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Der obdachlose afroamerikanische Jugendliche Michael Oher (Quinton Aaron) wird von der Weißen Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock) und ihrer Familie aufgenommen. Durch ihre Förderung entwickelt sich Oher zu einem herausragenden Sportler. Einfühlsames, humorvolles Drama. Oscar-Chancen für Bullock.
Niemand traut dem obdachlosen Jugendlichen Michael Oher (Quinton Aaron) etwas zu.
Inhalt:
Innenarchitektin Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock) lebt mit ihrer Familie ein schönes Leben in Memphis, Tennessee, zumal ihr Mann Sean (Tim McGraw) eine Reihe von Fast-Food-Restaurant besitzt. Dementsprechend leben die Tuohys in einem großen Haus, sind recht anspruchsvoll und die Kinder Collins (Lily Collins) und SJ (Jae Head) gehen auf eine christliche Privatschule.
Eines Tages wird ein schwarzer, beleibter 17-Jähriger aus Nächstenliebe auf der Schule aufgenommen: Michael Oher (Quinton Aaron), der nur "Big Mike" genannt wird und eine schwere Kindheit hinter sich hat. Big Mike zeigt eine sportliche Begabung, aber dem Unterricht scheint er nicht folgen zu können. Die anderen Kinder meiden den Koloss, nur SJ freundet sich mit ihm an.
Die wohlhabende Leigh Anne (Sandra Bullock) nimmt sich Michaels an.
Nach einer Schulaufführung, der die Eltern selbstverständlich beiwohnen, begegnet Big Mike der Tuohy-Familie. Leigh Anne erkennt sofort, dass mit ihm etwas nicht stimmt: Big Mike, der immer wieder von Pflegefamilien ausbüxt, lebt quasi auf der Straße. Also nimmt sich Leigh Anne seiner an, bietet ihm ein Bett, Obdach und neue Kleidung. Sean weiß, dass er seine willensstarke Frau gewähren lassen muss.
Ganz langsam wächst Big Mike in die Familie hinein. Die Lehrer merken allmählich, dass er nicht dumm, sondern sehr zurückhaltend ist. Auch auf dem Sportfeld macht Big Mike mit Leigh Annes und SJs Unterstützung eine immer bessere Figur und einige Talentscouts werden auf ihn aufmerksam. Doch weiß keiner, ob Big Mike nicht eines Tages wieder Reißaus nimmt.
SJ Tuohy (Jae Head) hilft mit Begeisterung seinem älteren Pflegebruder Michael.
Kritik:
Sportlerdramen können zu einer langweilige Sportschau werden wie zuletzt Robert Redfords Polit-Sport-Drama "Invictus – Unbezwungen" über Nelson Mandela und François Pienaar. Gerade die Sportszenen in den Dienst der Geschichte zu stellen und für ein allgemeines Publikum interessant darzustellen, gelingt nicht immer. Manche Drehbuchautoren schaffen es jedoch ganz wunderbar, das Menschlich-Dramatische der Sportgeschichte herauszuarbeiten und dem Publikum einfühlsam und gewitzt zu vermitteln.
Einer von diesen ist John Lee Hancock, der Autor und Regisseur von "Blind Side – Die große Chance". Hancock schrieb bereits die Drehbücher für Redfords Filme "Mitternacht im Garten von Gut und Böse" und "Perfect World". Seine Verfilmung der Jugendgeschichte des noch jungen Footballspielers Michael Oher, geboren 1986, ist ein berührender Wohlfühlfilm geworden.
Michael mit seiner Lehrerin Miss Sue (Kathy Bates).
Die eigenwillige Weiße Leigh Anne Tuohy, die tatsächlich gut von Sandra Bullock ("Speed", "Miss Undercover") gespielt wird, nimmt sich des farbigen Teenagers Michael an. Bei dieser Konstellation begegnen beide Seiten rassistischen Vorurteilen, die insbesondere Leigh Anne souverän überkommt. Andererseits wiederholt diese wahre Geschichte auch das Vorurteil, dass Afroamerikaner durch Anglosachsen gerettet werden müssen.
Die Sportszenen sind selbst für Nicht-Sportinteressierte gut dargestellt. Im Gegensatz zum Rugby in "Invictus", wo sich alle auf einen Haufen werfen, bietet die Darstellung des American Footballs in "Blind Side" mehr Spannung und sogar einigen Humor. Darin wie im humorigen Ton erinnert "Blind Side" an den Denzel-Washington-Film "Gegen jede Regel", in welchem ebenfalls Rassismus und Sport thematisiert werden.
Bleibt Michael bei seiner neuen Pflegefamilie, den Tuohys, oder flüchtet er wieder?
Ein Aspekt von Ohers Geschichte, das Suchen nach seiner biologischen Mutter, erinnert wiederum an Denzel Washingtons Regiedebüt "Antwone Fisher", wobei diese Thematik dort vorrangig behandelt wird und somit mehr Dramatik aufbaut. "Blind Side" lebt mehr davon, wie Big Mike in seine neue Pflegefamilie hineinwächst. Darin ist er sehr menschelnd, ohne sentimental zu sein.
So ist "Blind Side" mit seinen humorigen Stärken ein aufgelockertes Drama, welches Familie und Nächstenliebe als Werte hochhält. Darin ist der Film recht konservativ, obwohl er eine starke Frau als Hauptcharakter vorzuweisen hat. Also nicht nur im Thema Rassismus ist "Blind Side" etwas zweischneidig. Das mindert seinen Unterhaltungswert und den Eindruck jedoch nicht wirklich.
Leigh Anne und ihr Ehemann Sean (Tim McGraw).
Hintergrund:
- Michael Oher hatte einen großen Einfluss auf die Taktik und die Gehälter im American Football ausgeübt. Der Film basiert auf einem Teil des Buchs "The Blind Side: Evolution of a Game", 2006 geschrieben vom Finanzjournalisten und Autoren Michael Lewis.
- "Blind Side" ist mit einem Einspielergebnis von 245 Millionen Dollar in den USA das erfolgreichste Sportdrama jemals. Darüber hinaus ist der Film der erste, der eine Frau allein als Star angab (Sandra Bullock) und über 200 Millionen Dollar einspielte.
- Tim McGraw ist ein erfolgreicher Country-Musiker und Ehemann der Sängerin Faith Hill. Er spielte bereits in "Flicka – Freiheit. Freundschaft. Abenteuer.", "Operation: Kingdom" und "Mein Schatz, unsere Familie und ich" mit.
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Fakten |
Originaltitel: The Blind Side
deutscher Kinostart am: 25.03.2010
Genre: Drama / Sport-Biopic
Regie:
John Lee Hancock Länge: ca. 128 Minuten FSK der Kinofassung: ab 6 freigegeben Kinoverleih: Warner
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(81%)
Texte: Martin
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24.07.2024 |
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Sat.1 |
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