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leer Grimm


Aufmachung Unterhaltung Spannung Action Musik Erotik Anspruch Eindruck Gesamt
***** **** *** **** *** ** ** **** 78%
 

 
Mit einer Serienfassung über mystische Monster und deren Jäger (die Grimms) in der Neuzeit erschuf der US-Sender NBC einen erfolgreichen Genre-Mix in sechs Staffeln, der unglaublich viel Potential bot. Leider drifteten die Macher nach ungefähr der Hälfte der insgesamt 123 Folgen immer mehr in einen Telenovela-Stil ab und gaben dadurch bald nur noch eingefleischten Fans einen echten Grund, bis zum Serienfinale dranzubleiben...

Grimm (Serie)


An der amerikanischen Westküste herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Weiter oben im Norden (Richtung Kanada) ist es oft verregnet und kalt. Das betrifft nicht nur den Bundesstaat Washington mit seiner Hauptstadt Seattle, sondern auch den darunter liegenden Bundesstaat Oregon. In der dortigen Metropole Portland geht der junge Detective Nick Burkardt (David Giuntoli) seiner Arbeit nach und scheint ein normales Leben zu führen. Irgendetwas scheint sich jedoch in Nicks Wahrnehmung zu verändern, denn der junge Mann sieht in manchen Menschen zunehmend irgendwelche Kreaturen. Zwar glaubt er zuerst an Hirngespinste, doch dann taucht Nicks Tante Marie (Kate Burton) auf und klärt ihren Neffen über dessen Begabung auf:

Nicks Vorfahren sind die Grimms, welche schon hunderte Jahre lang die Fähigkeit besitzen, unterschiedlichste Wesen zu erkennen, ob diese es wollen oder nicht. Während normale Menschen besagte Wesen also nicht erkennen (bzw. nur, wenn diese es so wollen), besitzen die Grimms die Gabe, die sogenannte „Aufwallung“ bei den Wesen stets zu erkennen. Dies führte einst dazu, dass die Grimms erst zu Wächtern und mit der Zeit sogar zu Wesenjägern wurden. Ziel war es dabei immer, die Menschen vor oft bösen Wesenheiten zu schützen.

Grimm (Serie)
Die Detectives Hank Griffin (Russell Hornsby) und Nick Burkhardt (David Giuntoli).

Mit dieser Offenbarung über seine Herkunft verändert sich Nicks Leben nun radikal, was auch Einfluss auf sein Umfeld hat. Neben seinem Arbeitskollegen Hank Griffin (Russell Hornsby) wird auch Nicks Freundin, die als Tierärztin arbeitende Juliette (Elizabeth Tulloch), in Nicks Fähigkeiten und die Wahrheit über Grimms und Wesen eingeweiht. Und auch einige Wesen, die durch Nicks Arbeit und der Erforschung der grimmschen Geschichtsschreibung mit ihm zu tun bekommen, steigen bald voll in dessen Leben ein. Oft sind es gutmütige Wesen, die zudem erkennen, dass Nick eben keiner der klassischen Grimms ist, wuchs er doch ohne die Indoktrinierung auf und hat eine andere Sicht auf die Wesen und das Recht dieser, ein menschliches Leben zu führen.

Doch es gibt noch einige Hintergrundmächte, die andere Pläne verfolgen. So gibt es königliche Erben, deren Familien einst ihre Macht (u.a. durch den Fortschritt der Kirche) verloren und nun oft nur noch repräsentativ oder in politischen Ämtern ihren begrenzten Einfluss ausleben. Doch jene Nachfahren planen einen großen Coup, wollen sie doch mit der Macht von sieben Kartenschlüsseln eine von den Kreuzrittern (ebenfalls allesamt Grimms) versteckte Macht finden, die sie allesamt wieder zu den Herrschern über Menschen und Wesen machen soll. Leider macht es der neueste Grimm (also Nick) den Königsfamilien nicht leicht. Ob Nicks Vorgesetzter, Captain Sean Renard (Sasha Roiz) daran vielleicht noch etwas ändern kann?

Grimm (Serie)
Captain Sean Renard (Sasha Roiz) ist mehr als nur Nicks Vorgesetzter...


In meinem Umfeld gab es immer wieder Leute, dir mir zum Gucken dieser Serie geraten haben. Ich habe aber ewig nicht drauf gehört und erst, als die Serie komplett durch war, habe ich mir mal die Zeit genommen – und war direkt gefesselt. Wie geil bitte ist die Grundidee eigentlich?! Wie weitreichend kann man inhaltlich gehen, die Märchen der Grimms in die heutige Zeit zu münzen, ohne dabei (wie z.B. bei „Once upon a Time“) einen direkten Bezug zu den Geschichten zu erzeugen? Sehr weitreichend! Vor allem, wenn man sich lieber auf die Weiterentwickelung der eigentlichen Grimms und all jener Kreaturen von damals bis heute konzentriert!

