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Seit 1945 leben ein paar Nazis in einer Basis auf der dunklen Seite des Mondes. 2018 fühlen sie sich von den Erdlingen bedroht und holen zum Erstschlag aus. Böse, witzige und respektlose Sci-Fi-Satire mit hohem Kultfaktor. Cineclub-Tipp!
Offizier Klaus Adler (Götz Otto, rechts) und Doktor Richter (Tilo Prückner) beobachten den Gefangenen.
Inhalt:
Unbemerkt von der Erde gibt es auf der dunklen Seite des Mondes die geheime Nazi-Basis „Schwarze Sonne“. Seit 1945 leben sie dort ohne Kontakt zur Erde und pflegen ihre Philosophie. Unter dem aktuellen Mondführer Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) wird dort eine neue Armada von Reichs-UFOs hergestellt, doch für die größte aller Wunderwaffen, die Götterdämmerung, fehlt es noch an Technik.
Renate Richter (Julia Dietze) unterrichtet in der Mondbasis die Feindessprache Englisch. Als Offizier Klaus Adler (Götz Otto) den schwarzen US-Raumfahrer James Washington (Christopher Kirby) gefangen nimmt, obliegt es ihr, zu vermitteln. Doch der wirre Forscher Doktor Richter (Tilo Prückner) setzt sich lieber daran, Washington zu einem Arier zu transformieren.
Adler und seine Renate Richter (Julia Dietze, Mitte) verfolgen ihren Plan mit der US-Präsidentin (Stephanie Paul, rechts).
Kortzfleisch wähnt in Washington indes einen Spähtrupp für eine Invasion der Erdlinge und bereitet einen präventiven Erstschlag gegen die alten Feinde vor. Adler überzeugt den Führer, zuerst mit einer Truppe den Feind auszukundschaften. Der nazifizierte und zum Arier verwandelte Washington soll ihnen dabei den Weg zur US-Präsidentin (Stephanie Paul) zeigen. Auch Adlers Verlobte Renate schmuggelt sich mit in das Raumschiff zur Erde.
Auf dem blauen Planeten angekommen verfolgt Adler jedoch seine eigenen Pläne, die Weltherrschaft an sich zu reißen, und gerät mit Renate mitten in den Wahlkampf der Präsidentin. Die lernbegierige Soziologin Renate ist aber nicht so voller zynischem Fremdenhass wie Adler – und außerdem ist sie in den eigentlich schwarzen Washington verliebt...
Renate fühlt sich zu dem gänzlich unarischen James Washington (Christopher Kirby) hingezogen.
Kritik:
Diese finnisch-deutsch-australische Koproduktion spaltete bei der Welturaufführung die Berlinale und war für viele (auch Kritiker) doch eine der Sensationen des Jahres. Ähnlich überrascht war auch ich, denn ich hatte zwei Jahre zuvor den Teaser zu „Iron Sky“ gesehen und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: wie bloß kam jemand auf die Schnapsidee, solch einen Film zu machen. Dann erzählte ein Kritikerkollege, der Film sei der schlechteste auf der ganze Berlinale. Deswegen musste ich mir doch selbst einen Eindruck machen. Nun danke ich den unzähligen Fans, die bei der Finanzierung geholfen haben. Mit letztendlich einem Budget von 7,5 Mio. Euro ist ein Juwel von einer Trash-Satire entstanden.
Allem voran fallen die unwahrscheinlich beeindruckenden Computereffekte auf, die trotz des Minibudgets locker mit denen teurer Blockbuster mithalten. Die Weltraumsequenzen könnten glatt aus einem neuen Krieg-der-Stern-Teil stammen. Auch das Konzeptdesign und die Kostüme sehen brillant aus. Aber das größte Lob geht an den Regisseur Timo Vuorensola, der schon die kultig-schrottige Parodie „Star Wreck: In the Pirkinning“ umsetzte, sowie an die drei Leute, die die Geschichte erdacht und geschrieben haben: Johanna Sinisalo, Jarmo Puskala („Star Wreck“) und Michael Kalesniko („Private Parts“).
Die riesige Nazi-Raumflotte nimmt Kurs auf die Erde.
Eine Satire über eine Enklave von Nazis, die auf der Rückseite des Mondes überlebt haben und im Jahr 2018 zur Erde zurückkehren – das ist die unverschämt mutige wie verrückte Geschichte von „Iron Sky“. Mit nicht enden wollendem Spott nimmt er nicht nur die Nazis, sondern auch aktuelles politisches Geschehen aufs Korn. Besonders Amerikas Führungsposition in der Welt bekommt mit einer tussihaften US-Präsidentin ihr Fett weg.
Natürlich gibt es auch ein paar käsige Zoten wie die Arisierung des dunkelhäutigen US-Raumfahrers, die in der Make-Up-Abteilung nicht gänzlich überzeugen kann. Und ja, auch hätten die Charaktere mehr Tiefe vertragen, und Udo Kiers Kortzfleisch sehr viel mehr Bosheit. Dennoch ist der Humor des Filmes keinesfalls zu unterschätzen. Der Film ist durchdacht und gewitzt und ebenso gekonnt wie die Spezialeffekte. Damit ist "Iron Sky" ein Paradebeispiel, wie mit einem kleinen Budget und einer außergewöhnlichen Idee durchaus bessere Filme entstehen können als bei 200-Millionen-Dollar-Blockbustern. Cineclub bescheinigt „Iron Sky“ sofortigen Kultstatus.
Doch noch ist Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier) der Mondführer und hält seine Augen offen.
Hintergrund:
- „Iron Sky“ feierte seine Weltpremiere auf der Berlinale 2012.
- Der Großteil der Musik stammt von der slowenischen Band Laibach, welche seit 1980 besteht.
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Fakten |
Originaltitel: Iron Sky
deutscher Kinostart am: 05.04.2012
Genre: Sci-Fi-Satire / Action-Komödie
Regie:
Timo Vuorensola Länge: ca. 92 Minuten FSK der Kinofassung: ab 12 freigegeben mit Eltern ab sechs Jahren erlaubt Kinoverleih: Polyband, 24 Bilder
Dieser Film wurde bewertet von: Martin(90%)
Texte: Martin
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Synchronsprecher
Schauspieler | Synchronsprecher |
Peta Sergeant | Claudia Urbschat-Mingues |
Stephanie Paul | Martina Treger |
Christopher Kirby | Dennis Schmidt-Foß |
TV-Termine
Datum | Uhrzeit | Sender |
31.03.2022 ²) |
03:10 |
Tele 5 |
25.03.2022 |
20:15 |
Tele 5 |
²) Sendezeiten bis 05:00 Uhr sind in der Nacht zum Folgetag.
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