Nocturnal Animals |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | ***** | * | **** | ** | ***** | ***** |
93% |
Inhalt:
Am Tag nach ihrem größten Erfolgs, der Eröffnung ihrer eigenen Kunstaustellung, ist Susan Morrow (Amy Adams) überhaupt nicht glücklich. Zum einen läuft die Beziehung mit Hutton (Armie Hammer), mit dem sie seit 19 Jahren verheiratet ist, nicht mehr wirklich gut. Zum anderen kommen ihr Zweifel an der Sinnhaftigkeit ihres Tuns, da sie die ausgestellten Werke insgeheim selbst als Junk einstuft. Genau in diesem emotional verletzbaren Moment erhält sie von ihrem Ex-Mann ein Vorabexemplar seines ersten Buchs, von dem sie nie geglaubt hätte, dass er es je fertig schreiben würde. Schneller als ihr lieb ist, vertieft sich Susan, die ohnehin nachts kaum Schlaf findet, in das Buch mit dem Titel „Nocturnal Animals“, in dem der Mitdreißiger Tony Hastings (Jake Gyllenhaal) mit Frau Laura (Isla Fisher) und Tochter India (Ellie Bamber) auf einer nächtlichen Autofahrt nach Texas in ein tragisches Abenteuer verstrickt wird, in dem auch der ungewöhnliche Cop Bobby Andes (Michael Shannon) eine wichtige Rolle spielt. Kritik:
Ich fange einmal mit der Schlussszene an – ohne zu viel zu verraten. Denn diese spiegelt all die Stärken wieder, die den Film immer wieder auszeichnen. Der Zuschauer betritt diese Szene mit einer Erwartung, die von einer perfekten Komposition aus Kulisse, Beleuchtung, Musik und Hauptfigur gefördert wird. Dann gerät die Musik ins Stocken und langsam wandelt sich das Bild, abwechselnd in der Umgebung und im Gesicht der Hauptfigur, die eine emotionale Entwicklung von Irritation, Unverständnis bis zum Erkennen der Zusammenhänge durchlebt. Einige Zuschauer sind an dieser Stelle ebenso weit, für andere bedarf es noch einiges an Aufarbeitung, um die gezeigte Handlung vollständig richtig einzuordnen. Denn das Drehbuch ist komplex, da es durch die Film-im-Film-Handlung die tragische Schuld auf eine Meta-Ebene transferiert und sich Buchhandlung und Rückblenden abwechseln und so die Parallelität nur scheibchenweise enthüllt wird. Amy Adams brilliert in der ihr zugeteilten Rolle der Kunstexpertin Susan Morrow. Und dies sowohl dann, wenn sie als Figur im perfekten Ambiente ihres Hauses konsonantisch in der Komposition aufgeht, als auch in den Momenten, in denen die Kamera ganz nah an ihrem Gesicht scheinbar jeden Wimpernschlag einfängt und sie immer wieder mit Blicken, ihren Mundwinkeln und Mimik Emotionen vermittelt. Jake Gyllenhaal, mal mit Bart und mal ohne, hat die Rolle des schwachen, tragischen Helden verinnerlicht und wirkt dabei zu jeder Zeit glaubwürdig und realistisch, sowohl als Edward Sheffield als auch als Buchheld Tony Hastings. Das Motiv des Films, die Rache, wird an drei Stellen besonders hervorgehoben. Ganz am Anfang, was einem aber erst später klar wird, dann in Form eines Gemäldes in Susans Galerie und schließlich im Finale von Edward Sheffields Buch, das selbst eine klassische Rachetragödie darstellt. Jammern und schaudern lässt sich aber in allen Erzählebenen. Das fängt bei Susans Konflikt mit ihrer Mutter und der verlorenen Liebe ihres Bruders Cooper zu Edward an, wird immer wieder durch spannungserzeugende Effekte im Schnitt unterstützt und mündet schließlich zum Filmende in einem runden Ganzen.
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