Problemista |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | **** | - | **** | * | ***** | ***** | 85% |
Inhalt:
Behütet von seiner Mutter ist Alejandro (Julio Torres) in El Salvador aufgewachsen. Doch nun ist er ein junger Mann und möchte als Spiele-Designer für Hasbro arbeiten. Da man sich bei diesem Unternehmen nur bewerben kann, wenn man in den USA ist, begibt er sich nach New York. Doch er wird abgelehnt. Und um einen zweiten Anlauf zu versuchen, muss er zunächst von einem anderen Unternehmen mit einer Greencard gesponsert werden. Also beginnt er einen Job als Archivar bei einer Kryonik-Firma, die Menschen einfriert und in Kryostase-Kammern konserviert. Dort betreut er das Werk des Künstlers Bobby (RZA), der zu Lebzeiten Gemälde von Eiern malte und den Kälteschlaf wählte, um einer tödlichen Krankheit zu entkommen. Er hat seine Frau Elizabeth (Tilda Swinton) hinterlassen, die kaum für die Kosten des Kälteschlafs aufkommen kann. Als Alejandro wegen einer Bagatelle diesen Job wieder verliert, ergreift Elizabeth die Chance, ihn unter ihre Fittiche zu nehmen und mit ihm zusammen eine Ausstellung der Eiergemälde ihres Mannes zu organisieren, um diese gewinnbringend zu verkaufen.
Doch Elizabeth ist ein ganz spezieller Typ und das genaue Gegenteil von Alejandro: Sie lässt keine Chance aus, alles und jeden zu schikanieren und pocht immer auf ihr Recht. Jedes Wortgefecht wird gnadenlos ausgefochten und ähnlich einer Hydra, ersinnt sie für jedes verlorene Argument im Nuh zwei neue. Nun hat Alejandro einen Monat Zeit, um von Elizabeth eine Bürgschaft für seinen weiteren Aufenthalt in den USA zu bekommen – und parallel muss er auch noch Arbeiten, um die Bearbeitungsgebühr zu stemmen und seine Miete zu bezahlen – aber natürlich nichts Offizielles, sondern nur Craiglist-Hilfsjobs. Dass mit Bingham (James Scully) plötzlich auch noch ein Praktikant aus wohlhabenden Verhältnissen bei Elizabeth auftaucht, macht die Sache nicht einfacher. Alejandro hat am Ende aber einen großen Vorteil: Er ist der Einzige, der Elizabeth wirklich versteht und es gelingt ihm, an ihrer Seite über sich hinaus zu wachsen. Allerdings ahnt er nicht, welchen Plan Elizabeth eigentlich die ganze Zeit verfolgt.
Kritik:
Tilda Swinton und Julio Torres liefern eine tolle Performance. Die bildliche Umsetzung ihrer Wortgefechte ist kreativ. Hierdurch hat Julio Torres, der auch das Drehbuch geschrieben und die Regie geführt hat, es verstanden, eine sehr ungewöhnliche Engelsfigur in Form einer Hydra zu erschaffen. Sie ist das Komplementärstück zur Mutter, die zur Tatenlosigkeit verdammt in El Salvador ist und alle ihre Energie darauf einsetzt, ihrem Sohn eine Hilfe zu wünschen. Dies ist also quasi eine Parabel auf die zu sehr behütete Kindheit, nach der man erst lernen muss, sich gegen die Ungerechtigkeiten der Welt durchzusetzen. …und ja, irgendwie hat auch jeder ein Stück von Elizabeth in sich und die meisten schon einmal erlebt, wie gut es tun kann, mal nach dem Motto „alles oder alles“ zu leben.
Der wissende Erzähler, der durch die Geschichte führt, ist ein sehr dosiert und effektiv eingesetztes Stilmittel. Auch die bildliche Darstellung des Labyrinths, ein Visum in den USA zu bekommen, ist gelungen. Zudem punktet der Film mit ein paar Wendungen im Finale. Dank diesen und des überragenden Hauptdarsteller-Duos ist „Problemista“ schließlich eine echte Wohlfühlkomödie. Als Bonus gibt es mit dem Puzzle-Gemälde der Mutter, das in allen wichtigen Spielorten auftaucht, noch einen zusätzlichen Denkanstoß.
Jetzt
problemista (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
Trailer Streaming-Angebote |
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.