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Vier Freunde, die offen mit ihrem Schwulsein umgehen, doch niemals richtig Sex hatten, wollen es wissen, bevor sie zum College gehen. Schwule und noch derbere Version von „American Pie“. Zwar wird in die tiefsten Trickkisten gegriffen, aber lustig ist diese Parodie und Farce dennoch.
Jarod, Griff, Andy und Nico sind schwul und beste Freunde.
Inhalt:
Andy Wilsons (Michael Carbonaro) Eltern lernen von seinen Vorlieben, als sie ihn beim Masturbieren mit Muttis Gemüse erwischen. Nico (Jonah Blechman), der in der Videothek seiner Mutter jobbt, ist auffällig tuntig, traut sich aber nicht, sich bei seiner Mutter zu outen. Jarod (Jonathan Chase) hält sich für ausschließlich aktiv und hat ein Problem mit seiner Penisgröße. Der streberhafte Griff (Mitch Morris) wiederum ist in Jarod verknallt, traut sich aber nicht, seine Gefühle zu zeigen.
Die vier schwulen Jungs sind dicke Freunde, die ganz offen über alles Mögliche reden – selbstverständlich ganz besonders häufig über Sex. Denn im Gegensatz zu der Macholesbe Dawn Muffler (Ashlie Atkinson), die trotz ihrer fülligen Figur alle Frauen rumkriegt, sind alle vier als Jungfrauen zu betrachten. Das passt den Freunden natürlich gar nicht in den Kram, denn es liegen nur noch ein paar Sommermonate vor ihnen, bevor sie aufs College gehen.
Andy (Michael Carbonaro) weiß nicht so recht, was er vom Geschenk seines Vaters halten soll.
Die vier sind sich einig, dass sie fürs College richtige Männer werden, das heißt sexuelle Erfahrungen sammeln müssen, und deswegen ist rasches Handeln angesagt. Um ihr Ziel zu erreichen, schließen die vier Freunde einen Pakt und stellen einen Aktionsplan mit einem einzigen Punkt auf: Jeder von ihnen muss richtigen, das heißt analen Sex bis zum Ende des Sommers haben.
Dieses Ziel verfolgen die vier auf ganz unterschiedliche Weise. Nico verabredet sich übers Internet mit einem Bodybuilder, während Andy alles daran legt, mit seinem ehemaligen Lehrer Mr. Puckov (Graham Norton) ins Bett zu steigen. Jarod trifft sich mit dem Pitcher des gegnerischen, bärigen Baseballteams, was Griff mit eifersüchtiger Mine beobachtet, obwohl er sich selbst mit dem Stripper Angel (Darryl Stephens) trifft. Die Verzweiflung der vier macht die Sache natürlich ziemlich unentspannt.
Angel (Darryl Stephens) ist nicht nur Stripper, sondern auch Fitnesstrainer.
Kritik:
Ganz eindeutig ist "Another Gay Movie“ die schwule Parodie und Antwort auf die High-School- und Teenie-Film-Parodie "American Pie“. Die Grundkonstellation sowie einzelne Charaktere sind ganz offensichtliche Kopien der heterosexuellen Vorlage, doch mit grimmiger Verbissenheit versucht Produzent, Drehbuchautor und Regisseur Todd Stephens ("Edge of Seventeen“) die durch zahlreiche Filme immer höher gesteckten Standards für Fäkal- und Sexualhumor zu übertrumpfen.
Besonders durch die Bezugnahme zu schwulen Referenzfilmen wie "Trick“, "Beautiful Thing“, "Der Club der gebrochenen Herzen“, "Get Real“ oder "Queer As Folk“ richtet sich der schwule Film hauptsächlich an ein schwules Publikum, doch auch tolerante Fans von "American Pie“ werden an "Another Gay Movie“ ihre Freude finden können, sofern sie sich nicht von riesigen Butt-Plugs, beängstigenden Lederdominatoren und sonstigen Bedrohungen für die anale Jungmännlichkeit eingeschüchtert fühlen.
Wann bemerkt Jarod (Jonathan Chase) bloß, dass es für Griff (Mitch Morris) mehr als freundschaftlicher Spaß ist?
Die zahlreichen Elemente der Farce, nämlich jener Situationen, die so aberwitzig sind, dass sie schon wieder wie aus dem wahren Leben gegriffen scheinen, dienen gleichzeitig der Verballhornung der Heterovorlagen sowie der Konventionen und Stereotype der schwulen Subkultur. Im Gegensatz zu vielen bisherigen schwulen Darstellungen gehen die meisten Charaktere freimütig mit ihrer sexuellen Identität um, obwohl dies eher dazu dient, um nach den Regeln der Teenie-Komödie von einer Absurdität in die nächste zu manövrieren.
Trotz der Selbstironie vermittelt der Film nicht wirklich ein positiveres Selbstbild als die bekannten Coming-out-Filme. Selbst das Fazit am Ende wirkt trotz aller Wahrheit eher platt. Doch das selbstbewusste und übertriebene schwule Spiel mit schwulen Stereotypen und auch die recht überzeugende schauspielerische Leistung sind zumindest belustigend, wenn es schon nicht lehrreich sein oder Denkschablonen destruieren und transzendieren kann.
Wo hat sich Andy hier bloß wieder verfangen?
Neben dem überzogenen Schauspiel (besonders durch den grandios volltuntigen Jonah Blechman) überzeugt der auf schwules Publikum abgeschnittener Discosoundtrack, zu dem Nancy Sinatra, Tochter von Frank, den Haupttrack "Another Gay Sunshine Day“ beigetragen hat. Das äußerst bunte Design passt zu dem überdrehten Ton des Films. Am beeindruckendsten ist das Sounddesign mit lustigen Plopp- und Schmatzgeräuschen.
Die DVD ist neben deutschem und englischem Ton mit einem Audiokommentar mit Todd Stephens und Produzenten Jesse Adams, 17 Minuten geschnittene Szenen, 7 Minuten Drehbuchlesung, einer 7-minütigen und ziemlich einzeiligen Bettgeflüster-Tonspur, einem kurzen Making-of des Sinatra-Liedes sowie mit vielen Filmtrailern und -vorschauen vollgepackt.
Wer wäre bei so einem Kerl nicht gern in der gegnerischen Mannschaft?
Für alle Bilder gilt:
© by PRO-FUN MEDIA
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Fakten |
Originaltitel: Another Gay Movie
deutscher Kinostart am: 03.05.2007
Genre: Komödie / Parodie
Regie:
Todd Stevens Länge: ca. 92 Minuten Kinoverleih: Pro-Fun
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(63%)
Texte: Martin
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