Central Station |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
- | - | - | - | - | - | - | - | 70% |
Kritik:
Willkommen zum vermutlich ersten Film, der dem Problem des Analphabetismus einen positiven Aspekt abgewinnt: Die pensionierte Lehrerin Isadora (Fernanda Montenegro, im obrigen Foto links) verdient sich am Hauptbahnhof von Rio de Janeiro ein paar Real, indem sie Briefe für Leute zu Papier bringt, die des Schreibens nicht mächtig sind. Vor ihrem kleinen Tisch spielen sich tagtäglich Lebensschicksale im Zeitraffer ab, wildfremde Menschen öffnen ihr Herz und ihre Seele. Doch Isadora nimmt daran keinen Anteil: Sie notiert die persönlichen Katastrophen und Glücksmomente ihrer Kunden so unbewegt, als ob es Börsenkurse wären. Dahinter steckt jedoch nicht Kaltherzigkeit, sondern ein Schutzmechanismus: Niemand kann sich all dessen annehmen, er würde an der bloßen Masse der Gefühle zerbrechen. Und so baut Isadora um sich herum eine Mauer aus Gleichgültigkeit. Dieses Bollwerk gegen den anstürmenden Wahnsinn des Alltags bekommt erste Risse, als sie beobachtet, wie die Mutter des neunjährigen Josue (Vinívius de Oliveira, siehe Foto oben) bei einem Verkehrsunfall stirbt. Fortan weicht bei ihr die schützende Distanz etwas anderem: Kleinen, zunächst fast unsichtbaren Gesten der Zuneigung. Doch Josue reagiert nicht mit ergebener Dankbarkeit - er hat seinen eigenen Kopf. So weist er die Hilfsangebote Isadoras entweder zurück oder nimmt sie an, nach keinem erkennbaren Muster. Auch Isadora traut ihrer wiedererwachten Menschlichkeit noch nicht so recht über den Weg.. Mißtrauisch umtänzeln und beäugen sich die beiden - bis sie sich schließlich auf die Suche nach Josues Vater machen, der angeblich tausende von Kilometern entfernt leben soll.
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