White Collar |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | **** | *** | *** | *** | *** | **** | 79% |
Inhalt:
Neal Caffrey (Matt Bomer) ist ein Schmalspurganove, wie er im Buche steht. Doch der erste Eindruck täuscht. Hinter der Fassade des gewieften Schönlings mit dem Hang zu schier unmöglichen Diebstählen und Fälschungen aller Art steckt ein cleverer junger Mann, der inzwischen auf der Suche nach seiner großen Liebe Kate (Alexandra Daddario) ist, denn die hat sich offenbar von ihrem inzwischen inhaftierten Freund abgewandt. Doch in Wahrheit steckt viel mehr dahinter und das ahnt auch Neal, weshalb er kurzerhand aus dem Gefängnis flüchtet und sich auf die Suche nach Kate begibt. Doch der Ausflug in die Freiheit ist schnell vorbei, denn FBI-Agent Peter Burke (Tim DeKay) weiß längt, wo Neal sich aufhält und kann ihn stellen - erneut, denn Peter hat Neal schon einmal geschnappt und er war auch der erste und bisher einzige Schnüffler, der das geschafft hat. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Neal gegenüber Peter einen gewissen Respekt hegt, denn sonst hat der clevere Kriminelle, der übrigens niemals Waffen oder Gewalt einsetzen würde, keinen wirklichen Respekt vor jeglicher Art von Ermittlungsbehörden...
Ein großer Fall, bei dem der so genannte 'Holländer' Curtis Hagen einfach nicht zu stellen ist, bringt Peter aber nun dazu, Neals Wissen anzufordern. Damit hat Neal plötzlich die Möglichkeit, den Rest seiner vierjährigen Gefängnisstrafe in Freiheit zu verbringen. Für die New Yorker Zweigstelle im Bereich "White Collar" (Wirtschaftskriminalität) soll Neal nämlich fortan für das FBI bei kniffligen Fällen als Berater an Peter Burkes Seite fungieren und das ungleiche Duo schafft es dann sogar, den 'Holländer' zu stellen. Neal, der sich inzwischen im edlen Haus der schwerreichen June (Diahann Carroll) die überaus schicke Dachgeschosswohnung sichern kann, will die neue Freiheit natürlich auch dazu nutzen, Kate endlich aufzuspüren. Zumal es so scheint, als wäre die junge Schönheit nicht freiwillig aus Neals Leben verschwunden.
Das private Mysterium um Neals einstige Freundin reicht dabei bald bis in die Büros des FBI und selbst Peter kann hier nicht mehr wegsehen, zumal er sich für Neal immer mehr verantwortlich fühlt und beide Männer mit der Zeit fast so etwas wie Freundschaft entwickeln. Gott sei Dank ist Peter privat mit der äußerst verständnisvollen Eventmangerin Elizabeth (Tiffani Thiessen) verheiratet und auch Neal hat in dem verschrobenen Ganoven und Trickbetrüger Mozzie (Willie Garson) einen engen Vertrauten fürs Leben gefunden. Doch die Kunstdiebin Alex Hunter (Gloria Votsis) stört schon bald manch vermeintliche Ruhephasen und auch die Suche nach einer Art Spieluhr, die Kates vermeintlicher Entführer als Tausch haben will, entwickelt sich immer mehr zu einem schweren Unterfangen und bringen längst vergessen gehoffte Menschen aus Neals krimineller Vergangenheit zurück auf den Plan...
Kritik:
Der Begriff "White Collar" steht für eine Spezialeinheit des FBI, die sich mit Wirtschaftskriminalität befasst. Mich erinnerte der simple aber passende Titel an "Burn Notice", ebenfalls einst eine erfolgreiche Serie auf USA Network und auch hier war der Serienname Programm, denn dort ging es um einen Ex-CIA-Agenten, der kaltgestellt wurde. Eine entsprechende Mittelung an die Geheimdienste nennt man dann "Burn Notice". Auch Serien wie "Scrubs", wo der Titel gleichbedeutend mit der Krankenhauskleidung ist oder auch die Anwaltsserie "Suits" (ebenfalls USA Network), wo der Titel gleichbedeutend mit "Anzugträger" ist, sind Serien, wo man bei der Namensgebung nicht lange überlegen musste.
