Krieg der Bestatter |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | *** | - | *** | - | **** | **** | 65% |
Inhalt:
Ray Loewen (Bill Camp) scheint der Retter in dunkler Zeit zu sein. Gerade als die Aufsichtsbehörde dem Bestattungsunternehmer Jeremiah O’Keefe, genannt Jerry (Tommy Lee Jones), mangels Kontodeckung dessen Versicherungslizenz entziehen will, bietet der kanadische Großunternehmer ein Geschäft an, das fast zu gut ist, um wahr zu sein. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass statt eingehender Millionenzahlungen immer nur wieder Nachverhandlungen und Verzögerungen auf dem Plan stehen. Als Jerry schließlich das Wasser bis zum Hals steht und er alles zu verlieren droht, fast er einen gewagten Entschluss: Er zieht vor Gericht. Hal Dockins (Mamoudou Athie), ein Kommilitone von Jerrys Sohn und ein farbiger Anwalt in Mississippi hat die geniale Idee, für die Klage den erfahrenen Prozessanwalt Willie Gary (Jame Foxx) zu engagieren. Dieser hat zwar vom Vertragsrecht keine Ahnung. Im Gegensatz zu Jerry Hausanwalt Mike (Alan Ruck), versteht er es aber, eine Jury für sich einzunehmen – und darauf kommt es in diesem Fall schließlich mehr an, als auf die sachlichen Fakten.
Doch Willie ist zunächst gar nicht so leicht zu überzeugen, aber dank Hals Überredungskünsten willigt er schließlich ein. Doch das nun anstehende Gerichtsverfahren ist weitaus schwieriger als gedacht. Zum einen fährt die Gegenseite, die Loewen Holding, mit Mame Downes (Jurnee Smollett) eine mindestens ebenso erfahrene Prozessanwältin auf, die zudem auch noch eine Frau ist. Zum anderen schlummert noch so manches dunkles Geheimnis im Verborgenen, das die Betroffenen eigentlich unter gar keinen Umständen im Zeugenstand vor Publikum und Jury diskutieren möchten...
Kritik:
Dank des Themas und der Besetzung mit Tommy Lee Jones und Jamie Foxx kann bei diesem Film eigentlich nicht viel schief gehen. Und so bietet der Film auch einen runden Handlungsbogen und kürzt die Gerichtsszenen auf die unterhaltsamen Elemente zusammen. Besonders Tommy Lee Jones schöpft dabei sein Potential sehr gut aus und hat vor allem mit seinen abwechselnd humorvollen und resignierenden Elementen alle Sympathien des Zuschauers auf seiner Seite. Wilie Gary hingegen kommt weit weniger positiv rüber, was auch an der bewusst von Jamie Foxx inszenierten Überzeichnung der Figur liegt. Insbesondere der Konflikt mit Mame Downes, der zur Weiterentwicklung des Charakters führen soll, bleibt aber etwas hinter den Erwartungen zurück, die in der gemeinsamen Barszene gesetzt werden. Daneben bleibt Mamoudou Athie, der den jungen Anwalt Hal verkörpert, oft im Hintergrund. Doch die Kamera fängt ihn immer wieder gezielt ein. Er ist der wissende Kopf im Hintergrund. Immer wieder treibt seine Figur die Handlung voran. Schon im ersten Drittel des Films wird klar, dass die Kamera eigentlich seiner Erzählung dient, dass dies sein Film ist.
Was bleibt nach knapp zwei Stunden? Zum einen die Erkenntnis, dass der Film vor allem eine Robin-Hood-Geschichte ist und von seinen Stars lebt. Von Särgen und Beerdigungskosten wird zwar im Gerichtssaal gesprochen, aber ansonsten ist der Anlass des Betrugs eigentlich austauschbar. Man muss aber auch anerkennen, dass Regisseurin Maggie Betts es mit Bravour geschafft hat, ihr Publikum zu unterhalten. In Erinnerung bleibt jedoch vor allem Mamoudou Athies schelmisches Lächeln, wenn Hal es hier allen gezeigt hat: Dem rassistischen Anwalt, der ihn „mein Junge“ nennt, dem Showanwalt, der angesichts einer drohenden Niederlage aufgeben will, dem „Bösewicht“ Ray Loewen sowieso, und nicht zuletzt Jerry, dem er beweist, dass der von dessen Sohn eingeforderte Vertrauensvorschuss gerechtfertigt war.
Jetzt
krieg der bestatter (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.