Grimm (Serie)
Fuchsteufel Rosalee (Bree Turner) und Blutbader Eddie (Silas Weir Mitchell) entwickeln eine besondere Beziehung und bereichern diese Serie ungemein.

Was hätte ich mich gefreut, wenn man bei „Grimm“ versucht hätte, eine ähnliche Krimiserien-Variante zu erzeugen, wie sie bei US-TV-Serien häufig genutzt wird. Soll heißen: Ein Ermittlerteam (was „Grimm“ ja bietet) bekommt es in den jeweiligen Staffeln pro Folge mit Kriminalfällen zu tun, die jedoch konkret von Kreaturen/Wesen begangen wurden. Was man da mit entsprechenden Fantasy-Elementen und viel Einfallsreichtum alles an unterschiedlichen und abwechslungsreichen Fällen hätte aufbringen können… irre! Und nebenbei gibt es pro Staffel halt immer mal wieder Folgen, die sich mit der Hintergrundgeschichte der Hauptfiguren um Nick Burkhardt und seinen Freunden/Feinden beschäftigen. Ähnlich also, wie es schon bei Serien wie „Akte X“ (bzgl. der Aliens und der Verschwörung um Mulder und das FBI), „The Mentalist“ (bzgl. Patrick Jane und Red), „The Blacklist" (bzgl. Liz und der Wahrheit um ihre Vergangenheit) und vielen anderen Beispielen geklappt hat.

Aber nein. Stattdessen legen die Macher bald ihr komplettes Augenmerk auf das Drumherum und so wird alles, was die Serie noch wesentlich länger hätte laufen lassen und auch mehr Zuschauer dauerhaft ans TV-Gerät gebunden hätte, nur noch zur Nebensache. Die verschiedenen Kreaturen/Wesen wie auch die Detective-Arbeit verkommen zur Füllmasse oder fungieren als unbedeutendes Beiwerk und all meine Hoffnungen auf eine richtig geile TV-Serie gingen mit der Zeit flöten. Vor allem ab der vierten Staffel driftet „Grimm“ so dermaßen in den Bereich der Telenovelas ab, dass es fast nur noch zum Brechen ist.

Grimm (Serie)
Elizabeth Tulloch (als Freundin der Hauptfigur) ist eine schwache Schauspielerin.

Da ich aber schon so tief eingesunken war in die Welt der Charaktere, habe ich die Serie zu Ende geschaut und möchte an dieser Stelle unbedingt die Folge loben, wo Nick mit einem Wesen-Freund nach Deutschland in den Schwarzwald reist. Zudem sind auch die meisten Darsteller sehr bemüht dabei und die Charakterzeichnungen sind unterhaltsam. Einzig Schauspielerin Elizabeth Tulloch als Freundin der Hauptfigur ist grottenschlecht. Keine Ahnung, wie diese junge Frau (die mit dem Hauptdarsteller inzwischen verheiratet ist) gecastet werden konnte. Dafür habe ich mich in Bree Turner als Rosalee Calvert verknallt und das lag nicht nur an der passenden Synchronstimme von Natascha Geisler!

Jedenfalls kann man „Grimm“ tatsächlich noch weiterempfehlen. Auch die Tatsache, dass viele deutsche Wörter (auch im englischen Originalton) fallen, ist beachtlich und zeugt von guter Recherche-Arbeit der Autoren. Allerdings muss man bei dieser Serienempfehlung eben auch immer folgende Warnung aussprechen: „Achtung: Ab Staffel 4 wird die Handlung sehr kitschig!“ Also, wenn ich so drüber nachdenke: Vielleicht empfiehlt man die Serie am Ende doch nur weiblichen Serienguckern…

Grimm (Serie)
Verrückte Zeiten: Ein Blutbader bringt einem Grimm das Töten bei.

Grimm (Serie)
Ein Hexenbiest (Clair Coffee) in voller Pracht!

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Fakten
Originaltitel:
Grimm
 
Produktionsjahr:
2011 - 2017
 
Genre:
Mystery / Crime / Fantasy / Thriller
 
Laufzeit/Folge:
circa 42 Minunten
 
Diese Serie wurde bewertet von:
Conway(78%)
 
Texte:
Conway
 
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