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leer Dead Like Me


Aufmachung Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
**** ***** **** *** *** ** **** ***** 85%
 

 
Das Leben ist hart - der Tod aber auch! Da stirbst du durch eine Kloschüssel und musst fortan heimlich auf Erden wandeln, um korrekt vorgeschriebene Seelen einzusammeln. Wie unfair ist eigentlich diese göttliche Fügung?! Großartige Serien-Idee mit toller deutscher Synchronarbeit. Leider gab es von "Dead Like Me - So gut wie tot" (so der komplette Titel hierzulande) seitens des US-Kabelsenders Showtime nur zwei Staffeln. Das wahrlich bedauerliche Aus der Serie (die in Deutschland erst 2008 anlief) lag derweil auch an den ständigen Streitereien zwischen Sender und Studio bzgl. Drehbuch, Besetzung und Budgetkosten...

Dead Like Me - So gut wie tot


Erinnert sich noch jemand an die Raumstation "Mir"? Die 18-jährige Georgia Lass (Ellen Muth) tut es auf jeden Fall, denn ein verirrter Toilettendeckel besagter Space-Einrichtung ist es, der sie das Leben kostet. Klingt erstmal halb so wild, denn das Leben bot Georgia (die ihren Namen hasst und deshalb am liebsten 'George' genannt wird) nicht sonderlich viel. Die in Seattle lebende Uni-Abbrecherin ist eigentlich immer genervt und wenn gerade nicht von ihrer Umwelt, dann von ihrem gemütlichen Zuhause, wo vor allem ihre kleine Schwester Reggie (Britt McKillip) und ihre Mutter Joy (Cynthia Stevenson) absolut anstrengend sein können. Georgias Vater Clancy (Greg Kean) ist derweil eine Sache für sich.

Aktuell nervt Mutter Joy jedenfalls damit, dass ihre große Tochter sich doch bitte einen Job suchen soll, wenn sie schon die Uni schmeißt. Genau das tut Georgia dann auch und landet noch am selben Tag in einem Großraumbüro voll von Langeweile und klischeebehafteter Arbeitnehmer. Vor allem Büroleiterin Delores Diemit (Christine Willes) entspricht jeglichem Schubladendenken, scheint im Grunde aber auch ganz nett zu sein. Doch in der Mittagspause geschieht es dann: Das bereits erwähnte Stück sowjetischer Sanitärtechnik beschert Georgias Leben auf offener Straße ein abruptes Ende - dachte sie jedenfalls. Denn plötzlich steht das Mädchen neben dem noch immer kokelnden Krater und fragt sich, was gerade mit ihr passiert ist...

Dead Like Me - So gut wie tot
Nach ihrem Ableben wird Georgia (Ellen Muth) von Rube (Mandy Patinkin) abgeholt...

Noch bevor Georgia ihre Gedanken sortieren kann, taucht auch schon ein fremder Mann neben ihr auf, der sich Rube (Mandy Patinkin) nennt und der verwirten Verstorbenen kurzerhand erklärt, dass sie nun offiziell tot sei. Doch es kommt noch besser: Georgia ist auserwählt, weiterhin auf Erden zu wandeln und Seelen einzusammeln! Exakt das ist nämlich der Job der sogenannten "Grim Reaper", die als Seelensammler eben genau das tun und weil ein solcher Seelensammler mit Georgias Tod sein Soll offiziell erfüllt hat, ist dieser ab jetzt von seiner Nachtodaufgabe befreit und Georgia wird fortan seine Stelle übernehmen. Dass das zynische Mädchen nicht wirklich Bock auf diesen Job hat, ist dabei auch relativ, denn die göttliche Fügung (oder was auch immer es eigentlich ist) sieht es so vor und deshalb wird es auch so gemacht!

