Ausgerechnet Alaska |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | ** | ** | **** | * | *** | **** | 77% |
Inhalt:
Gerade erst hat der junge Arzt Joel Fleischman (Rob Morrow) sein Medizinstudium erfolgreich beendet, da muss er auch schon seinen Dienst im weit entfernten Alaska antreten. Grund hierfür ist, dass sein Stipendium komplett übernommen wurde. Die hohen Kosten wurden konkret vom einstigen Vietnam-Veteran und Ex-Astronaut Maurice J. Minnifield (Barry Corbin) bezahlt und nun darf der aus New York stammende Jude im matschigen und von der Natur dominierten kleinen Ort Cicely sein Können unter Beweis stellen. Minnifield, der als einer der reichsten Leute Alaskas für Cicely noch große Pläne hat, beharrt jedenfalls auf der Erfüllung des Vertrags über die nächsten vier Jahre und Fleischman ordnet sich dieser Tatsache mies gelaunt unter.
Da gibt es zum Beispiel die Buschpilotin Maggie O'Connell (verkörpert von der schönen Janine Turner und synchronisiert von Daniela 'Julia Roberts' Hoffmann), deren bisherige Lebensgefährten immer durch merkwürdige Unfälle ihr Leben verloren. Maggie ist auch Fleischmans Vermieterin und beide verbindet alsbald eine innige Hassliebe.
Holling Gustaf Vincoeur (John Cullum) ist fast so etwas wie das Herz der Stadt - eben das, was Millionär Maurice gern wäre. Holling ist ein waschechter Local, er war jahrelang Bürgermeister und ist der Besitzer und Chef der einzigen Bar/Restaurant in Cicely - eben jenes Ortes, an dem die Einheimischen aber auch die Durchreisenden am Ende immer landen, wenn sie Hunger und Durst haben oder Rat bzw. einen Wegweiser suchen.
Christopher „Chris“ Stevens (John Corbett) ist der spirituelle Radiomoderator der Stadt. Als Ex-Sträfling mit Priester-Lizenz, Bücherwissen und einem offenen Verstand bekommt er zwar selten Verständnis von Radiostation-Besitzer Maurice, ist aber bei allen anderen Bewohnern der Stadt äußerst beliebt und bringt sich oft gewinnbringend in die Gemeinschaft ein.
Ohne all diese unterschiedlichen und liebenswerten Charaktere wäre Cicely wohl nur eine kleine Ortschaft von vielen. Und auch Außenstehende wie der barfüßige Einsiedler und Meisterkoch Adam (Adam Arkin), die energische und durchaus kräftige Polizistin Officer (Diane Delano), die sogar mit dem lauten Maurice mithalten kann, Bernard Stevens (Richard Cummings Jr.), der als farbiger Halbruder von Radiomann Chris für emotionale Verbandelung sorgt, als auch der extrem allergische Forscher und Wissenschaftler Mike Monroe (Anthony Edwards) bringen entsprechend Abwechslung in den Alltag von Cicely und sind dabei nur einige Beispiele all jener Charaktere und deren Geschichten, die diese Serie mit Inhalt und Unterhaltung füllen.
Kritik:
Kaum eine Serie schreit so sehr nach den 1990ern wie diese. Gut, für mich kommen noch die ersten Staffeln von "Akte X" mit ihren Trenchcoats und 90er-Jahre-Karosserien samt Kasten-Monitoren und Schnurtelefonen auf den Schreibtischen noch nah ran und manche 90er-Sitcom lässt mich auch nostalgisch werden. Was "Ausgerechnet Alaska" hier aber den meisten TV-Produktionen aus dem Jahrzehnt voraus hat, ist die rohe Nähe zur Natur. Hier wirken zusätzlich noch kräftige Lastwagen, die 90er Outdoor-Kleidung, die schummrigen und weichen Lichter am Abend und die sich dem Ende neigende technische Einfachheit auf den Zuseher. Somit könnte neben der gelungenen Unterhaltung und der überall aufflammenden Charaktertiefe auch ein gewisser Nostalgiefaktor jeden in seinen Bann ziehen, der sich diese Serie über DVD oder anderen Quellen (zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Kritik z.B. der Streamer RTL+) reinzieht.
Auch die Einbindung von aktuellen Themen ist gelungen. Z.B. der Kalte Krieg, der gerade zuende ging und in dem der US-Bundesstaat Alaska nicht nur durch seine geographische Nähe zu Russland eine Bedeutung hatte und andere Themen der 1990er Jahre werden hier immer mal wieder gern eingebaut. Durch die verschiedenen Charaktere gelang es dann sogar, manch aktuelle Begebenheiten der 90er Jahre durch die unterschiedlichen Perspektiven der handelnden Figuren gut aufzuteilen, zu verarbeiten und nie zu sehr in den Fokus rücken zu lassen. Das war angenehm und sorgte dafür, dass die gute Unterhaltung dem damaligen 90er-Zeitgeist nicht unnötig zum Opfer fiel.
In den USA war "Northern Exposure" (so der Originaltitel) durchaus ein TV-Hit und zuletzt hieß es sogar, dass CBS an einer Reunion arbeitet.
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