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Joan Allen und Tobey Maguire in einer exzellenten Gesellschafts-Satire von Regiedebütant Gary Ross. Wie die Jugend von heute Farbe ins geordnete Pleasantville der 50er Jahre bringt.
Inhalt:
David und Jennifer sind zwei ganz normale Teenager der 90er Jahre. Jennifer steht auf MTV-Konzerte und David auf die 50er-Jahre-Serie "Pleasantville", von der an diesem Abend ein 12stündiges Serienspecial läuft. Als die Fernbedienung des Fernsehers kaputt ist, erhalten die beiden vom unvermittelt eintreffenden Fernsehmechaniker (J.T. Walsh) eine neue Fernbedienung, die sie plötzlich nach Pleasantville versetzt.
Der friedliche, abgeschiedene und sichere Ort Pleasantville, dem allerdings im wahrsten Sinne des Wortes jede Farbe fehlt, wird nun von ihnen nach und nach aus dem täglich immer gleichen Trott geworfen. Dabei schlüpft David (Tobey Maguire) in die Rolle von Bud Parker, während Jennifer (Reese Witherspoon) zu Mary-Sue Parker wird...
Mary-Sue (Reese Witherspoon) und Bud Parker (Tobey Maguire) landen in "Pleasantville".
Kritik:
Man möchte es fast gar nicht glauben. Aber "Pleasantville" ist wirklich das Regiedebüt von Gary Ross (zwei Oscarnominierungen für die Drehbücher von "Big" und "Dave"). Mit einer im Kino nie gekannten Perfektion setzt er die Thematik der Pleasentville-Welt um. Damit die Bilder, die im allgemeinen schwarz-weiß gehalten sind, aber nach und nach immer mehr farbige Elemente aufweisen, so realistisch wirken konnten, mußte jedes Bild des Films einzeln entcoloriert werden...
Joan Allen (bekannt aus Face Off / Im Körper des Feindes) kann in ihrer Rolle der (Mami) Betti Parker ebenso überzeugen wie George Parker (brilliant in Szene gesetzt von William H. Macy). Dieser wirkt streckenweise so hilflos und überfordert, daß man als Zuschauer einfach davon mitgerissen werden muß.
Joan Allen als Betti Parker und William H. Macy als George Parker.
Tobey Maguire schafft es, die Wandlung des erfolglosen und ziemlich gesellschafts-unfähigen Teenager zum Koordinator und Gesellschafts-Helden, der im Mittelpunkt von Pleasantville steht, zu verdeutlichen. Auch Reese Witherspoon, die zunächst als Mary-Sue eine Mischung aus Hilflosigkeit und kühler Distanz der Pleasentville-Welt gegenüber vermittelt, läßt den Zuschauer daran teilhaben, wie sie sich nach und nach immer mehr mit ihrer Rolle als Mary-Sue identifiziert.
Dabei bleibt Mary-Sue natürlich nicht die Mary-Sue der ursprünglichen Sitcom. Nein, alles in Pleasantville ist im Aufbruch. Höchst passend auch die den ganzen Film über bewußt provokativ eingesetzten Farben: Der Café-Besitzer Johnson (Szenenbild unten rechts, Jeff Daniels) entdeckt z.B. sein Maltalent und bemalt trotz Verbots eine Hauswand.
Daß Regisseur Gary Ross schließlich richtig gesellschaftskritisch ausholt und Fremdenhaß und Freiheitsunterdrückung, ja sogar eine Art Inquisitionsgericht inszeniert, verleiht "Pleasantville" das Sahnehäubchen.
In diesem Film sind so viele kleine Feinheiten und Pointen versteckt, daß man ihn eigentlich gleich mehrmals sehen muß, um auch alles mitzubekommen. Die Thematik, die man auch als Neuzeitversion von "Alice im Wunderland" auffassen könnte, läßt einem Zweifel aufkommen über die Realität. Denn Pleasantville vermittelt eines ganz deutlich: Was ich kenne, ist meine Realität. Und kenne ich von einem Buch nur den Titel, dann bleiben alle Seiten leer...
Hintergrund:
Einzelne Gegenstände oder Personen in
Pleasantville erhalten nach und nach Farben.
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Fakten |
Originaltitel: Pleasantville
deutscher Kinostart am: 04.03.1999
Genre: Satire / Gesellschaftsstudie
Regie:
Gary Ross
Dieser Film wurde bewertet von: RS(99%)
Texte: RS
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TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
30.12.2020 ²) |
01:25 |
Sixx |
10.03.2019 |
20:15 |
Sixx |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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