Springflut - Staffel 1 |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | **** | *** | *** | **** | * | ** | *** | 72% |
Inhalt:
1990 stirbt eine junge Frau am Strand von Nordkoster durch die Flut. Sie ist bis zum Hals eingegraben. Der grausame Mord wird nie aufgeklärt. 25 Jahre später wird dieser Fall als Übung für die Semesterferien an der Polizeihochschule Stockholm vergeben.
Erst der Tod der ebenfalls obdachlosen Freundin Vera Larsson (Anna Wallander) holt Stilton aus seiner Resignation. Er ist bereit Olivia zu helfen. Kritik:
Skandinavische Krimis stehen für Qualität. Ausrufezeichen! Fragezeichen? Wir sind mittlerweile so verwöhnt, dass man leicht vergisst, dass auch der skandinavische Krimihimmel nicht immer voller Geigen hängt. In den nächsten Folgen werden zwei weitere Handlungsstränge aufgebaut, die ebenfalls nur über verschiedene Figuren miteinander verbunden sind, aber nicht inhaltlich.
Es werden also im Grunde vier Geschichten erzählt, wovon nur eine letztendlich zur Aufklärung des "Strandmordes" führt.
Das ist definitiv des Guten zu viel. Als Krimiliebhaber war ich ständig dabei, herauszufinden, wie die einzelnen Handlungstränge mit dem eigentlichen Mordfall verbunden sind. Es ist enttäuschend festzustellen, dass die Konzentration auf einen dieser Handlungsbögen eigentlich nur in die Irre führt. Ganz zu schweigen von Drehbuchlücken, die es schwierig machen, die Motivation der Figuren nachzuvollziehen. Warum wurde Tom Stilton zum Obdachlosen? Diese wichtige Fragestellung, dient sie doch der Motivation einer Figur, wird nie geklärt.
Die zweite Hauptfigur, Tom Stilton, ist da schon interessanter. Hier kann man tatsächlich eine Entwicklung ausmachen, die durch die Ermordung der Obdachlosen Eva Larson ausgelöst wird. In der ersten Folge können wir miterleben, wie sich zwischen Tom und Eva eine enger werdende Beziehung entwickelt. Tom leidet offensichtlich unter ihrem Tod und will die Täter finden. So haben wir zwei Kriminalfälle, die parallel ermittelt werden. Die Überschneidung, Tom Stilton ist auch für die Auflärung des "Strandmordes" entscheidend, bietet genug Stoff für diese 1. Staffel. Der von Kjell Bergqvist gespielte Tom Stilton ist auf jeden Fall die interessantere Hauptfigur. Der resignierte bärbeißige Einsiedler, der sich noch einmal aufrafft, ist ein spannender Gegenpart zur farblosen Olivia. Trotzdem hofft man am Ende, dass in einer eventuellen Fortsetzung aus beiden ein echtes Team wird. Nach dem Motto: "Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft". Einen farbigen Klecks in der Schauspielerriege bietet die von Johan Widerberg verkörperte Figur des Minken: Ein Kleinganove mit Herz und gewöhnungsbedürftigem Kleidungsstil. Als Informant hat er in der Vergangenheit mit Tom Stilton zusammengearbeitet. Er ist neben Stilton die Hauptfigur im zweiten Handlungsstrang neben den Ermittlungsarbeiten von Olivia. Stilton nimmt nach dem Tod von Vera nach Jahren mit ihm Kontakt auf, um die Täter zu finden. Im Laufe dieser Ermittlungen geraten Stilton und Minken mit zwei radikalisierten Jugendlichen zusammen, die im Internet Filme veröffentlichen, auf denen sie Obdachlose verprügeln. Minken entdeckt außerdem, dass der Sohn einer Freundin durch die beiden Jugendlichen in eine Szene illegaler Boxwettkämpfen von Kindern geraten ist. Zwei Krimis in einem, jede hätte für eine eigene Staffel gereicht. Es gibt Titelsongs, die im Kopf bleiben. Diese hat bei mir auch einen Ohrwurm ausgelöst. Der Komponist Johan Söderqvist ist kein Unbekannter in der skandinavischen Filmmusikerszene. Vom ihm stammte auch die Filmmusik zur Serie Die Brücke.
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