Go Trabi Go |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | **** | ** | ** | **** | ** | - | **** | 70% |
Inhalt:
Sommer 1990: Die deutsche Wiedervereinigung ist (zumindest politisch) bereits ein gutes Jahr her und bei Familie Struutz stehen die Sommerferien an. Deutschlehrer Udo (Wolfgang Stumph) will schon lange eine Reise ganz nach Goethes Vorlage Richtung Rom unternehmen und so macht er sich mit Frau Rita (Marie Gruber) und Tochter Jacqueline (Claudia Schmutzler) nun auf den Weg von Bitterfeld durch den Süden Deutschlands über die Alpen rein in die italienische Sommersonne.
Der vermeintlich gut geplante Trip bringt die Familie aus Sachsen-Anhalt jedenfalls nach Regensburg zur Westverwandtschaft (u.a. mit Ottfried Fischer), dann bis nach München, wo schon zuvor eine Autopanne das westliche Handwerkerwissen überfordert und Abhilfe nur ein anderer Ossi (Dieter Hildebrandt) bringen kann. Später folgt dann der heute noch gern von Urlaubern besuchte Gardasee, wo die Familie mit einem Zelt auf „Schorsch“ campiert und dann geht es auch bald weiter Richtung Rom, wo der Familie ihre größte Herausforderung noch bevorsteht…
Kritik:
Das waren noch Zeiten! Ich erinnere mich noch, wie meine Familie und ich zu DDR-Zeiten hauptsächlich Urlaub an der Ostsee machten. Nach der Wende dann folgten dennoch stets Länder im ehemaligen Ostblock (u.a. Bulgarien, Tschechien) aber eben auch westliche Bereiche wie die Nordsee, Spanien (da vor allem die kanarischen Inseln) und eben auch Italien, wo wir mit dem Reisebus 1993 auch durch Rom tingelten. Mir ist da vor allem noch die Masse an streunenden Hunden in Erinnerung geblieben. Im Gegensatz zur Filmfamilie Struutz sind wir allerdings stets mit Reiseunternehmen unterwegs gewesen und doch hatten wir natürlich auch einen Trabi! Im Grunde hatten wir exakt den gleichen Wagen wie hier im Film – nur unserer war gelb. Ich weiß auch noch, wie der Schalthebel für den Blinker aus der Vorrichtung brach und mein Vater besagten Hebel einfach mit einem Kugelschreiber ersetzen konnte. Ja, so einfach und doch praktisch waren die Trabanten damals!
Ich für meinen Teil habe definitiv noch den Mix der verschiedenen Charaktere innerhalb der rund 90 Minuten Laufzeit abgefeiert. Da treffen die überraschten Ossis auf unterschiedlichste Wessi-Typen, wie den Münchener Liedermacher Konstantin Wecker, der hier eine Art stereotypischen Playboy verkörpert, der bei einem schlauen Ost-Mädel wie Jacqueline natürlich keinen Stich setzen kann… Oder Diether Krebs als Fernfahrer, der mit seinen Trabi- und Ost-Witzen für plumpes, aber ebenso gelungenes Old-School-Feeling sorgt. Denn seien wir ehrlich – die Gags waren damals Alltag (ja, auch „drüben“). Ideal ist hier auch Komiker Dieter Hildebrandt gewählt, der als gebürtiger Pole und bekannter Münchener Kabarettist die beiden Seiten des einst geteilten Deutschlands so gesehen natürlich ideal verbinden kann. Ich für meinen Teil möchte noch auf die zuckersüße Claudia Schmutzler hinweisen, die ich damals in den 90ern als Heranwachsender schon Zucker fand und auch heute noch als ideale Darstellerin für den Ost-Mädchen-Vibe (ungezwungen und selbstbewusst) in „Go Trabi Go“ schätze und liebe!
Ansonsten sei noch darauf hingewiesen, dass die Idee für diese deutsche Roadmovie-Komödie absolut perfekt in den damaligen Zeitgeist passte. Wenn man dann so Aufnahmen sieht, wie der himmelblaue Trabi als einziger seiner Zunft zwischen all den West-Autos über die Autobahn Richtung Süden donnert, dann weiß man, dass diese Szenen das perfekte Sinnbild für die Grundaussage des Streifens sind. Leider (!) verliert sich der Film im Laufe der Spielzeit immer mehr in manchmal wie hineingeworfen wirkende Spaßszenen und einen Mix aus billigem Humor und für die Handlung unbedeutende Momente, wo man sich fragt, worauf die Macher eigentlich hinaus wollten oder ob sie die Handlung nicht komplett durchdacht haben und einfach nur versuchen, die rund 60 Minuten, die sie vielleicht ja nur hatten, auf 90 Minuten Kinofilmlänge auszuweiten. Das raubt dem Streifen einige Prozente, am Ende empfehle ich ihn absolut jedem Filminteressierten, der sich für deutsche Filme interessiert und beim Gucken solcher ein bisschen in Erinnerungen vergangener Zeiten schwelgen möchte.
Hintergrund:
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