Boston Legal |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | *** | ** | **** | *** | **** | ***** | 87% |
Kritik:
“Crane, Poole & Schmidt“ ist eine angesehene Anwaltskanzlei im Herzen von Boston. Was die modernen Büros jedoch von anderen Kanzleien unterscheidet, sind die dort aktiven Mitarbeiter. Während Edwin Poole (Larry Miller) - einer der drei Seniorpartner im Namen - ziemlich schnell den Verstand verliert, ist Denny Crane (William Shatner) eine Anwaltslegende, die bis zum bitteren Ende durchhält. Noch nie einen Fall verloren mag dieses Durchhaltevermögen vielleicht aber auch einfach nur am Rinderwahn liegen, den Denny nach einer Untersuchung für sich entdeckt hat. Möglicherweise eine leichte Form von Alzheimer, doch BSE klingt für den Waffen liebenden Republikaner einfach besser und bunter. Mehrere gescheiterte Ehen und eine Vorliebe für Frauen aller Art (auch gern kleinwüchsige oder einbeinige) machen aus Denny Crane jedoch bisweilen eine peinliche und nicht selten öffentliche Lachnummer, was seine hochdotierten und um den Ruf der Kanzlei besorgten Partner ein ums andere Mal zur Verzweiflung bringt.
Kein Wunder also, dass Paul Lewiston (Rene Auberjonois) - Justiziar und Managing Partner der Kanzlei - sich schon bald Hilfe von der dritten Seniorpartnerin Shirley Schmidt (Candice Bergen) holt. Diese weiß nämlich, wie man Denny Crane in Schach hält, was jedoch auch nicht immer klappt. Derweil erkennt Alan Shore (James Spader) – cleverer Verteidiger, der gern schwierige Fälle annimmt und auch sonst sein Ding durchzieht - schnell die positiven Eigenschaften in der Person Denny Crane und mit der Zeit werden die beiden ungleichen Anwälte enge Vertraute. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis beide Männer eine tiefe Freundschaft verbindet. Diese tut auch durchaus mal gut, schließlich geht es in der Kanzlei stets und ständig hoch her. Ob heimliche Liebschaften, Konkurrenzdenken, sexuelle Belästigungen oder schräge Angestellte: “Crane, Poole & Schmidt“ hat täglich eine Menge Abwechslung zu bieten.
Neben zahlreichen Fällen, welche die politische und gesellschaftliche Landschaft der USA zum Thema haben, sind es vor allem die Kollegen und manche Privatpersonen, die das Leben und die Arbeit so abwechslungsreich werden lassen. Und es sind wahrlich nicht nur die Kunden oder die Angestellten, die sich hier die Klinke in die Hand geben. Auch die Anwälte wechseln immer mal wieder und so gibt es (zum Beispiel) mit Ex-Navy-Seal Brad Chase (Mark Valley), der resoluten Denise Bauer (Julie Bowen), der bemühten Lori Colson (Monica Potter), der gutgläubigen Sally Heep (Lake Bell), der schönen Tara Wilson (Rhona Mitra), dem kurzzeitig aus dem New Yorker Büro gekommenen Jeffrey Coho (Craig Bierko), der taffen Claire Simms (Constance Zimmer), der attraktiven Lorraine Weller (Saffron Burrows), der liebenswerten Katie Lloyd (Tara Summers) und dem unter Asperger leidenden Jerry Espenson (Christian Clemenson) viel Abwechslung. Vor allem Carl Sack (John Larroquette) - Seniorpartner aus New York - macht es Danny (und anderen Kollegen) nicht sonderlich leicht.
All das und mehr wird in fünf hervorragenden Staffeln dem geneigten Serienfan geboten und als Serie hat man es in die USA noch einen Ticken leichter, die Ungereimtheiten und all die Ungerechtigkeiten der Vereinigten Staaten von Amerika offenzulegen. In den Gerichtssälen dieser Serie werden somit das Schulsystem, das Gesundheitswesen und die No-Fly-Liste angeprangert. Die Pharmaindustrie, die Todesstrafe und die Umweltpolitik bekommen ihr Fett weg. Ebenfalls wird deutlich, dass man in den USA im Grunde gegen alles und jeden klagen kann. Da wird Gott verklagt, ein Handy-Hersteller wegen Blitzeinschlag, ein Toaster-Hersteller wegen falscher Gabel-Nutzung und vieles mehr.
Ebenso zu begrüßen ist die kurze Einbindung von "Boston Public", einer Schul-Drama-Serie von David E. Kelley, die in dem Jahr auslief, als "Boston Legal" begann. Deutlich wird außerdem, dass ab Staffel 3 der Legal-Serie der besondere Humor und die einzelnen Anwälte mehr Raum bekommen und man von einer Anwaltsserie mit einigem Humor zu einer Dramedy mit Gerichtsverhandlungen wechselt. Dies tut jedoch gut, denn die Darsteller und ihre jeweiligen Charaktere sind einfach zu kultig, als dass man sich ‘nur‘ auf knallharte Gerichtsverhandlungen versteift. So bekommen die Hauptfiguren um Danny Crane, Alan Shore, Shirley Schmidt usw. auch mehr Tiefgang und Menschlichkeit und “Boston Legal“ öffnet sich seiner Fangemeinde, die bis zum viel zu schnellen Ende dieser preisgekrönten ABC-Serie verblieb. Leider konnte eine Fan-Petition eine Wiederaufnahme nicht erreichen aber da heutzutage viele Kultserien ihr US-TV-Revival erleben, stirbt auch die Hoffnung bekanntlich zuletzt.
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