Longmire |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | **** | *** | **** | * | *** | ***** | 79% |
Inhalt:
Im westlichen Zentrum der Vereinigten Staaten von Amerika liegt der US-Bundesstaat Wyoming. Beeindruckende Landschaften, natürliche Gefilde und eine eher ländlich geprägte Bevölkerung nebst vielen indianischen Ureinwohnern bestimmen die dortige Gegend. Im (fiktiven) Absaroka County, Buffalo, in Johnson County hat der langjährige Sheriff Walt Longmire (Robert Taylor) das Sagen… zumindest meistens. Denn natürlich haben in der Gemeinde noch andere Leute ihre Finger im Spiel, sei es der wohlhabende und teils verbissene Stadtentwickler Barlow Connally (Gerald McRaney) oder der indianische Geschäftsmann Jacob Nighthorse (A Martinez), der neben einigen Läden auch ein großes Casino aufziehen will – ganz im Sinne der modernen indianischen Tradition (stiehlst du mein Land, stehle ich dein Geld). Beide Männer sind undurchsichtig und nicht zimperlich, sehen sie sich doch als Nachfahren wichtiger Generationen – der eine als Nachfahrer reicher Weißer Einsiedler, der andere als halber Chayenne, der stets die Bedürfnisse seines Volkes vor Augen hat.
Doch auch das Team von Sheriff Longmire ist nicht ganz ohne. Während Archie ‘Ferg‘ Ferguson (Adam Bartley) als unwissender Jungspund sich noch beweisen muss, ist die schöne Vic (Katee Sackhoff) noch nicht lange in Wyoming. Einst als Detective der Mordermittlung in Philadelphia tätig, muss sie sich nun als örtlicher Deputy durch ein für sie noch immer recht unbekanntes Metier schlagen. Und dann ist da ja noch Deputy Branch Connally (Bailey Chase). Eigentlich als rechte Hand für Longmire fungierend will sich Branch bald selbst als Sheriff zur Wahl stellen und den langjährigen Job von Longmire übernehmen – natürlich auch ganz im Sinne von Branchs Vater Barlow. Die Idee kommt jedoch nicht von ungefähr, denn seit Longmire seine geliebte Frau vor rund einem Jahr durch einen tödlichen Raubüberfall verlor, scheint er irgendwie nicht mehr ganz auf der Höhe. Und auch die ständigen Reibereien mit dem nahegelegenen Indianerreservat bzw. der schwierigen Gesetzeslage erleichtern die Arbeit des alternden Sheriffs auch nicht unbedingt…
Doch Walt wäre nicht Longmire, wenn er sich kampflos geschlagen gäbe. Der gewissenhafte aber ebenso sture wie altbackene Sheriff (Walt besitzt nicht mal ein Handy) lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und die Unterstützung seines Langzeitfreundes, dem Indianer Henry Standing Bear (Lou Diamond Phillips), welcher in der Stadt eine eigene Bar betreibt, ist Walt jedenfalls sicher. Derweil versucht Walts einzige Tochter Cady (Cassidy Freeman) in der Gemeinde bald Fuß zu fassen, denn irgendwie macht sich die junge Rechtsanwältin doch Sorgen um ihren Vater. Dass sie bald selbst zum Spielball der örtlichen Kräfte (Longmire, Connally, Nighthorse) und ihrer eigenen Ideale wird, hat sie dabei sicherlich nicht geahnt…
Kritik:
Der US-Kabelsender A&E ist bekannt für Serienformate, die nicht immer mainstreamig, aber dennoch gut sind. Erinnert sich z.B. noch jemand an „Dog – Der Kopfgeldjäger“ (bei uns auf RTL 2) oder „Criss Angel Mindfreak“ (bei uns auf MTV)? Oder auch die Serie „Bates Motel“, die im Jahr 2017 ihr Ende fand? Das sind nur einige (bekanntere) Beispiele für A&E-Serienformate. So passt „Longmire“ also irgendwie gut in diese Liste rein, geht es hier doch auch viel um einen Einzelcharakter und die Geschehnisse um ihn herum.
Leider bekommt Robert Taylor, welcher der Rolle und der gesamten Serie wirklich guttut, mit Torsten Michaelis die deutsche Synchronstimme von Wesley Snipes und Jason Beghe (Hauptdarsteller der Serie „Chicago PD“). Und so gut Michaelis auch ist – er ist definitiv eine unpassende Wahl für diesen Sheriff. Nicht nur, dass Robert Taylor im Originalton eine viel sanftere Stimmlage an den Tag legt – die Figur des Walt Longmire ist einfach nicht so schroff in seiner Aussprache/seinem Tonfall. Die Wahl auf Michaelis kreide ich Dialogregisseurin Marianne Groß hier also definitiv an, da die deutsche Stimme dem Zuschauer oft eine andere Situation suggeriert, als sie Walt Longmire tatsächlich gerade erlebt. Die anderen Synchronstimmen sind aber gut ausgewählt und verleihen der Serie bzw. der gezeigten Handlungsstränge oftmals zusätzlichen Tiefgang.
Wie schon im Vorwort zu dieser Serienkritik und auch in der Inhaltsangabe selbst beschrieben, macht sich die Serie zusätzlich noch die Mühe, die Lebensart und aktuelle Gesellschaft des Nordwestens der USA – konkret am Beispiel Wyoming – dem interessierten Seriengucker ein wenig näher zu bringen. Vor allem die Lebensweise der ortsansässigen Ureinwohner und ihrer Probleme mit dem „weißen Mann“ bekommen nicht nur gelegentliche Aufmerksamkeit, sondern werden gewinnbringend in die Handlung eingebunden und bilden einen der Grundpfeiler der Serie. Neben der äußerst interessanten Hauptfigur und seiner Handlungsweise ist also auch drumherum für kontinuierliche Weiterentwicklung innerhalb der Stadt und seiner Umgebung wie auch bei den Nebenfiguren gesorgt und so kann man „Longmire“ nicht nur Indianer- und USA-Interessierten sondern auch Serienfans bedenkenlos ans Herz legen – zumal es insgesamt auch überschaubare 63 Folgen mit rundem Abschluss sind. Hintergrund:
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