Nash Bridges |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
**** | *** | *** | **** | **** | *** | ** | **** | 75% |
Inhalt:
Wie fast alle großen US-Städte ist auch die kalifornische Küstenmetropole San Francisco eine abwechslungsreiche und tollerant erscheinende Stadt, die jedoch auch voll von kriminellem Unrat ist. So gehoben würde SIU-Inspektor Nash Bridges (Don Johnson) die Ganoven der Stadt aber sicherlich nicht beschreiben, obwohl sein äußeres Erscheinungsbild stets auf eine gewisse Eleganz schließen lässt. Auch sein unverwechselbarer Charme und seine smarte Herangehensweise bringen ihm besonders beim anderen Geschlecht stets unzählige Pluspunkte und allerhand Liebschaften (natürlich mit entsprechendem Niveau) ein. Bei der Aufklärung seiner Fälle hingegen geht Bridges zwar meist den amtlichen Weg, nutzt allerdings zeitgleich seine Straßenkontakte und sein Wissen über Frisco (wie die Einwohner die Stadt gerne nennen) und über deren Menschen, um ans Ziel zu gelangen. Auch später als Chefermittler der SIU - der Special Investigative Unit des SFPD - ist Bridges sowohl bei den Gangstern als auch bei Kollegen bekannt für seine nicht immer ganz korrekten Methoden.
Auch Kollege Joe kommt mit seiner Privatdetektei voran und zieht seinen Kumpel Nash oft in schräge Fälle, die vor allem Joe gutes Geld einbringen sollen. Der Möchtegern-Ganove Boz Bishop (Christian J. Meoli) ist Joe nämlich nicht immer die beste Hilfe und so muss Nash oft ran. Mit der Zeit gelten die beiden Ermittler dann bald sogar als Schwulenpaar in der Szene und das auch dank Pepe (Patrick Fischler). Für reichlich Abwechslung ist also gesorgt, zumal Nash noch einen scheinbar irdischen Schutzengel (Tracy Walter) hat und auch einen älteren Bruder, der seit dem Vietnamkrieg als verschollen gilt und Nash einst seinen 1971er Plymouth Hemi Cuda Convertible hinterließ... Kritik:
Schon zu Zeiten von "Miami Vice" hatte Don Johnson eine Art und Weise an sich, die vielen (sicherlich vor allem weiblichen) Zuschauern zusagte. Diese leicht rebellische und teils raue Art hat Johnson dann für "Nash Bridges" zwar ein wenig abgelegt, die smarte Austrahlung aber ist geblieben. Ein breites Grinsen, die Lachfalten um die Augen und das ständige mit seinen Fingern im Gesicht (vor allem über seinen Mund) Wischen sind fast schon wie ein kleines Markenzeichen für den Serienstar. Es passt jedenfalls zur Figur des Ermittlers aus San Francisco und die bunten Jackets mit den hochgekrämpelten Ärmeln wichen einem schicken Sacko mit Weste... ja, Nash Bridges läuft im Grunde nie ohne Anzugweste durch die Gegend. Ob man damit die wohl altersbedingte kleine Plauze des damaligen Endvierzigers kaschieren wollte? Auf jeden Fall gibt dieser Look dem Charakter eine gewisse Seriösität und war sicherlich auch ein Stück weit dem damaligen Zeitgeist geschuldet.
Jener Zeitgeist ist es auch, der diese Serie so populär werden ließ. Nicht nur der Cast war es also, sondern auch die Musik, der Kleidungsstil, der Übergang von dicken Computer-Monitoren hin zu Flachbildschirmen. Videokassetten, die Kommerzialisierung der Rap-Kultur in den USA, öffentliche Homosexualität auf dem Vormarsch, kantige Klapphandys, Frauen in Zweireihern und noch kein Überwachungsstaat in dem Ausmaß, wie er mit den Ereignissen von 2001 deutlich begann. Die Mischung machts halt... und das nicht nur in der Aufzählung. Entsprechend kam es dann auch, dass der damalige Wrestling-Superstar Stone Cold Steve Austin einige Male auftreten durfte. Die Jahre 1998 bis 2000 waren halt seine Jahre und revolutionierten das Business auf ewig. Warum also sollte auch solch eine simple aber coole Serie nicht davon profitieren?
Am Ende aber kann man solche Fauxpas' problemlos übersehen, da "Nash Bridges" vor allem stets zu unterhalten versucht - mit Krimi-Elementen und simpler Action, wo viel geballert wird, Scheiben zu Bruch gehen und Autos sich in den betonierten Hügeln von Frisco Verfolgungsjagden liefern. Ein paar Explosionen noch und man ist zufrieden. Der Humor und die privaten Entwicklungen mit ein paar dramatischen Elementen im beruflichen Bereich und eine simple Freitag-Abend-Serie (wie es in den USA der Fall war, wo die Serie meist Freitags um 22 Uhr auf CBS lief) ist geschafft. Und weil "Miami Vice" schon damals Kult war, gibt es auch ein zweifaches Wiedersehen mit Tubbs-Darsteller Philip Michael Thomas, der einen Freund von Bridges verkörpert. Und wer den verschollenen Bruder (zumindest in der entscheidenden Episode zu diesem Thema) darstellt, bleibt ein Geheimnis. Ein kleiner Tipp aber sei erlaubt: "Airwolf" lässt grüßen! Hintergrund:
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