Spuk unterm Riesenrad (2024) |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | ** | * | *** | *** | - | * | ** | 42% |
Inhalt:
Opa Jackel (Peter Kurth) betreibt seit 40 Jahren einen kleinen Rummelplatz, mit Riesenrad, Karussell, ein paar Spielebuden und einer Geisterbahn. Zusammen mit einem Pony und Oma Lotti (Lina Wendel) freut er sich nun auf das 40-jährige Jubiläum und erhofft sich auch, zu diesem Anlass seine zwei Töchter Simone (Sophie Lutz) und Britta (Katja Preuß) bei sich zu haben und die auseinander gelebte Familie wieder zu vereinen. Doch dann stirbt Jackel überraschend und so reisen die beiden Töchter samt ihrer Kinder stattdessen zur Beerdigung an. Während Simone mit ihrer auf Social Media fokussierten Tochter Tammi (Elisabeth Belle) eigentlich nach Formentera für einen Job fliegen wollte, landen beide nun im Freizeitpark und treffen auf die getrennt lebende Britta und ihre ungleichen Töchter Keks (Lale Andrä) und Umbo (Noël Kipp).
So richtig hat keiner Lust, zu diesem traurigen Anlass zusammen zu kommen. Doch der kürzlich verschiedene Opa Jackel hat noch einige Asse im Ärmel und sorgt (wahrscheinlich aus der Zwischenwelt) für einige "elektrische Spannungen", die am Ende dafür sorgen, dass die drei Geisterbahnfiguren Riese (Moritz Führmann), Hexe (Anna Schudt) und Rumpelstilzchen (David Bennent) zum Leben erwachen und fortan Tammi als ihre Mami ansehen. Sie folgen der Göre auf Schritt und Tritt und bieten ihr sogar an, ihr beim Sammeln von Likes auf ihrem Social Media Account zu helfen. Denn während die Erwachsenen und ihre Cousinen mit der Beerdigung, dem möglichen Verkauf des Rummels und auch oft mit sich selbst beschäftigt sind, hofft Tammi, einen Social Media Contest zu gewinnen, um ein Influenzer-Idol zu treffen. Am Ende aber kommt eben doch alles anders und die Familie erlebt alsbald gemeinsam ein Abenteuer, das sich gewaschen hat - aber bitte nicht mit gefrierender Nässe, Eis am Stil oder eisigen Kühlräumen...
Kritik:
Schon vorab gab es vor allem online viel Ablehnung seitens potentieller Zuschauer. Diese kam vor allem natürlich von Leuten, die den DDR-Klassiker kennen und sich sofort nach dem Anschauen des Trailers der Neuauflage bestätigt sahen. Viel zu andersartig und plump hieß es da, und in einigen Belangen muss ich jenen Leuten auch recht geben. Mir ist beim Gucken schnell klar geworden, dass die Macher das Original hier einfach nur als Ideenvorlage genommen und dann ihre eigene zeitgemäße Geschichte drübergepackt haben. Zeitgemäß ist hier das Zauberwort, denn vor allem dadurch wankt die Handlung auch zwischen "cool" und "kindgerecht" sein wollen hin und her. Diese Social-Media-Affinität jedenfalls ist ziemlich nervig und für Kinder sollte das eigentlich noch gar nicht Thema sein. Für Ältere (so ab 10 aufwärts) schon eher, doch warum sollten die sich widerum so einen kindlich angehauchten Grusel überhaupt anschauen wollen?
Ich selbst war indes bereits frustriert ob der ersten Minuten des Films, wo wir direkt in die Handlung reinspringen und Insta-Göre Tammi nach Netz für ihr lebenswichtiges Handy sucht. Was dann passiert, ist so plump und einfallslos, dass es wirklich maximal kleine Kinder ansprechen kann. Für mögliche erwachsene Mitgucker sind jene Rollen der Erwachsenen dann so typisch deutsch und verkrampft tiefgründig, dass auch das nicht richtig zieht. Und die Tatsache, dass Opa-Darsteller Peter Kurth, welcher auch als Hörspielsprecher aktiv ist, hier den Off-Sprecher gibt, geht irgendwie unter, denn diesmal schafft er es nicht, seine Stimme gewinnbringend einzusetzen.
Man merkt diesem Film auch einen oft eher peinlichen ÖRR-Anstrich an. ZDF, MDR und KiKA mischen hier fleißig mit und es wird deutlich, dass man Kindern von heute weniger Anspruch und Tiefgang zutraut, als den Kindern von vor 45 Jahren. Nein, heute muss alles ein bisschen bunter und verkitschter sein und man muss mit Social Media Farbklecksen die Aufmerksamkeit aller Zuschauer auf das Geschehen lenken und diese animierten Hinweise irgendwie als witzig verkaufen. Es wäre kein Thema gewesen, diesen Film direkt ins Frühabendprogramm vom KiKA zu packen, aber die doch recht aufwendige Inszenierung schien den Verantwortlichen scheinbar gut genug für die große Leinwand. Am Geld und den möglichen Kinoeinnahmen kann es jedenfalls nicht gelegen haben, denn bekanntlich haben die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten stets mehr als genug Geld, egal was sie gern behaupten. Leider bekomme ich meine Zeit, die ich zum Gucken dieses Film verwendet habe, nicht von den ÖRR-Gebühren finanziert.
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