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Europa besteht aus vielen Ländern und Kulturen und manchmal ist es doch so, als wäre alles ein großes Ganzes. Hannes Stöhr bietet hier eine Komödie mit einer Vision für die Zukunft.
Istanbul: „Ha na könna mr au deutsch schwätza!“ – Schwäbischer Taxifahrer in der Türkei
Kritik:
Die europäische Verfassung für ein geeintes oder auch vereintes Europa ist in aller Munde. Klar, was zusammengehört, darf nicht durch künstliche Grenzen getrennt werden. Doch wie sehr gehören die europäischen Länder zusammen. Ist es gerechtfertigt, die Türkei auszuschließen, da es sich um einen anderen Kulturkreis handelt?
Hannes Stöhr („Berlin is in Germany“) stellt all diese Fragen in seinem neuen Episodenfilm. Am Tag des fiktiven Champions-League-Finale von Galatasaray Istanbul gegen Deportivo La Coruña in Moskau steht offenbar halb Europa Kopf und in vier Städten dürfen wir vier mal den gleichen Tag und vier mal die gleiche Geschichte erleben. In jeder Episode geht es um einen Raubüberfall auf Touristen, welcher der Polizei gemeldet wird. Da das jeweilige Opfer die Landessprache nicht beherrscht, entstehen sowohl gewisse Komplikationen, als auch eine gewisse Komik. Dass der Raub in zwei Fällen nur vorgetäuscht ist, gehört zum Konzept. Hierbei spielt der Film gekonnt mit gängigen Klischees und den Erwartungen, die der Zuschauer an bestimmte Gegebenheiten hat. Auch hier werden Klischees bedient oder widerlegt, doch das ist nur ein Teil der Komik. Besonders aus der großen Sprachbarriere resultiert ein großer Teil der feineren Komik. Es ist Hannes Stöhr hoch anzurechnen, dass er alle Sprachen im Original beließ. Dadurch muss der geneigte Kinogast zwar über weite Strecken Untertitel lesen, doch alles andere wäre schlicht absurd gewesen und hätte den Film lächerlich wirken lassen. Doch letztlich kann man sich auch bei zwanzig Amtssprachen allein in der Europäischen Union die Frage stellen, wie vereint wir wirklich sind. Und auch die Episoden in Moskau und Istanbul ähneln den anderen so sehr, dass man nicht von großen Unterschieden in den Kulturkreisen sprechen kann.
Schließlich kann man nach den Episoden in Moskau, Istanbul, Santiago de Compostela und Berlin ein uneinheitliches Fazit über europäische Einheit ziehen: Wir sollten kulturelle Vielfalt erhalten und fördern und uns unserer Eigenheiten in der Mentalität bewusst sein. Doch politisch darf eine einheitliche Außen- und Sicherheitspolitik getrost weiterhin verfolgt werden.
Obwohl eigentlich vier mal die selbe Geschichte erzählt wird, so endet es doch jedes Mal anders und wird nie langweilig. Hätte Europa mehr innovative Filmemacher wie Hannes Stöhr mit brillanten Ideen voller Vorahnung und Weitsicht, dann hätten wir sicherlich weniger für die Kulturminister der Staaten zu tun.
„One Day in Europe“ – „Ein Tag in Europa“ oder gar „Eines Tages in Europa“? Auf jeden Fall eine Komödie mit Geist und Witz, Zusammenhalt, Diskussionsstoff und babylonischer Sprachverwirrung.
Santiago de Compostela: Die Hürden der Behörden
Berlin: Claude und Rachida brauchen Geld.
Moskau: Die nette Nachbarin versteht sich mit der Touristin auch ohne Worte.
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Fakten |
Originaltitel: One Day in Europe
deutscher Kinostart am: 07.04.2005
Genre: Komödie / Episodenfilm
Regie:
Hannes Stöhr Länge: ca. 100 Minuten Kinoverleih: Piffl
Dieser Film wurde bewertet von: hope(90%)
Texte: hope
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TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
09.03.2012 |
21:50 |
Arte |
19.02.2012 |
21:45 |
ZDF Kultur |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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