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leer Kleine schmutzige Briefe


Länge Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** **** *** * **** * *** ***** 78%
 

 
Als Edith (Olivia Colman) obszöne Briefe erhält, fällt der Verdacht auf ihre hinzugezogene unverheiratete Nachbarin Rose (Jessie Buckley), die nicht auf den Mund gefallen ist und einen für die Zeit unsittlichen Lebensstil zu pflegen scheint. Obwohl es keinerlei Beweise gibt, wird sie vor Gericht gestellt. Gut durchdachte Geschichte mit starken Hauptdarstellerinnen.

Kleine schmutzige Briefe


Immer wieder wird der Hausfrieden der Swans auf eine harte Probe gestellt, wenn ein kunstvoll in ordentlicher Schrift verfasster Brief ankommt, in dem Edith (Olivia Colman), die erwachsene Tochter des Hauses, die mit ihrer Mutter Victoria (Gemma Jones) und dem Vater Edward (Timothy Spall) im Elternhaus wohnt, in obszöner Sprache auf das Übelste beschimpft wird. Schließlich platzt Edward der Kragen und er geht zur Polizei. Seiner Meinung nach können die anonymen Briefe nur von ihrer Nachbarin Rose Gooding (Jessie Buckley) stammen. Schließlich ist Rose nicht auf den Mund gefallen, zieht ohne Vater eine kleine Tochter groß und pflegt auch sonst einen lockeren Lebensstil, der in der damaligen Gesellschaft strikt den Männern vorbehalten sein sollte.

Kleine schmutzige Briefe
Rose Gooding (Jessie Buckley) erzieht ihre Tochter allein.

Auf der Polizeiwache gerät Edward genau an die Richtigen. Die Constables Spedding (Paul Chahidi) und Papperwick (Hugh Skinner) sind vor allem an einer schnellen Aufklärung interessiert und da kommen ihnen die Vorurteile der Swans gerade Recht. Kurzerhand wird Rose verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Einzig dem weiblichen Polizisten Gladys Moss (Anjana Vasan) kommen Zweifel und auch zwei Freundinnen von Edith sind nicht von Roses Schuld überzeugt. Daher zahlen sie die Kaution, so dass Rose wieder zu ihrer Tochter nach Hause kann. Doch kaum ist Rose frei, tauchen weitere Briefe auf, diesmal an unterschiedliche Empfänger in ganz Littlehampton. Obwohl Moss eigentlich nicht ermitteln sollte, lässt es die Jungpolizistin trotzdem nicht los, denn sie hat einen Verdacht. Doch ihr fehlen jegliche Beweise, die vor Gericht Beachtung finden würden. Und bis zu Roses Verhandlung sind es nur noch ein paar Tage. Jetzt braucht Moss einen guten Plan und ein paar verlässliche Freundinnen...

Kleine schmutzige Briefe
Edith (Olivia Colman) ist von der neuen Nachbarin wenig begeistert.


Die britische Komödie „Kleine schmutzige Briefe“ lebt von ihren Hauptdarstellerinnen. Sowohl Anjana Vasan als auch Jessie Buckley und vor allem Olivia Colman als Edith spielen wunderbar auf. Hinzu kommt Timothy Spall, der einen richtig fiesen Vater gibt, und auch viele weitere Nebenrollen sind exzellent besetzt.

Zu einem unerwarteten Zeitpunkt verschießen die Regisseurin Thea Sharrock und Drehbuchautor Jonny Sweet einen Großteil ihres Pulvers und vollführen dadurch etwa auf halber Strecke einen gelungenen Perspektivwechsel. Dadurch tritt an die Stelle des Krimi-Whodunit überraschend die britische Feelgood-Komödie, bei der sympathische Dorfbewohner zusammenarbeiten, um ein unmögliches Ziel zu erreichen. Glücklicherweise wird der gesellschaftskritische Ton dabei nicht verändert, so dass „Wicked Little Letters“ (so der Originaltitel) mit den Augen der Gegenwart einen oftmals unverblümten Blick auf die Zeit der Handlung wirft.

Kleine schmutzige Briefe
Dem weiblichen Polizisten Gladys Moss (Anjana Vasan) kommen Zweifel an Rose' Schuld.

Mehrfach im Film hat Thea Sharrock die Kamera als Stilmittel eingesetzt. So sieht man Edith hinter zur Seite geschobenem Vorhang durch das Fenster die Straße beobachten, während die Kamera selbst manchmal die Position des verschämten Beobachters einnimmt, der sich halb hinter das Bett duckt oder aus einer Ecke zusieht, dann aber doch neugierig über die Schulter blickt.

Der sehr kunstvoll gestaltete Vorspann des Films wurde leider vor den Abspann montiert, was schade ist, denn so fehlt der Eindruck der Briefe vor der ersten Szene, der den Einstieg in die Geschichte sicherlich verbessert hätte.

Alles in Allem sorgt „Kleine schmutzige Briefe“ für einen unterhaltsamen Kinobesuch, bietet eine gut durchdachte Geschichte mit vielen liebevoll in Szene gesetzten Details und schließt auch mit einem stimmigen Ende ab.

Kleine schmutzige Briefe

Kleine schmutzige Briefe
für alle Bilder gilt:
© Studiocanal / Parisa Taghizadeh

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Fakten
Originaltitel:
Wicked Little Letters
 
deutscher Kinostart am:
28.03.2024
 
auf DVD/Blu-ray ab:
11.07.2024
 
Genre:
Kriminalkomödie
 
Regie:
Thea Sharrock
 
Länge:
ca. 99 Minuten
 
FSK der Kinofassung:
ab 12 freigegeben
mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt
 
Kinoverleih:
Studiocanal
 
Dieser Film wurde bewertet von:
RS(78%)
 
Texte:
RS
 
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