Obendrein kommen auch noch andere Diebe vor, die entweder mit der Hauptfigur zusammenarbeiten oder als Gegner klassifiziert werden können. Somit wird der gesamte kriminelle Bereich in "White Collar" gut abgedeckt und sorgt für Abwechslung und entsprechend spannende Unterhaltung. Besagte Nebenrollen sind derweil auch nötig, denn Matt Bomer ist in meinen Augen kein besonders guter Schauspieler. Er sieht zwar gut aus und die Figur des Neal Caffrey ist ihm auch weitestgehend auf den Leib geschrieben. Allerdings scheint der junge US-Darsteller immer wieder die gleichen Gesichtsausdrücke zu haben und je länger die Serie geht, umso mehr scheint es mir, dass Bomer von seinen Kollegen und den Stories abhängig ist und diese ihn oft tragen. So ist es auch kein Wunder, dass Tim DeKay in seiner Rolle des Peter Burke bald schon zu Neal meint, dass er an dessen Lächeln erkennt, wenn Neal was vor hat... so kann man die schauspielerischen Grenzen des Matt Bomer natürlich auch einsetzen.
Zum Schluss sei noch auf die weiblichen Darsteller hingewiesen, die dem schönen Neal Caffrey nicht selten den Kopf verdrehen - oder umgekehrt. Da gibt es z.B. die im Inhalt bereits erwähnte Alexandra Daddario, die mit ihren schönen blauen Augen in dieser Serie jedoch kaum zum Zug kommt, wenn es um ihre schauspielerischen Fähigkeiten geht. Doch es gibt noch andere Schönheiten. Ob die ebenfalls schon erwähnte Gloria Votsis als Kunstdiebin Alex Hunter, die eine besondere Verbindung zu Neal und zu dessen Vergangenheit hat oder die undurchsichtige Rebecca, hervorragend von Bridget Regan verkörpert, die jedoch erst in Staffel 5 ihren Auftritt haben wird. Besondere Erwähnung verdient hier Hilarie Burton als Sara Ellis, eine Versicherungsdetektivin, die in Staffel 2 ihr Debüt gibt und die bis zum Ende von Staffel 4 eine ganz besondere Beziehung zu Neal aufbauen darf. Und obwohl sie nur ganze zwei Folgen auftrat, sei auch noch die süße Anna Chlumsky ("My Girl") erwähnt, die in späteren Folgen ein kurzes Gastspiel hat. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt und während die in der Serie genutzten Musikstücke auf niveauvolle Kriminalität à la Pink Panther hinweisen, wird eine Sache im Laufe der 81 Episoden immer offensichtlicher: Alle Storyentwicklungen um die jeweiligen Charaktere scheinen von Anfang bis Ende gut durchdacht und wenn man sich die Zeit nimmt, wird man ab Staffel 2 auch mit interessanteren Nebenfällen der White-Collar-Ermittler belohnt.
Es sei auch noch darauf hingeweisen, dass die deutsche Sychro manche Kritikpunkte an den Charakteren selbst verursacht. So gut die deutschen Sprecher nämlich auch sind, so unpassend sind sie in "White Collar" teilweise gewählt. So passt die Synchronstimme von Simon Jäger zwar zur Optik des Neal Caffrey, doch Matt Bomer selbst hat eine viel tiefere Stimme. Derweil nervt Thomas Nero Wolff in seiner übereifrigen Redeweise als Peter Burke oft rum, was sicherlich dem Synchro-Regisseur Christian Weygand geschuldet ist, denn hätte dieser sich mehr mit der Originalstimme des Tim DeKay befasst, wüsste er, dass dieser ebenfalls eine recht tiefe Stimme hat und die Dialoge des Peter Burke anders aussprach, als die deutsche Fassung es versuchte. Schade eigentlich.
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