Becker |
|
Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
*** | ***** | ** | ** | ** | ** | ** | ***** | 71% |
Inhalt:
John Becker (Ted Danson) arbeitet als Allgemeinmediziner in der New Yorker Bronx. Dort hat der Arzt, der in Harvard seinen Abschluss machte, mit einer Menge unterschiedlicher Patienten zu tun und viel Geld verdient er hierbei auch nicht. Jedenfalls könnte es mehr sein und seine Fähigkeiten würden dies eigentlich auch zulassen, doch Dr. Becker hat eine Schwäche - er mag es, den Menschen mit seinem medizinischen Wissen weiterzuhelfen. Diese ehrenhafte Eigenschaft erwartet man eigentlich nicht, denn Becker ist eigentlich ein recht unangenehmer Zeitgenosse. Cholerisch, ausfallend, konservativ denkend, desillusioniert, direkt und rechthaberisch ist er sowohl bei seinen Nachbarn als auch bei seinen zwei Exfrauen äußert unbeliebt. Dennoch unterscheidet Becker nicht, wen er beschimpft oder beleidigt - ebenfalls eine Charaktereigentschaft, die man ihm zugute halten muss. Verdient ist eben verdient.
Derweil arbeiten und gammeln im Coffeshop um die Ecke noch einige bekannte Gesichter aus Beckers Leben. Besitzerin Reggie Kostas (Terry Farrell) war einst ein erfolgreiches Model und übernahm nach dem Tod ihres Vaters nun das eher mäßig laufende Geschäft. Auch der durch einen Unfall in seiner Jugend erblindete Jake Malinak (Alex Desert) hat mit seinem Zeitungsstand keinen großen Reichtum angehäuft und doch schaffen die beiden New Yorker es, sich gerade so über Wasser zu halten. Einer ihrer besten Kunden ist Becker, der jeden Morgen eine Zigarette und einen Kaffee braucht, um in Gang zu kommen. Noch ein wenig über die Bewohner der Bronx und über die aktuellen Zeitungsnachrichten aufgeregt und Becker kann endlich zur Arbeit.
Kritik:
Eine der populärsten US-Sitcoms der Fernsehgeschichte fand 1993 nach 11 Staffeln ihr Ende. "Cheers" war allerdings nicht nur für Ted Danson sondern auch für Kelsey Grammer ein riesiger Erfolg. Letzterer begann 1993 mit seiner ebenfalls 11 Staffeln umfassenden und mit Preisen versehenen Sitcom "Frasier", während Danson rund fünf Jahre nach "Cheers" mit "Becker" begann und es auf rund 6 Staffeln schaffte. Bis dahin fiel der Kalifornier durch Filme wie "Made in America" auf. Es blieb bei Danson aber klar - er ist vor allem ein TV-Darsteller. Jahre später folgten bekanntlich auch Serienrollen in "Damages", "CSI" und "Fargo" aber seine Hauptrollen in "Cheers" und "Becker" bleiben wohl am ehesten in Erinnerung. Zurecht auch, denn sowohl als Ex-Baseballstar mit eigener Bar, wie auch als mies gelaunter New Yorker Arzt - Danson gibt solchen TV-Rollen immer sein ganz eigenes Gesicht. Das liegt sicherlich auch am Look des US-Schauspielers, der groß, schlank und markant wirkt. Glück hatte Danson dann auch an den etwaigen Rollen selbst, da diese eben alle einen Hintergrund hatten, mit denen sich viele Zuschauer indentifizieren konnten.
Natürlich waren in "Becker" auch die anderen Charaktere für den kurzweiligen Erfolg dieser Sitcom verantwortlich. Beeindruckend war dabei der eher unbekannte Alex Desert, der im wahren Leben nicht blind ist, hier aber hervorragend eine blinde Figur verkörperte. Ebenfalls gewinnbringend war die Tatsache, dass man aktuelle medzinische Entwicklungen im Zeitraum der Serie einbrachte. Natürlich nicht so intensiv, immerhin reden wir hier über eine "Sitcom". Aber es war dennoch zeitgemäß, Dinge wie HIV und MRIs (hierzulande als MRT bekannt) einen gewissen Raum zu verschaffen. Auch die Tatsache, dass der Arzt selbst ein bekennender Raucher war, der in der Serie mindestens fünfmal versucht, die Sucht zu besiegen, deckte nicht nur einen gesundheitlichen Bereich ab, sondern zeigt auch die Ironie des "Gott in weiß". Ansonsten aber bietet "Becker" den üblichen Sitcom-Humor der 90er Jahre. Zwar unter TV PG (bei uns ähnlich "FSK 12" oder niedriger) ausgestrahlt, merkte man der Serie oft an, wie locker und etwas freier die TV-Gesellschaft vor weniger als 20 Jahren noch gewesen ist - in jeglichem Themenbereich. "Becker" ist dennoch eine seichte Sitcom - nicht wegen der Dialoge, sondern weil man nichts verpasst, wenn man mittendrin schauen würde. In einer Staffel landet John Becker zwar vor Gericht und könnte seine Praxis und seine Lizenz verlieren, doch mehr passiert im Grunde nicht an Wesentlichkeit. Das ist aber ok, "Becker" weiß dennoch zu unterhalten.
Jetzt
becker (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
Synchronsprecher
Streaming-Angebote |
[Film bewerten] - [Synchronsprecher]
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.