Till - Kampf um die Wahrheit |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ** | **** | * | **** | - | **** | ***** | 81% |
Inhalt:
Schwarze haben es in den 50ern in den USA nicht leicht. In Chicago, wo Mamie (Danielle Deadwyler) mit ihrem Sohn Bo (Jalyn Hall) wohnt, kann man es immerhin ungestraft zurückweisen, wenn Kaufhausangestellte einen in den Keller schicken wollen. Denn Mamie hat eine gute Arbeit in einer staatlichen Schreibstube und kann sich auch die teureren Güter leisten. Zum Beispiel eine Geldbörse für Bo, der seine Cousins in Mississippi besuchen möchte. Dazu wird der erst 14jährige mit dem Zug quer durch das Land reisen und über zwei Wochen von Mamie getrennt sein. Immer wieder warnt die aufmerksame Mutter ihren Sohn vor den Gefahren des Rassismus in den Südstaaten, denn sie hat eine böse Vorahnung. Kritik:
Regisseurin Chinonye Chukwu, die auch am Drehbuch beteiligt war, hat „Till“ absolut auf ihre Hauptfigur fokussiert. Immer wieder steht die Kamera minutenlang auf Danielle Deadwylers Gesicht, während um sie herum handelnde und sprechende Personen nur kurz eingeschnitten oder ganz ins Off verbannt werden. Liegt die Entwicklung der Handlung auf anderen Figuren, kann man doch parallel immer wieder die Wirkung auf Mamie in ihrem Gesicht studieren. Danielle Deadwyler nimmt diese Herausforderung an. Während sie anfangs noch davon profitiert, dass der Zuschauer Whoopi Goldberg in der Rolle ihrer Mutter erkennt und diese in ihrer unnachahmlichen Art ihren Charme ausspielt, trägt sie die zweite Hälfte des Films völlig allein und liefert eine herausragende Leistung ab, die ihren Höhepunkt in der demütigenden Zeugenaussage findet. Doch zuvor holt der Film zweimal ganz weit aus. Zunächst ist die Kamera in die kindlich naive Position von Bo verlagert, der zu seiner Mutter aufschaut, sich aber auch überhaupt nicht vorstellen kann, wozu (weiße) Menschen in den Südstaaten fähig sein könnten. Das Unheil lauert bleischwer über den Szenen der Kinder und als es dann schließlich hereinbricht, verzieht sich die Kamera in ängstliche Distanz, bleibt gerade noch in Hörweite. Während hierdurch die verübte Gewalt selbst ausgespart wird, folgt anschließend für Mamie ein langer, tiefer Fall. Wer sich auf die Situation einlässt und sich von Danielle Deadwylers Spiel mitreißen lässt, den kann die Szene der Leichenbeschau zu Tränen rühren. Chinonye Chukwu hat diese wie auch die berühmte Beerdigung im offenen Sarg in epischer Länge inszeniert.
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