit zur einflussreichsten Person in Maries Leben. Doch sie versucht, die Fülle, die er in ihr einnimmt, zu umgehen. Dies zeigt sich auch in Seegers Bildern. Sie sind geprägt von distanzierten Blicken und kalten Atmosphären. An sich ein interessanter und höchstwahrscheinlich persönlicher Ansatz. Jedoch verliert sich die Filmemacherin an vielen Stellen zu sehr in ihrer Distanzierung, was dem Publikum den emotionalen Zugang zu ihrer Hauptfigur nehmen kann.
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