Hell on Wheels |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | **** | **** | **** | ** | ***** | ***** |
90% |
Inhalt:
In der ersten Staffel von „Hell on Wheels“ sucht der verzweifelte Cullen Bohannon (Anson Mount) die Mörder seiner Familie, um blutige Rache zu üben. Dabei gerät er in den Eisenbahnbau von Thomas Durant (Colm Meaney). Mit Elam (Common) findet er hier schnell einen guten Freund, während der Schwede (Christopher Heyerdahl), der Sicherheitschef im Wanderdorf „Hell on Wheels“, ihm nicht traut und Ermittlungen anstellt. Elam ist als schwarzer, befreiter Ex-Sklave sehr stolz und in die Hure Eva verliebt, was zu einigen schwierigen Situationen führt. Auch Durant selbst hat keine weiße Weste, das wird schnell klar. Er fälscht die Bücher, um seine eigene klamme finanzielle Situation zu vertuschen und Schulden zu bezahlen. Als Bohannon schließlich einen weiteren der gesuchten Mörder stellen kann, muss er sich zwischen seiner Rache und einem Leben im Eisenbahnbau entscheiden. In den weiteren Staffeln der Serie entwickeln sich die meist tragisch verzwickten Schicksale der Hauptfiguren. So heiratet Eva den in sie verliebten Mr. Toole (Duncan Ollerenshaw), dessen Gefühle sie nicht erwidern kann. Mit John Campbell entsendet der US-Präsident einen Gouverneur, der sein eigenes Selbstverständnis von Recht und Ordnung mitbringt. Immer wieder wird der Glaube der „Kirchenfrau“ Ruth (Kasha Kropinski) auf eine harte Probe gestellt, was nicht zuletzt an ihrem Vater, Reverend Cole (Tom Noonan) liegt. Und unterdessen arbeitet sich die Eisenbahn Stück für Stück nach Westen vor, mit Hindernissen wie Schluchten und Bergen, denen mit Tunneln und Brücken begegnet werden muss. Es geht mitten hinein in das Gebiet der Mormonen, die von Brighem Young (Gregg Henry) angeführt werden. Und immer wieder taucht Thor Gundersen (Christopher Heyerdahl) auf und spinnt eine Intrige nach der anderen. Kritik:
Nach Anson Mounts überzeugender Performance als Captain Pike in „Star Trek: Discovery“ habe ich der Serie „Hell on Wheels“ ebenfalls eine Chance gegeben, zumal hier mit Colm Meaney ein weiterer meiner Lieblingsseriendarsteller eine Hauptrolle spielt. Auch wenn man sich an Mounts Erscheinung, dessen Mr. Bohannon mit Vollbart so gar nichts mit Captain Pike gemeinsam hat, erstmal gewöhnen muss, zieht einen die Serie schnell in ihren Bann. Obwohl im vorherigen Jahrhundert spielend, gibt es ein glasklares, oft farbenfrohes Bild, was für eine Westernserie auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheint. Darüber hinaus fällt „Hell on Wheels“ dadurch positiv auf, dass es eine Vielzahl sehr passend besetzter Nebenrollen gibt, was zu einer ungewöhnlich hohen Zahl wiederkehrender Auftritte über die insgesamt 5 Staffeln geführt hat. Insbesondere Christopher Heyerdahl, dessen „Schwede“ eigentlich als Nebencharakter startete, hat seine Figur über die 40 Folgen, in denen er mitwirkt, zu einem wahren Oberschurken entwickelt, auch sein Synchronsprecher Rainer Doering hat hier ganze Arbeit geleistet. Leider gibt es einige Folgen mit überharten, expliziten Szenen: Hinrichtungen (Erhängen) aus der Sicht der Verurteilten oder Amputationen wären nicht unbedingt notwendig gewesen. Insgesamt schafft es nur ein einziger „ausscheidender“ Charakter, einfach so in den Horizont zu reiten und nie wiederzukehren. Alle anderen müssen mit aller Konsequenz sterben. Das führt vor allem in der fünften Staffel zu einer enormen Grundspannung, da lange völlig offen ist, welche finalen Twists sich die Serienproduzenten auf der Zielgeraden haben einfallen lassen. Als in Staffel 4 John Campbell (Jake Weber) als Gouverneur von Wyoming eingeführt wird, bringt er seinen juristischen Stab mit. Darunter ist auch ein schwules Paar, was in ein paar emotionalen Szenen deutlich wird. Mit der Journalistin Louise Ellison (Jennifer Ferrin) gibt es zudem eine bisexuelle Figur. Womit wir bei den Frauen angekommen wären, die fast alle überaus tragische Figuren sind. Sie müssen Kompromisse eingehen – vor allem in Sachen Liebe, um ihr Leben fürchten oder sind Huren. Mit einer großartigen Weiterentwicklung über die gesamte Laufzeit der Serie punktet hier vor allem Eva, die wunderbar von Robin McLeavy verkörpert wird. Angefangen als Hure, über ihre Mutterschaft bis zum Beweis ihrer Charakterstäre als Puffmutter, bleibt ihr nichts erspart.
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