Im "Waffelhaus", ein leicht bayrisch dekoriertes Speiselokal mit leckerem Essen, treffen sich die Seelensammler von Seattle und bekommen von Rube ihre neuesten Aufgaben zugeteilt. Menschen, die durch Unfälle, Mord, Altersschwäche, Krankheit oder sonstige Umstände ums Leben kommen, sind also ab sofort Georgias täglich Brot - wie auch das vom britischen Mittzwanziger Mason (Callum Blue), der soliden Roxy (Jasmine Guy) und der schönen Betty (Rebecca Gayheart). Letztere entschließt sich jedoch bald, die Erde zu verlassen, indem sie mit einem ihrer verstorbenen Klienten einfach mitgeht. Daraufhin tritt die ebenfalls recht attraktive Ex-Hollywoodschönheit Daisy Adair (Laura Harris) an Bettys Stelle. Die vier bis fünf Seelensammler bekommen nun beinahe täglich einen Klebezettel mit Namen, Uhrzeit und Adresse und ihr Job ist es, vor (!) der notierten Uhrzeit (dem eigentlichen Todeszeitpunkt) dort aufzukreuzen und die jeweilige Person zu berühren. So wird nämlich die Seele erst befreit, denn sonst muss diese bis zu besagtem Berühren im toten Körper verweilen, was zu intensiven Traumata führen kann und das will natürlich niemand...

Dead Like Me - So gut wie tot
Das gemütliche "Waffelhaus" dient für die Seelensammler Roxy (linker Rand, Jasmin Guy),
Georgia (Ellen Muth), Mason (Callum Blue) und Daisy (Laura Harris) als eine Art
Büro (vor allem für Rube) und als Pausenraum samt Feierabend-Feeling.

Um ihren Job entsprechend unerkannt abzuleisten, sehen die Seelensammler natürlich nicht mehr so aus, wie vor ihrem Tod. So sieht Georgia zum Beispiel nun wie eine heruntergekommene junge Frau aus, doch sie selbst (und das Publikum) sehen das nur, wenn Georgia z.B. einen Blick in den Spiegel wirft. Für die Lebenden ist es aber fortan das Aussehen von Georgia und so erkennt auch ihre Familie sie nicht wieder, die inzwischen in tiefer Trauer versucht, den Tod der großen Tochter zu verarbeiten. Es ist ohnehin strengstens verboten, Kontakt zu Hinterbliebenen aufzunehmen bzw. zu verraten, dass man eigentlich noch auf Erden wandelt. Doch Georgia hat nunmal ihren eigenen Kopf und während sie aus der Ferne irgendwie über ihre Familie wacht und nebenbei unfreiwilligerweise Seelen einsammelt, fristet sie ihre sonstige Zeit in dem Großraumbüro, wo sie als Lebende anheuerte und wo durch ihren Tod kürzlich wieder ein Stelle frei geworden ist. Die Frage ist natürlich: Warum auch noch in der Welt der Lebenden arbeiten? Die Antwort lautet: Na weil Seelensammler für ihren Job kein Geld oder ähnliche Vergütungen erhalten! Sie müssen sich also irgendwie durschlagen für Essen, Wohnung, Klamotten usw. Kurzum: Das "wahre" Leben hat für Georgia im Grunde also mit ihrem Tod erst richtig begonnen! Doch es gibt auch eine Schattenseite in dieser Parallelgesellschaft der Sensenmänner - die sogenannten Gruftlinge... Das sind dämonenartige Lebewesen, die den Tod eines jeden Menschen erst in die Wege leiten und diese Viecher können ganz schön nervig sein. Die größte Gefahr geht jedoch von der noch immer existierenden Menschlichkeit eines Seelensammlers aus, die vor allem Georgia zuerst nicht abzulegen vermag. Am liebsten würde sie ihre bald sterbenden Klienten irgendwie retten, doch das ist natürlich nicht erlaubt (der Lauf der Dinge eben) und das zu akzeptieren muss erst noch gelernt werden...

Dead Like Me - So gut wie tot
Die Gruftlinge leiten den Tod eines jeden Menschen in die Wege...


