The Nice Guys |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | ***** | *** | **** | **** | ** | ** | **** | 78% |
Inhalt:
Die Jugend von heute ist schon echt verroht. Das jedenfalls findet der Berufsschläger Jackson Healy (Russell Crowe) und so ganz Unrecht hat er damit nicht. Die bekannte (und inzwischen als gezielt eingesetzt bekannte) 68er-Bewegung hat viele neue “Facetten“ mit sich gebracht und davon profitiert inzwischen auch die Pornoindustrie. Als eine bekannte Erotikdarstellerin ermordet wird, scheint alles erst wie ein Unfall. Doch die Ermittlungen des jungen Privatdetektivs Holland March (Ryan Gosling), der für die Tante der Toten ermittelt, offenbaren bald mehr hinter allem. Das ist March natürlich noch nicht bewusst, doch dann tritt ein alter Bekannter erneut in sein Leben und ab geht die Post!
Amelia Kuttner (Margaret Qualley) wird derweil von allerhand fiesen Gestalten (unter anderem Keith David und Beau Knapp) gejagt. Das bekommt auch Healy schnell zu spüren und so nimmt er Verbindung mit March auf und schlägt ihm vor, gemeinsam zu ermitteln. Dass die beiden ungleichen Typen dabei tatkräftige Hilfe von Marchs Tochter Holly (Angourie Rice) bekommen, ist dabei genauso überraschend wie die Verbindung zwischen der gesuchten Amelia und ihrer Mutter Judith (Kim Basinger), die eine hohe Stelle im Justizministerium bekleidet. Wenn Healy und March es nicht besser wüssten, könnten sie glatt meinen, dass Judith alles dafür tut, ihre eigene Tochter zum Schweigen zu bringen… Nun, vielleicht weiß John Boy (Matt Bomer) da mehr oder vielleicht will Judith Kuttners persönliche Assistentin Tally (Yaya DaCosta) wirklich nur helfen? Wer weiß schon, was wirklich Sache ist? Das Jahr 1977 hat nämlich nicht nur den pornographischen Aufstieg zu bieten, sondern auch schicke Autos mit schlechten Abgaswerten. Es scheint sich also auch 40 Jahre später nicht wirklich viel verändert zu haben...
Kritik:
Bereits rund 10 Jahre vorher gelang Filmemacher Shane Black mit „Kiss Kiss Bang Bang“ ein Krimispaß, der sich mit den miesen Seiten Hollywoods beschäftigt. Sowohl dort als auch hier schrieb er das Drehbuch und führte Regie. Wer an den Fähigkeiten von Black dennoch zweifelt, dem sei gesagt, dass der Mann auch alle vier Drehbücher zu den Lethal-Weapon-Filmen schrieb. Buddy-Komödien mit Action-, Krimi- und Thriller-Elementen scheinen Black also durchaus zu liegen. Und nachdem er 2005 mit Val Kilmer und Robert Downey Jr. schon zwei große Namen zusammen in Los Angeles auftreten ließ, sind es nun erneut zwei sehr bekannte Gesichter.
Mit Russell Crowe und Ryan Gosling schien man dabei genau die richtigen Männer gewählt zu haben. Beide scheinen in ihrer Darstellung der Hauptfiguren nämlich so unauffällig wie auch brachial – eine eigentlich unmöglich scheinende Mischung, doch die beiden Darsteller bekommen es super hin. Das mag einerseits an den Fähigkeiten der beiden Hollywood-Profis liegen aber ebenfalls an der Charakterzeichnung, die durch das Genre selbst zum Leben erweckt wird. Da läuft dann zu Beginn auch mal das Intro vom Temptations-Welthit „Papa was a Rolling Stone“ und später sieht man noch eine perfekte Hommage an die 70er-Jahre-Gruppe „Earth, Wind & Fire“. Und wer sich gut mit westlichen 70er-Jahre-Hits auskennt, wird nachfolgend auch noch „A Horse With No Name“ hören können. Es ist also alles geboten und neben alten Videos, die wohl Originale waren, gibt es auch noch entsprechende Autos und ein 1977er Los Angeles zu bewundern – mit allem, was dazu gehört. Und während in neuartigen Filmen nicht mehr gezielt geraucht werden soll, gibt es wohl das Schlupfloch mit der Zeitreise. Wenn man also einen Film aus einer Zeit dreht, wo gezielt geraucht wurde, dann ist das Teil des Konzepts und geht wohl noch durch… naja, was soll‘s.
Fakt ist jedenfalls, dass die beiden Hauptdarsteller ihre Sache bravourös machen. Vor allem Ryan Gosling zeigt, dass er auch verdammt witzig sein kann – und das ist nie so leicht, wie es aussieht, denn schlechtes Drama sieht man nicht so gut aber schlecht umgesetzten Humor erkennt man sofort. Respekt also an ihn aber auch Respekt an die junge Angourie Rice, die sich als clevere Tochter des manchmal trotteligen Ermittlers gut einzubringen weiß. Und weil es noch ein wenig Hintergrundstory zu den beiden Männern gibt, findet man auch schnell eine Verbindung zu den beiden Figuren. Auch die Widersacher machen ihre Sache gut und bekommen Raum für ihre schräge Art und Weise. Die Noir-Charaktere, der gezeigte Slapstick und die direkte Art in Sprache und Umgang miteinander sind jedenfalls die Hauptgründe für den recht hohen Unterhaltungswert, während das Ambiente zwar zur Story passt, aber nicht wirklich ausschlaggebend ist. Für Cineasten ist „The Nice Guys“ jedenfalls keine Zeitverschwendung!
Hintergrund:
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