Praia do Futuro |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
** | * | * | * | *** | *** | ** | ** | 43% |
Kritik:
So ist das mit Tagen am Strand: Da liegt man die ganze Zeit faul in der Sonne, starrt ziellos aufs Meer – und antwortet am Abend auf die Frage, was man denn eigentlich gemacht hat: Äh, weiß auch nicht … Ungefähr so fühlt man sich auch nach „Praia do Futuro“. Irgendwie ist die Zeit vergangen. Aber ist auch etwas passiert? Fehlanzeige. Kein Wunder, denn der brasilianisch-deutsche Berlinale-Wettbewerbsbeitrag verwechselt das Drehbuch mit einem verfilmten Poesiealbum: Rosen, Tulpen, Nelken, und so weiter. Wer was und warum reingeschrieben hat, ist weitgehend egal - Hauptsache die Seiten werden gefüllt und es kommt noch ein schöner bunter Aufkleber daneben. Also: Brasilianischer Mann verliebt sich in deutschen Mann. Beide ziehen nach Berlin, wo es nicht nur des raueren Klimas wegen zu atmosphärischen Störungen kommt. Als dramatische Abziehbilder müssen in dem Fall ein tragisches Unglück sowie eine zurückgelassene Familie herhalten, die sich dann aber doch nicht ganz abschütteln lässt. Vielleicht passiert auch deshalb so wenig, weil sich die Kamera immer wieder viel Zeit nimmt, um in Konrads Gesicht Emotionen einzufangen. Das ist indes ungefähr so befriedigend, als würde man einem Blinden unter lauter Einäugigen so lange zuschauen, bis er irgendwann zum Schauspiel-König gekrönt wird. Manchmal passiert das sogar. Aber in die Freude darüber mischt sich die düstere Vorahnung, dass der nächste derartige Zufallstreffer sehr lange auf sich warten lassen wird. Jenseits möglicherweise persönlicher Betroffenheit von Drehbuchautor/Regisseur Karim Ainouz hat „Praia do Futuro“ keine inhaltliche Tragweite. Und von künstlerischer Ausdruckskraft, die als Gegenpol dienen könnte, ist noch weniger zu sehen. Damit bleibt der Küstenstreifen sogar noch hinter dem ebenfalls handlungsarmen, aber wenigstens stilistisch konsequenten „Der Fremde am See“ aus dem letzten Jahr zurück. Einzig eine stimmungsvolle, endlose Nebelsequenz mit Motorrädern entschädigt etwas. Aber in der wurde auch nicht geschauspielert. Hintergrund:
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