Ich steh ja auf schwarzen Humor - zumindest, wenn er clever ist. Genau diese Art von Humor bekommt man bei "Dead Like Me" von Anfang bis (zum viel zu schnellen) Ende. Entsprechend froh war ich also, dass ich mich zuletzt wieder an diese tolle US-Serie erinnerte. Ich wusste nämlich nur noch, dass ich vor Jahren mal an einem Wochenende zur frühen Nachmittagszeit durchs Fernsehen zappte und bei RTL 2 hängen blieb. Dort lief gerade die Pilotfolge (zeitlich gesehen also mitten im Nirgendwo.. unverschämt!) und es war die Szene, wo die junge Hauptfigur zum ersten Mal zusehen durfte/musste, wie ein Seelensammler arbeitet. Es war ein misslungener Banküberfall und Sammler Mason (Callum Blue) musste den Ganoven rechtzeitig berühren... Auf den mit Stuck verzierten Wänden kletterte bereits einer dieser Gruftlinge, die den Tod des Betroffenen stets in die Wege leiten und da auf den Zetteln der Seelensammler bei den Vornamen der zu berührenden Personen immer nur der erste Buchstabe steht (der Nachname dafür immer voll), ist witzigerweise nie klar, wer das Opfer sein könnte (nicht einmal das Geschlecht). Und so saß Mason entspannt auf einer Bank im Kundenbereich und beobachtete gemeinsam mit Georgia das Geschehen. Als dann durch die ebenfalls witzige Inszenierung des Gruftlings klar war, wer stirbt, berührte Mason den Todgeweihten und begleitete ihn hinaus. Und das ist ebenfalls immer eine witzige Szenerie - wenn die Menschen sterben, sich dann in Seelenform neben ihrem Leichnam wiederfinden und dann reagieren... Manche wollten noch nicht sterben, manche sind froh, manche ernüchtert und manche freuen sich auf den Himmel - oder was auch immer dann kommt, denn die Seelensammler wissen es ja selbst bisher nicht, da sie nach ihrem Tod ja direkt diesen "interessanten" Job aufgedrückt bekamen!

Dead Like Me - So gut wie tot
Delores Diemit (Christine Willes) ist für Seelensammlerin Georgia
fast wie eine Art Ersatzmutter unter den Lebenden.

Jedenfalls war ich erfreut, nach ein wenig Recherche im Netz den Titel dieser Serie herausgefunden zu haben und so konnte ich mir endlich die beiden Staffeln besorgen und komplett reinziehen! Ich wusste bis dato aber nicht, dass es insgesamt nur 29 Folgen gab. Umso ernüchterter war ich dann... vor allem, als ich feststellte, wie gut "Dead Like Me" eigentlich ist! Denn die Pilotfolge ging ja rund 75 Minuten und ich dachte erst an eine Art Film. Zu erkennen, dass es eine ganze Serie ist, war schon toll und dann diese Enttäschung bzgl. der geringen Folgenanzahl... Sicher, es gab dann noch einen Spielfilm (für das US-TV und dann später noch in deutscher Fassung auch bei uns), der rund fünf Jahre nach Serienende anlief. Doch schon allein weil Hauptdarsteller Mandy Patinkin (den ich schon in den ersten beiden Staffeln der Crime-Serie "Criminal Minds" gern sah) nicht mehr dabei war, war der Film für mich auch nur halb so gut. Dort bekamen die Seelensammler um Georgia einen neuen Vorgesetzten (Charakter Rube war halt fertig mit seiner Aufgabe) und mit Henry Ian Cusick hatte man sogar einen recht guten Darsteller gefunden. Ingesamt wirkte der Film, der im Grunde nur wie eine überlange Folge (circa 82 Min Länge) schien, einfach wie hingerotzt. Viele Bezüge zur Serie wurden gekappt, ja selbst das Waffelhaus war nicht mehr dabei und überhaupt... der Film war unnötig und tat dem Image der Serie nachträglich auch nicht sonderlich gut.

Dead Like Me - So gut wie tot
Schwester Reggie (Britt McKillip) und Mutter Joy (Cynthia Stevenson) gehen
(auch mal gemeinsam) durch die unterschiedlichste Stufen der Trauerbewältigung...

