Der Vorleser |
|
Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | * | ***** | - | **** | **** | ***** | ***** |
91% |
Inhalt:
1958 in Neustadt wird der 15-jährige Michael Berg (David Kross), der an Scharlach erkrankt, von der 20 Jahre älteren Hanna Schmitz (Kate Winslet), die bei der Straßenbahn arbeitet, nach Hause gebracht. Nach Monaten des Betthütens bedankt sich der Junge bei der ruppigen, störrischen Frau und verliebt sich in sie. Trotz seiner Minderjährigkeit erwächst aus einem ersten sexuellen Kontakt eine heimliche, leidenschaftliche Beziehung, für die Michael seine Schulkameraden vernachlässigt. Hanna bemüht sich, eine gewisse emotionale Distanz zu waren.
Kritik:
Der deutsche Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink entwickelte sich nach seinem Erscheinen 1995 zu einem Weltbestseller, der in 40 Sprachen übersetzt ist. Zehn Jahre lang bemühten sich die beiden Produzenten Anthony Minghella (Drehbuchautor und Regisseur von "Der englische Patient" u.a.) und Sydney Pollack (Schauspieler und Regisseur von "Tootsie", "Die Dolmetscherin" u.v.a.) um eine adäquate Verfilmung. Als sie schließlich einsahen, dass sie dies zeitlich nicht selbst bewerkstelligen konnten, waren Regisseur Stephen Daldry ("Billy Elliot", "The Hours") und Drehbuchautor David Hare ("The Hours") zur Stelle, um diese Arbeit zu übernehmen. Minghella und Pollack verstarben noch vor den Dreharbeiten im Sommer 2008.
Nach Nicole Kidmans Absage wegen ihrer Schwangerschaft übernahm Kate Winslet die Hauptrolle, die ursprünglich abgelehnt hatte, weil die Dreharbeiten mit denen zu "Zeiten des Aufruhrs" kollidierten. Es ist das großes Glück für den Film, dass nicht Kidman sondern Winslet die Rolle der Hanna übernahm, denn neben der auch sonst herausragenden Besetzung ist es ihr meisterlicher Balanceakt zwischen Sympathie und Gräuel, der den Film trägt. Ebenso wie der Charakter Michael Berg pendelt der Zuschauer zwischen Mitgefühl (bzw. Liebe) und Entsetzen über die Taten und das Schicksal der Frau. Nur die warme, sinnlichere Ausstrahlung der Winslet, die der kühleren Kidman fehlt, vermag diesen Zwiespalt zu tragen. Trotz all ihrer Vorleistung in den letzten 15 Jahren ist Kate Winslets Kraftakt in "Der Vorleser" für sich genommen wahrlich Oscar-würdig.
Jetzt
der vorleser (sofern schon verfügbar)
auf DVD übers Internet ausleihen |
Synchronsprecher
TV-Termine
Streaming-Angebote Links |
[Film bewerten] - [Synchronsprecher]
zurück zum Filmarchiv
zurück zur Wertungsübersicht
zurück zur Cineclub-Homepage
© 2024 Cineclub, Bochum für alle Texte, die Rechte an den Bildern liegen beim jeweiligen Filmverleih.