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Salto, Salmiakk og Kaffe! Ein Tragikomödie, die den schmalen Grat zwischen Lebensrealität und Tagtraum trifft. Ein wundervolles Kinoerlebnis, das Mut aufs Leben macht. Großer Preis von Mannheim-Heidelberg für Regisseurin Mona J. Hoel aus Norwegen.
Kritik:
Iris (Kjersti Holmen) wurde von ihrem Mann verlassen und muss sich alleine mit ihrer pubertierenden Tochter rumschlagen. Das kompensiert die Krankenschwester durch einen ausgeprägten Putzfimmel. Doch eigentlich beobachtet sie am liebsten schmachtend ihren Nachbarn ein paar Häuser weiter beim Trampolinspringen.
Maria (Benedikte Lindbeck) hat es auch nicht leicht. Alles tut sie für ihren Mann Erik (Dennis Storhøi), hat einen Fulltimejob, macht den Haushalt und sorgt für den Sohn. Nebenbei ist sie auch noch schwanger mit „ihrem Projekt“. Doch dann taucht die Steuereintreiberin auf und Maria muss erkennen, dass ihr Mann sie verlassen hat.
Neben einem Priester mit Depressionen, einem arabischen Lebensmittelhändler mit Eigensinn, einer Tochter mit Drogenproblemen und einer Oma mit Alkoholproblem hat der neue Film von Mona J. Hoel Einiges zu bieten. Die tragische Komödie hat ein ganz eigenes Tempo, mehrmals bleibt dem Zuschauer das Lachen im Hals stecken, an anderen Stellen kann man dafür umso schallender lachen. Der Film hat einfach alles und spiegelt auf beinahe magische Weise das Leben wider. Zum Finale findet im Krankenhaus alles zusammen, und es wird dabei exemplarisch ein ganzes Leben durchgespielt: Von der Geburt, über die Hochzeit bis zum Tod – mit ein paar Intermezzi.
Die Regisseurin hat mit „Wir fliegen zu wenig“ bereits ihren dritten Film bei den Filmfestspielen Mannheim-Heidelberg vorgestellt. Nun bekam sie es gedankt, denn das Werk erhielt 2004 den „Großen Preis von Mannheim-Heidelberg“. Zurecht, denn dieser Film hat wirklich alles und wirkt dennoch federleicht, wie ein Sprung auf einem Trampolin.
Mit viel Wort- und Bildwitz und den richtigen Schnitten konnte „Wir fliegen zu wenig“ auch beim Publikum punkten. Zwei Tage vor Vergabe des Publikumspreises lag der Film noch unter den vorderen fünf. Das liegt bestimmt auch an der Botschaft, dass man sein Leben so leben soll, wie man selbst es möchte, und sich nicht zu sehr den äußeren Umständen anpassen soll. Die Großmutter umschreibt es am Ende treffend mit den Worten „Wir fliegen zu wenig und putzen zu viel“, was allen Menschen am Rande des Nervenzusammenbruchs gesagt werden sollte.
Besonders lobenswert fällt an diesem Film die Liebe zur Charakterzeichnung auf. Alle Rollen sind perfekt besetzt, dem deutschen Publikum dürfte vor allem Fares Fares, hier in der Rolle des Lebensmittelhändlers, aus den Filmen „Jalla Jalla“ und „Kops“ bekannt sein. Beachtenswert auch, dass die Figuren nie ins Klischeehafte abrutschen. „Wir fliegen zu wenig“ ist ein Aufruf an alle: Ab ins Kino!
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Fakten |
Originaltitel: Salto, Salmiakk og Kaffe!
ohne Kinostart in: 15.11.2004
Genre: Tragikomödie
Regie:
Mona J. Hoel
Dieser Film wurde bewertet von: hope(99%)
Texte: hope
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