Holy Shit |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | *** | ** | *** | - | *** | **** | 63% |
Inhalt:
Was passiert mit unseren Ausscheidungen normalerweise? Sie landen über Klo und Kanal in den Kläranlagen und werden dort zu aufbereitetem, aber immer noch phosphathaltigem Wasser und Klärschlamm. Anhand eines Beispiels im US-Bundesstaat Maine stellt Filmemacher Rubén Abruna uns vor, wie die katastrophalen Auswirkungen vom Ausbringen dieses Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Feldern sein konnten. In weiteren Episoden findet er ein alternatives Bio-Klärwerk und ein afrikanisches Startup, das Komposttoiletten zu den Massai bringt. Doch auch in Schweden, der Schweiz und sogar Hamburg gibt es viele Ideen, den Umgang mit menschlichen Fäkalien von Grund auf neu zu denken.
Kritik:
In angenehm überschaubaren Episoden mit Erzählungen im Originalton mit Untertiteln und eingerahmt von Christoph Maria Herbst als Stimme des Regisseurs aus dem Off punktet „Holy Shit“ auf der erzählerischen Ebene. Dabei liefert er einen aktuellen Rundumschlag internationaler Aspekte zu einem Thema, dass gewiss nicht neu ist, lediglich angesichts des anhaltenden Krisenstaus im letzten Jahrzehnt kaum Gehör fand. Inhaltlich kratzt er oft aber nur an der Oberfläche und ist wahrlich keine Sendung mit der Maus. In diesem Film stehen die Menschen und ihre Meinungen im Vordergrund, wissenschaftliche Fakten werden nur dann weiter erörtert, wenn es imposante Bilder dazu gibt. Fehlen diese, hilft der Filmemacher aber auch ganz gerne schonmal dadurch nach, dass er eine Plastik-Kackwurst auf das Dach seines jeweiligen Gefährts montiert, was damit auch zum wiederkehrenden Symbol des Films geworden ist.
Menschen, Länder, Kulturen und eine Zukunftsvision, die weit optimistischer ist, als der Filmemacher wohl selbst zu Beginn geglaubt hat: Damit erzeugt „Holy Shit“ eine erstaunlich positive Grundstimmung – schön auf den Punkt gebracht etwa zur Mitte des Films im Kompost-Toiletten-Rap. Natürlich darf am Ende die ultimative Botschaft nicht fehlen. Doch richtet sie sich diesmal in erster Linie an die Regierungen, die eine traditionelle und erforschte Technologie blockieren. Rubén Abruna stellt sich dabei bewusst auf die Seite des (dekadenten) Zuschauers, indem er nach dem Besuch einer Luxustoilette selbst zugibt, ungern auf die Po-Dusche verzichten zu wollen. Was also nach knapp 90 Minuten bleibt, ist vor allem ein Denkanstoß und viele Einzelmeinungen, die in einer Diskussionsrunde aufgegriffen werden wollen.
Jetzt
holy shit (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
Trailer Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.