Conjuring - Die Heimsuchung |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ** | ***** | **** | ** | - | ** | ***** | 80% |
Inhalt:
Wir schreiben das Jahr 1971 und eine siebenköpfige Familie bezieht ein großes Familienhaus im US-Bundestaat Rhode Island. Roger Perron (Ron Livingston) und seine Frau Carolyn (Lili Taylor) sind guter Dinge ob dieses neuen Lebensabschnitts und auch die fünf Perron-Töchter haben ihren Spaß. Einzig der Familienhund wagt sich merkwürdiger nicht ins Haus und verbringt daher auch die Nächte lieber draußen. Doch bald schon nimmt das Unheil seinen Lauf und Mutter Carolyn erwacht eines Morgens mit unerklärlichen Blutergüssen im Körper. Auch der vernagelte Keller des alten Hauses wirft Fragen auf. Als irgendwann auch noch der Hund ermordet aufgefunden wird und merkwürdige Geister – erst in Form eines Kindes, dann in Form einer alten Frau – die Familie heimsuchen, wird es Zeit, Experten zu Rate zu ziehen.
Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga), selbst Eltern, sind Profis, wenn es um paranormale Vorkommnisse geht. Die Untersuchungen zeigen auch schnell, dass das Haus der Familie Perron einen Exorzismus benötigt, wofür jedoch die katholische Kirche herangezogen werden muss und die kommt nicht einfach ohne Beweise mal eben vorbei. Also macht man sich auf die Suche nach der Wahrheit hinter den Erscheinungen. Während die Gefahr immer mehr zunimmt und bald nicht mehr nur Gegenstände durch die Zimmer fliegen, wird deutlich, dass das Haus einst einer Frau gehörte, die der Hexerei beschuldigt wurde. Bevor sich Bathsheba (so ihr Name) am Baum vor dem Haus erhängte, verfluchte sie jedoch das gesamte Grundstück und alle, die in Zukunft dort leben würden. Das führte auch schon in der nahen Vergangenheit zu Suiziden und Morden, die unerklärt blieben, und es ist nicht nur der Geist von Bethesda, der die jetzigen Bewohner heimsucht, sondern auch die Geister der Vorbesitzer – vor allem Mütter, die durch den Fluch gezwungen wurden, ihre eigenen Kinder zu töten. Nun scheint der Fluch Carolyn Perron befallen zu haben und der geplante Exorzismus ist dringender denn je nötig…
Kritik:
Schauerlich das Ganze – und ich rede jetzt mal nicht vom Film selbst, sondern von der Tatsache, dass die katholische Kirche vor Jahrhunderten Frauen, die sich zum Beispiel einfach nur gut mit Kräuterkunde auskannten oder einfach nur rote Haare hatten, als Hexen verschrien und nicht selten öffentlich verbrannt hat. Gut, die in diesem Film vorgestellte Hexe namens Bathsheba (die hier ironischer Weise von einem Schauspieler namens Joseph Bishara verkörpert wurde), ist sicherlich eine der Frauen, die den Begriff der Hexe mehr als verdient hatten. So befällt Bathsheba (oder meinetwegen auch ihr Fluch) die jeweiligen Mütter all jener Familien, die es wagen, das Haus in Rhode Island zu beziehen. Und sobald die Mütter befallen sind, sind die jeweiligen Kinder allesamt in tödlicher Gefahr.
Cleverer Weise gab man Lili Taylor die Rolle der Mutter, denn niemand kann so gut unschuldige Langeweile, wie Überfürsorglichkeit und pure Angst kombiniert mit reiner Besessenheit verkörpern, wie die US-Schauspielerin. Mich hat Taylor jedenfalls schon auf diese Art in „Das Geisterschloss“ überzeugt. Zudem hat Taylor einen Gesichtsausdruck drauf, der mich irgendwie jedes Mal anpisst und so freue ich mich schon fast immer, wenn diese Darstellerin innerhalb ihrer jeweiligen Charaktere von dunklen Mächten eingeholt wird… fies, ich weiß.
Lobenswert ist bei „The Conjuring“ (so der OT) ebenfalls die Machart. Während die erste Viertelstunde träge vor sich hindümpelt und man fast befürchten muss, sich wieder einen aufgewärmten US-Horrorstreifen reinzuziehen, wird danach der Horror immer präsenter. Bei fast zwei Stunden Laufzeit kommt (bis auf den erwähnten Beginn) jedoch nie Langeweile auf und das klassische Muster, wo sich der Horror über die ganze Länge hin steigert, findet hier eher weniger statt. Regisseur James Wan (der auch für die Horror-Reihe „Insidious“ bekannt ist) schafft es stattdessen, den Horror recht schnell beginnen zu lassen und diesen auf hohen Niveau den Film über aufrecht zu erhalten. Getoppt wird das Ganze dann noch von einem fulminanten Ende, wo die Mächte des Bösen gegen den Exorzismus ankämpfen und absolute Stärke beweisen. Man könnte fast meinen, dass die Verantwortlichen gar nicht wollen, dass das Gute am Ende gewinnt.
Ebenfalls löblich: Obwohl die Rahmenhandlung (verfluchtes Haus, Exorzismus, bla bla) schon oft genuzt wurde, werden die Dämonen und deren gruseliger Hintergrund hier mehr als adäquat dargestellt und die Umsetzung klassischer Horror-Momente (fliegende Gegenstände, verhextes Spielzeug, uvm.) kommt absolut modern und gleichzeitig authentisch rüber. Solch gute Horror-Arbeit sieht man in der schnelllebigen Welt dieses teils durchgenudelten Genres leider nicht mehr so oft und so ist „Conjuring“ allen Horror-Liebhabern vorbehaltlos zu empfehlen. Hintergrund:
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