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Einem Auftrag folgend reist ein namenloser, stiller Mann (Isaach de Bankolé) durch Spanien und tauscht mit gesprächigen Informanten Streichholzschachteln und andere Gegenstände. Toll gefilmt und voller Stars und doch frustriert die intellektuell kodierte Geschichte von Jim Jarmusch enorm.
Der einsame Mann (Isaach De Bankolé) reist für seinen Auftrag mit
leichtem Gepäck durch Spanien.
Inhalt:
Ein namenloser, sehr gut gekleideter, dunkelhäutiger Mann (Isaach De Bankolé) macht auf einer Flughafentoilette in aller Ruhe seine Qigong- oder Yogaübungen und trifft sich im Anschluss im Wartebereich mit seinem Auftraggeber, der seine aphoristischen Weisheiten und Hinweise durch seine Begleitung übersetzen lässt. Er lässt sich einen Schlüssel, eine Streichholzschachtel und einen rätselhaften Auftrag geben: „Geh zu dem Hochhaus, geh in das Café, warte ein paar Tage und halte Ausschau nach einer Violine.“
Der mysteriöse, namenlose, einsame Mann reist nach Madrid und tut, wie ihm geheißen. In dem Café besteht er täglich auf zwei Espressos in zwei getrennten Tassen. Nach einigen Tagen setzt sich der Mann mit der Violine (Luis Tosar) neben ihn. Nach dem Kodewort „Sprechen Sie Spanisch?“ hält die Violine einen Monolog, während der Einsame schweigt, tauscht dann mit ihm Streichholzschachteln aus, gibt ihm ebenfalls einen kryptischen Hinweis und verlässt ihn. Die Botschaft des gefalteten Zettels in der Schachtel studiert der Einsame und spült den Zettel mit seinem Espresso hinunter.
Einer seiner Kontakte ist die mysteriöse und geschwätzige Weißhaarige
(Tilda Swinton).
In der Wohnung im Hochhaus wartet bereits eine nackte Frau (Paz de la Huerta), die sich ihm sexuell anbietet, aber der Einsame lehnt ab, schmeißt sie jedoch nicht hinaus. Den Hinweisen folgend trifft der Einsame in dem Café eine weißhaarige Frau (Tilda Swinton), die ihm erneut einen Monolog hält, bevor die beiden Streichholzschachteln tauschen. Diamanten, die er in einer Schachtel bekommt, übergibt er an die Nackte und reist weiter nach Sevilla, wo ihm ein Herr mit Gitarre (John Hurt) sein Instrument aushändigt und die Weißhaarige gekidnappt wird.
In einem kleinen Dorf überreicht der Einsame das Instrument an einen Liebhaber (Gael García Bernal), der ihn zur Fahrerin bringt, die ihn weiterfährt und ihm auf einer Landkarte einen Standort deutet. Dort steht mitten im Nirgendwo eine stark bewachte Villa, in die er sich schleicht, um dort auf den Amerikaner (Bill Murray) zu warten…
Was will der einsame Mann nur von dem Amerikaner (Bill Murray)?
Kritik:
Ständige Wiederholungen mit Variationen, Gelassenheit und Ruhe im gesprächigen Ansturm der Außenwelt, ein Thriller ohne Schießerei oder Blut oder erkennbares Ziel, philosophische Auseinandersetzung über das Wesen der Wirklichkeit und doch keine große Aussage, das sind die Zutaten für Jim Jarmuschs neuen Independentfilm nach "Broken Flowers“, "Ghost Dog – Der Weg des Samurais“ mit Forest Whitaker oder "Dead Man“ mit Johnny Depp. Dass die Geschichte eher unwichtig ist, das betont Jarmusch selbst, bestand sein Drehbuch doch auch anfangs aus schlappen 25 Seiten.
Die Übergaben geschehen alle nach gleichem Schema, was eine gewisse Spannung erzeugt, weil man regelrecht auf Abweichungen wartet. Immer wieder wird der Zuschauer durch neue enigmatische und (pseudo-)poetische Aussagen in einer Suspense-Spannung gehalten, weil er auf die Auflösungen der Rätsel wartet. Was die Streichholzschachtelspur des Auftrags des namenlosen Protagonisten angeht, wird auch recht viel aufgelöst, doch bleibt der Großteil des Filmes unaufgelöst (man erfährt z.B. nie, was mit der entführten Weißhaarigen passiert), so dass der Film ohne Befriedigung für den Zuschauer endet.
Der Mexikaner (Gael García Bernal) soll dein einsamen Mann zur Fahrerin bringen.
Technisch ist "The Limits of Control“ großartig umgesetzt. Die Bilder sind von ebenso poetischer Schönheit wie die Monologe. Das ist den Locationscouts zu verdanken, die einige ungewöhnliche Orte gefunden haben, aber vor allem dem Kameramann Christopher Doyle ("Hero“, "Der stille Amerikaner“, "Last Life in the Universe“ und der Großteil der Filme von Wong Kar-wai), der gewohnt herausragende Bildarbeit leistet. Aber es ist ja nicht die technisch-ästhetische Seite des Films, die stört.
Die Geschichte dient der lockeren Aneinanderreihung von Treffen mit bekannten Schauspielgrößen. So geben sich Oscar-Gewinnerin Tilda Swinton ("Michael Clayton“, "Constantine"), Gael García Bernal ("Babel“, "Die Stadt der Blinden“), der Oscar-nominierte Bill Murray ("Lost in Translation – Zwischen den Welten“, „Ghostbusters“, der zweifach Oscar-nominierte John Hurt ("Der Elefantenmensch“, "12 Uhr nachts“) oder Youki Kudoh, die bereits in Jarmuschs "Mystery Train“ spielte, die Klinke bzw. die Hinweise in die Hand. Doch auch dieses Ensemble kann den Film nicht retten. Selbst die Musik von der japanischen Band "Boris" schafft kaum Atmosphäre und stört eher. Schade eigentlich, denn so bleibt der Film eher ein Museumsstück.
Regisseur Jim Jarmusch in den Gassen von Sevilla.
Hintergrund:
- Regisseur Jim Jarmusch ist seit Mitte der 1980er mit Hauptdarsteller Isaach De Bankolé befreundet und besetzte ihn bereits für Coffee and Cigarettes, "Ghost Dog – Der Weg des Samurais“ und "Night on Earth“.
- "The Limits of Control“ ist nach "Broken Flowers“ und Coffee and Cigarettes der dritte Jim-Jarmusch-Film, in dem Bill Murray mitspielt; John Hurt spielte vorher in Jarmuschs "Dead Man“ mit.
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Fakten |
Originaltitel: The Limits of Control
deutscher Kinostart am: 28.05.2009
Genre: Thriller / Drama
Regie:
Jim Jarmusch Länge: ca. 116 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: Tobis
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(54%)
Texte: Martin
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Datum | Uhrzeit | Sender |
24.08.2019 ²) |
02:05 |
ARD |
22.10.2018 |
23:59 |
HR |
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