Elementary |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | *** | ** | *** | ** | *** | **** | 76% |
Inhalt:
Nach einem langem Aufenthalt in einer Entzugsklinik in New York nimmt der britische Privatermittler Sherlock Holmes (Jonny Lee Miller) seine Arbeit in der bekannten US-Stadt auf. Der Tod von Irene Adler (Natalie Dormer), seiner einzigen großen Liebe, brachte den britischen Ermittler einst direkt in den Abgrund aus Sucht und grenzenlosem Drogenkonsum, die Flucht in die Vereinigten Staaten war daher sicherlich eine nachvollziehbare Entscheidung. Dank seinem Vater Morland Holmes (John Noble) konnte sich Sherlock den Entzug und den neuartigen Aufenthalt in New York City leisten. Natürlich will Sherlock von seinem ihm entfremdeten Vater keinerlei Zuwendung, doch die Entscheidungen sind bereits getroffen und so klopft bald die ehemalige Chirurgin Joan Watson (Lucy Liu) an Sherlocks Tür. Sie wurde von Morland als Suchtbegleiterin angeheuert und obwohl Sherlock auch darauf keine Lust hat, bleibt Watson fortan an Holmes Seite.
Mit der Zeit entwickelt sich zwischen Holmes und Watson auch eine Verbindung und schnell lösen die beiden ungleichen Charaktere sogar gemeinsam Mordfälle für das NYPD. Ohne Bezahlung fungieren sie als Berater für Captain Thomas Gregson (Aidan Quinn) und Detective Marcus Bell (Jon Michael Hill) und die Monate vergehen, in denen Sherlock zu alter Stärke zurückfindet. Bald ist die suchtbegleitende Arbeit von Watson auch beendet, doch die Zusammenarbeit mit Sherlock Holmes hat eigentlich erst begonnen. Weitere Dinge nehmen ihren Lauf und ein alter Weggefährte aus Scotland Yard bringt Sherlock samt Watson für einige Tage nach London, wo beide auf Sherlocks Bruder Mycroft Holmes (Rhys Ifans) treffen. Doch noch eine Person nimmt immer mehr Platz in Sherlock Holmes Leben und seinen Ermittlungen ein - Moriarty...
Kritik:
Im Jahr 2010 begann der britische TV-Sender BBC mit seiner modernen Serienfassung zum beliebten und weltbekannten Detektiv. Mit beeindruckendem Cast, hervorragender Umsetzung und allerhand treffender Bezüge zu den Romanfiguren war der Versuch dann auch mehr als gelungen und begeistert noch Jahre später Millionen Zuschauer. Ob das der Grund war, dass die USA knappe zwei Jahre später ihre eigene Sherlock-Serienfassung ins US-TV brachten, weiß ich nicht. Was ich aber ich weiß - ich habe erst wesentlich später von "Elementary" erfahren und auch erst Jahre später mit dieser Serie begonnen. Das lag auch daran, dass mir der Plot zuerst missfiel. Unabhängig von meiner Begeisterung für BBCs "Sherlock" fand ich zum Beispiel die Vorstellung bescheiden, dass Dr. Watson bei "Elementary" von einer Frau dargestellt wird. Aus John Watson wurde einfach Joan Watson und natürlich ist ihre Lebensgeschichte auch den Umständen angepasst, in der sich die US-Serie bewegt. Zudem konnte ich der schönen Lucy Liu nie wirklich viel abgewinnen. Einige halten Liu für eine begnadete Darstellerin und das sehe ich im Grunde ähnlich. Dennoch fand und finde ich sie nie wirklich gut, ist vielleicht einfach Geschmackssache.
Der Brite Jonny Lee Miller war mir bereits aus "Trainspotting" bekannt, aber sonst wusste ich nicht viel über ihn. Obwohl Miller mich in "Elementary" in seiner Schauspielerei absolut überzeugt, sehe ich in ihm zu keinem Zeitpunkt Sherlock Holmes. Was sagt das aus? Simpel: Miller setzt seine Serienrolle hervorragend um, doch einen Holmes sieht man darin nicht, was somit eindeutig ein Fehler der Macher und nicht von Miller selbst ist. Der Brite sieht nun mal nicht so aus, wie man sich einen Sherlock Holmes vorstellt, alle anderen Bezüge werden so leider hinfällig. Das liegt widerum auch an der Anpassung von Holmes Lebensgeschichte an diese US-Serienvariante und somit kann Miller am Ende auch nicht mehr leisten, als er hier zeigt - und das ist viel. Es ist vor allem seine gute Arbeit, die mich dazu brachte, "Elemantary" weiter zu verfolgen und mit der Zeit auch ein wenig über die unverschämte US-Kopie der britischen Romanfigur hinwegzusehen. Als ich dann sogar feststellen durfte, dass man die Gegenspieler des Sherlock Holmes mit der Zeit auch in diese CBS-Serie mit einbezog, war das auch hilfreich, irgendwie dranzubleiben. Selbstverständlich sind die bekannten Namen wie Mycroft Holmes, Irene Adler und Moriarty ebenfalls der eigenwilligen Fassung zum Opfer gefallen und dennoch sind manche Twists dann doch noch gut genug, um nicht gänzlich an der ständigen Anpassung der bekannten Figuren zu verzweifeln.
Letztendlich wurde mir immer mehr bewusst, dass ich "Elementary" einfach nicht vergleichen darf, denn dann hätte diese Serie sofort an Reiz verloren. Dass man bei so einem bekannten Hauptcharakter natürlich gezwungen ist, Vergleiche zu machen, dürfte klar sein. Aber man muss es einfach versuchen, sie zu ignorieren. Denn so kann "Elemantary" am Ende doch noch ein wenig Spaß machen und die guten Darsteller sowie die optisch ansprechenden Inszinierungen der einzelnen Fälle, Morde und Orte haben die Aufmerksamkeit des Zuschauers ja auch ein wenig mehr verdient, als die Serie es durch ihren recht plumpen Vorlagenklau anfänglich möglich macht. Daher sage ich es nochmal: Wenn man Lust auf ein paar nett gemachte Mordfälle und cleverere Ermittlungsarbeit à la Sherlock Holmes hat, dann bitte. Zu mehr taugt "Elementary" jedoch nicht und ich hätte mir gewünscht, dass man hier einen gänzlichen neuen Charakter kreiert hätte... Vielleicht einen Fan von den Sherlock-Romanen, der einen ähnlichen Lebensweg wie er ging und ähnlich clever agiert wie das große Vorbild. Ein Charakter, der nach dem Entzug eine Suchthelferin an die Seite bekommt, in der er Züge von Dr. Watson erkennt... irgendwie so. Andeutungen auf die weltbekannte Romanfigur hätten hier vielleicht mehr Nachhaltigkeit bewiesen, als eine US-Kopie mit ständigen Anpassungen der bereits vorgegebenen Figuren an die Ideen der Autoren... denn das Material (bzgl. Cast, Umsetzung, erdachter Mordfälle, etca) ist ja da... aber so? Geschmackssache. Die deutsche Synchro ist auf jeden Fall hilfreich, da wirklich gut gewählt. Das Amüsante dabei - Rhys Ifans hat den selben Synchronsprecher (Thomas Nero Wolff) in seiner Rolle als Mycroft Holmes, wie es auch Mark Gattis als Myscroft Holmes in "Sherlock" hat.
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