Ein guter Mensch |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ***** | ** | ***** | * | ***** | ***** |
93% |
Inhalt:
2008 schon wollte Agah (Haluk Bilginer) jemanden erschießen – doch er konnte es nicht. Nun, 10 Jahre später ist er dann doch verantwortlich für einen Tod: Dass er schlicht vergessen hat, seinem geliebten Kater Münir mit Wasser zu versorgen, führt sein Arzt auf eine Alzheimererkrankung im Anfangsstadium zurück. Zunächst erschlagen von dieser Diagnose, kommt Agah schon bald eine Erkenntnis: Wenn er jetzt seinen Rachefeldzug beginnt, dann wird er sich schon bald nicht mehr daran erinnern können, dass er Menschen umgebracht hat. Andererseits treibt ihn die Sorge, er könne das alte, ungesühnte Verbrechen, dessen Kenntnis ihn seit langem umtreibt, zu früh vergessen, zu ungeheurer Eile.
Gerade als Agah in Fahrt kommt und sein Plan ernsthafte Formen annimmt, geschehen zwei Dinge, die den weiteren Verlauf stark beeinflussen. Zum einen nimmt die einzige Frau im Mordkommissariat, Nevra Elmas (Cansu Dere) die Ermittlungen auf, was Agah auf die Idee bringt, direkt an sie gerichtete Hinweise zu hinterlassen. Zum anderen kehrt Agahs Tochter Zuhal (Sebnem Bozuklu) mit ihrem 16jährigen Sohn Deva (Recep Usta) aus Australien zurück und zieht vorübergehend bei Agah ein.
Kritik:
„Er ist ein guter Mensch“. Eine Floskel, die im Verlauf der einzelnen Folgen dieser Serie immer wieder zu hören ist. Fast immer als Aussage über eine der Figuren, deren Schein in absolutem Widerspruch zu ihrem aktuellen oder früheren Handeln steht. Dabei charakterisiert sich die Hauptfigur Agah Beyoglu selbst als der Gerechtigkeit (nicht dem Recht) verpflichtet. Bereits der Auftakt der Serie macht klar, dass es ein starkes Motiv sein muss, das Agah ein Jahrzehnt später immer noch umtreibt. Im Folgenden stellt der Handlungsbogen den Zuschauer geschickt im Wechsel erst auf die Seite des Serienkillers und dann wiederum die Seite der Ermittlerin, bis schließlich nach und nach diese harte Grenze verschwimmt und die wahren Täter als Gegenspieler von Killer und Polizei empfunden werden.
Man darf nicht verkennen, dass „Ein guter Mensch“ kein harmloser Krimi ist, sondern bisweilen ein brutaler Thriller. Oft stehen die Momente der Gewalt dabei in vollem Kontrast zu den sie umgebenden, oft in freundlichem Ton gehaltenen Dialogen. Ohne hier zu spoilern, darf man aber wohl sagen, dass es am Ende vor allem jenes in sich hat, was schließlich nicht gezeigt wird, sondern dessen Wirkung man aus den Gesichtern der Darsteller ablesen kann, die vor allem in der letzten Folge allesamt noch einmal ganz groß aufspielen. Danach am besten sacken lassen und nochmal gut nachdenken, was da noch alles an kleinen Hinweisen in den Dialogen versteckt war.
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