Daher jetzt fix zurück zur Serie selbst. Neben der Grundidee, dem tollen Humor, der nötigen Tiefe (und das ohne dabei zu übertreiben) und der Darstellung des Ablebens (bzw. der Moment direkt danach) sind auch die Charaktere absolut serientauglich! Neben der bereits ausführlich im Inhalt beschrieben Georgia ist da eben auch der jung gebliebene Brite Mason, der sich in den 60er Jahren mit Drogen das Hirn wegschoss und seither als Seelensammler ackern muss. Die coole Ruby, die auch schon einige Jahre auf dem Buckel hat und als seriöse Sammlerin nebenbei noch als Polizistin ihre (im Inhalt bereits beschriebenen) Einkünfte in der Welt der Lebenden klar macht. Die schöne Betty ging derweil schon Staffel 1 nach einigen Folgen mit einer Seele mit und somit weg, was ich bedauert habe, denn die Figur der Betty war charakterlich das krasse Gegenstück zu Sammler-Koordinator Rube, der immer auf die Einhaltung der Vorschriften achtete (einfach, weil es sein Job war) und für Georgia (und damit auch für den Zuschauer) immer weise Ratschläge hatte, denn Rube ist bereits am längsten von allen dabei. Die dann zur Truppe gestoßene Daisy ist als Ex-Schauspielerin der 20er bis 30er Jahre von Hollywood jedoch auch keine schlechte Seelensammlerin. Am Ende also wurden alle irgendwie untergebracht und wussten zu unterhalten!

Dead Like Me - So gut wie tot
Klebezettel, wohin man sieht. Alle mit Namen von bald Sterbenden. Thats "Life"!

Auch die Lebenden waren drehbuchtechnisch gut skizziert. Da sind die Kollegen aus dem Großraumbüro, wo Georgia ihr Geld für das immer noch teure Dasein unter den Lebenden verdiente. Besonders Büroleiterin Delores Diemit (Christine Willes) könnte amüsanter nicht sein. Aber ich will hier niemandem etwas vorwegnehmen! Erwähnenswert ist noch die Empfangsdame Crystal (Crystal Dahl), die ständig merkwürdige Blicke zu Georgia warf... Die Macher spielten auch clever damit, denn im Grunde hatte das alles nix zu bedeuten, war aber immer wieder super unterhaltsam. Und dann waren da noch Georgias Hinterbliebene - vor allem ihre Mutter und ihre kleine Schwester. Dass Georgia sich nur schwer damit abfinden konnte, keinen Kontakt zu ihrer Familie zu suchen, dürfte klar sein - eben nicht nur wegen ihrem noch recht jungen Alter (18 Jahre), sondern auch weil man erst durch den Tod doch wirklich merkt, wen man vermisst und gern um sich hätte... Da Georgia ja praktischerweise nun auch ein anderes Aussehen gegenüber ihrer Außenwelt hat, konnte sie somit auch immer mal wieder bei ihrer Mutter und ihrer Schwester aufkreuzen. Ob sich das jedoch als nützlich erwies, muss jeder Zuschauer selbst für sich entscheiden...

Dead Like Me - So gut wie tot
Ordnung ist das halbe Leben - auch für Seelensammler.

Trotz der Zerwürfnisse um die Macher und den Kabelsender (siehe dazu den Wikipedia-Link rechts) bietet "Dead Like Me" also ein paar schöne Folgen lang alles, was das Serienherz begehrt. Das finde ich jedenfalls und kann diese auch in Deutschland auf DVD erhältliche Serie nur absolut empfehlen!

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Fakten
Originaltitel:
Dead Like Me
 
Produktionsjahr:
2003 - 2004
 
Genre:
Dramedy / Fantasy
 
Laufzeit/Folge:
circa 45 Minuten
 
Diese Serie wurde bewertet von:
Conway(85%)
 
Texte:
Conway
 
Diese Serie bei Wikipedia


 


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