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Satire mit Harald Schmidt, Thomas Gottschalk und Veronica Verres. Regisseur Helmut Dietl führt uns in die Welt der Late-Night-Shows.
Inhalt:
Hannes Engel (gespielt von Thomas Gottschalk) ist Radiomoderator. Er quatscht jede Nacht über alles, was man sich nur vorstellen kann. Die Leute hören ihn, sie sind mitgerissen. So auch der Programmdirektor Conrad Scheffer (Harald Schmidt), der gerade mit seiner "Late Show" den totalen Durchhänger hat, weil bei Themen wie "Sodomie mit meiner Ziege" und dem höchst attraktiven Moderator die meisten Leute einfach wegschalten.
Scheffer beschließt, Hannes Engel als neuen Talkmaster zu engagieren. Doch dieses Vorhaben ist gar nicht so einfach durchzusetzen... Erstens ist da ja noch der bisherige Talkmaster, dann hat man Engels Frau (Veronica Ferres) gerade aus der laufenden Serienproduktion gefeuert, ein Sensationsjournalist läßt keine Gelegenheit aus, Hannes Engel in den Schmutz zu ziehen, und schließlich spielt auch noch eine langjährige Verehrerin (Sabine Orléans) eine wichtige Rolle...
Kritik:
Helmut Dietl hat mit "Late Show" eine gelungene Satire inszeniert. Daß er die Hauptrollen mit den beiden einzigen Personen besetzt, die jemals in Deutschland eine erfolgreiche Late-Night-Show hatten bzw. haben, ist einfach nur genial.
Wer nun aber auf die Idee kommt, ein Harald Schmidt hampele einfach nur ein wenig herum, bringe den Abklatsch einer durchschnittlichen Harald-Schmidt-Show, und das war's dann, der irrt sich total. Sowohl Harald Schmidt als auch Thomas Gottschalk springen förmlich über ihren Schatten und blühen geradezu in ihren Rollen auf. Auch Veronica Ferres überzeugt in ihrer Darstellung der leicht verrückten pferdefanatischen Schauspielerin.
"Late Show" gewährt Einblicke hinter die Kulissen der "Heile-Welt-Late-Night-Show", die man so aus dem Fernsehen kennt. Daß dabei alle Register gezogen werden, ist wesentliche Eigenschaft der Satire. Jedesmal wenn man sich fragt, ob es eingentlich noch schlimmer kommen kann oder ob man etwas noch steigern kann, wird man prompt von der nächsten Wendung dieses abwechslungsreichen Films überrascht.
Daß Helmut Dietl mit der Darstellung des Medienmoguls, der im Hintergrund allein unter dem Aspekt seiner privaten finanziellen Interessen die Fäden zieht, Kritik an der Fernsehstruktur in Deutschland und der Presse allgemein üben will, wird mehr als deutlich.
Für alle, die sich von dieser deutschen Helmut-Dietl-Satire begeistern lassen wollen, oder einfach mal Harald Schmidt hoch zehn erleben wollen, ist "Late Show" ein wahres Muss!
Meinung von Dietmar Schmalfuss per e-Mail am 9.3.99:
Filmkritik zu Helmut Dietl „Late Show" 08. 03. 1999
Das Märchen vom Hannes im Fernsehglück
Es waren einmal Köche und Köchinnen einer großen Fast-Food-Kulturkette, die wunderten sich, daß der Verkauf ihres Einheitsbreis immer zurückging.
Nicht, daß sie das wirklich berührt hätte, denn sie selbst mußten diesen Fraß ja nicht essen, aber ihre Fürsten fern im Schloß auf dem hohen Berge, mochten es nicht länger leiden, denn der Glanz ihres Goldes begann ein klein wenig nachzulassen. Und so etwas verdirbt Fürsten bekannterweise die Stimmung.
Also zog der verzweifelte Oberkoch aus, er hatte sich beim auch noch beim Vorbeigehen an der Küche den Appetit verdorben Ziege ist nicht jedermanns Sache allerdings ohne zu wissen wohin.
Plötzlich und unvermittelt stieg ihm der Geruch von Pizza in die Nase. Verzaubert und besessen davon brachte er sich und die Seinen in Gefahr, aber fand schließlich den Urheber dieses ungewohnten Geruchs Im Hinterhof.
Der blondgelockte Pizzabäcker Hannes mit seiner unglücklichen Frau, die gerade vor dem überkochendem Einheitsbrei auf ihren Vollwertbauernhof geflohen war, folgt dem Lockruf des Oberkochs und dem Glanz des Goldes. Mit einer Gewürzgurke versucht Hannes dem Einheitsbrei etwas Geschmack zu geben. Und trotz der vielen Köche, die stetig bemühen den Brei zu verderben, gelingt es ihm sogar. Das ist dem Fürsten zunächst garnicht recht, stört es doch seine Spielchen mit den anderen Fürsten.
Doch Fürsten sind kluge Leute. Er erkennt den wahren Wert von Hannes, der seinem Gold neuen Glanz gibt und lohnt es ihm fürstlich mit dem Privileg Vorkocher zu sein.
Voller Dank ersetzt Hannes die Gewürzgurke durch ein grünes Salatfeigenblatt. Und wenn sie nicht gestorben sind so kochen sie noch heute. Für uns. Und wenn wir all das, was sie kochen, weiter in uns hineinschlingen, sind wir selbst schuld an unserer Seelengastritis.
Was bleibt: Nichts.
Aber Für einen Abend lohnt es sich, einen Oberkoch Harald Schmidt anzuschauen, der seine Rolle mit Bravour gibt.
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Fakten |
Originaltitel: Late Show
deutscher Kinostart am: 25.02.1999
Genre: Satire
Regie:
Helmut Dietl
Dieser Film wurde bewertet von: RS (81%), FV (72%)
Texte: RS
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TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
07.08.2021 ²) |
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06.08.2021 |
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