The Blacklist |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ** | **** | **** | **** | * | **** | **** | 81% |
Inhalt:
Raymond Reddington (James Spader) ist ein Meister seines Fachs. In den letzten 20 Jahren baute der als „Concierge des Verbrechens“ bekannt gewordene Ex-Marineakademist minuziös ein Netzwerk von entsprechenden Kontakten (Hacker, Spione, Politiker, Killer uva.) auf, welches ihm bei der Beeinflussung von Politik, beim Sturz von Regierungen und bei der Anzettelung allerhand Konflikte hilfreich war und noch ist. Kein Wunder also, dass Reddington auf Platz 4 der meistgesuchten Menschen seitens des FBI ist. Doch nun stellt sich Reddington überraschend eben jener Bundespolizei und bietet seine „schwarze Liste“ mit all den Namen, Kontakten und Infos nun sogar der Behörde an. Doch natürlich wäre Raymond Reddington nicht so weit gegangen, hätte er keine Bedingungen an all das geknüpft.
Die Sondereinheit, die nun jene schwarze Liste von Reddington abarbeiten wird, soll die noch recht unerfahrene FBI-Mitarbeiterin Elizabeth Keen (Megan Boone) mit ins Boot nehmen. Die als Profilerin tätige Liz hat erst kürzlich ihr Diplom in Quantico erhalten und ist ebenso wie ihre neuen Kollegen überrascht von Reddingtons Forderung. Da besagte schwarze Liste jedoch etliche wichtige Namen von Gesuchten und Kriminellen aller Art enthält, geht das FBI auf Reddingtons Forderung ein und Liz mischt fortan mit. Mit dieser Entscheidung beginnt jedoch auch bald ein Kampf gegen Schattenmächte, den das FBI eigentlich kaum gewinnen kann – aber Reddington kann es vielleicht schon… oder holt ihn seine Vergangenheit doch noch ein?
Kritik:
Was habe ich die Serie „Boston Legal“ geliebt! Vor allem James Spader war in seiner bravourösen Darstellung als eigenwilliger Anwalt ein Fest für Augen und Ohren. Nun bekommt der Hollywoodstar erneut eine gewichtige Rolle in einer ABC-Serie zugeschrieben und füllt diese auch entsprechend cool und tiefgründig aus. Denn eine Sache ist „The Blacklist“ auf jeden Fall – tiefgründig. Zusätzlich fallen mir hier noch Worte wie doppelbödig, schlingerhaft, umfangreich und (Achtung, eigene Wortkreation) cliffhängerisch. Dass die Autoren nach rund vier Staffeln (die fünfte wurde bereits in Auftrag gegeben) bei all den verschiedenen Charakteren und all der Thriller-mäßigen Geheimhaltung mancher Charaktere selbst noch den Überblick ob der persönlichen Verwicklungen der beiden Hauptfiguren ‘Red‘ und ‘Liz‘ zu behalten scheinen, ist fast schon meisterhaft.
Einige Kritiker im Netz sprechen bei „The Blacklist“ übrigens von inhaltlich ähnlicher Herangehensweise wie bei „Homeland“ oder „24“. Dem würde ich sogar zustimmen, auch wenn ich „The Blacklist“ noch etwas breit gefächerter finde. Vor allem die unterschiedlichen Namen von Reds schwarzer Liste stellen kriminelle Charaktere dar, die recht einfallsreich sein können und so auch zu allerhand interessanten Fällen (neben dem eigentlichen Hauptplot um Red und Liz) führen. Mehr kann aber auch hier nicht verraten werden, ohne weitestgehend zu spoilern. Ich möchte jedenfalls noch die Frage in den Raum werfen, wie es in Zukunft innerhalb der Serie weitergehen soll. Sicherlich hat Schöpfer Jon Bokenkamp sich keine Gedanken bezüglich eines Plots gemacht, welcher über 100 Folgen hinausgeht. Das wird nun durch die fünfte Staffel aber geschehen, also mal sehen, wie verzwickt es noch werden wird – denn ständige Irrungen und Wirrungen sind bei erfolgreichen US-Serien, die wegen guter Quoten unbedingt weitergehen müssen, ja leider keine Seltenheit. Wenn der Inhalt sich überlebt hat, weil er einfach nicht auf so viele Staffeln ausgelegt war, dann wird’s haarig. Zudem gab es mit „The Blacklist: Redemption“ auch schon einen versuchten Serienableger, der jedoch nach einer kurzen Staffel wieder eingestellt wurde… Aber ok, warten wir es einfach mal ab.
Eine Sache sei aber noch über den Cast gesagt: Megan Boone als Elizabeth Keen geht mir gehörig auf den Senkel. Ich habe nichts gegen wehrhafte Frauen, die aufgrund ihres Jobs oder auch ihres Privatlebens stark sein müssen. Was Liz angeht, ist bei allem, was passiert, dieses Verhalten eben auch kein Wunder. Doch Megan Boone übertreibt es in ihrer sich immer mehr abstumpfenden Darstellung maßlos. Möglicherweise liegt das aber auch einfach nur an ihrer deutschen Synchronstimme, die zur wechselnden Charakterzeichnung der Elizabeth Keen bald einfach nicht mehr passt! Denn Megan Boone selbst hat einen wesentlich tieferen Stimmklang und ist auch sonst nicht so intensiv in ihrer Aussprache wie Shandra Shadt. Es ist eben nicht immer ein Segen, wenn deutsche Synchronsprecher so gut sind, dass sie wie Schauspieler klingen, die Schauspieler vertonen. So wird schonmal schnell aus einer Rolle irgendwie eine überladene Rolle, denn zwei Schauspieler (in diesem Fall also einmal die US-Darstellerin und einmal die deutsche Synchronsprecherin) sind einfach too much für eine einzige Figur. Die jeweiligen Dialogbuchautoren aus Deutschland, die übrigens fast jede Staffel wechselten, sollten Frau Shadt also mehr dazu antreiben, die Dinge so auszusprechen, wie Megan Boone es tut, und nicht, wie das deutsche Synchronstudio es für passend hält…
Diese Kritik am Synchronstudio gilt übrigens auch für einige andere Sprecher, die bei „The Blacklist“ für den deutschen Ton sorgen. Es sind gute Sprecher, aber die Dialogregie ist hier einfach oft zu übertrieben. Einzig Benjamin Völz ist einmal mehr über jeden Zweifel erhaben. Schon in „Boston Legal“ hat er James Spader noch besser gemacht, als dieser ohnehin schon ist. Auch Angelika Bender als deutsche Stimme für Mr. Kaplan (genial gespielt von Susan Blommaert) macht ihre Sache toll. Aber genug davon. Zusammenfassend sei noch schnell darauf hingewiesen, dass „The Blacklist“ nicht für jeden Serienfan etwas ist. Ich vergleiche die Serie gerne mit einem meiner damaligen Fächer auf der Berufsschule. Die Rede ist von Rechnungswesen. Wenn man dort mal einen Unterrichtsblock verpasste, war der Anschluss nicht so einfach wiederherzustellen. Ähnlich kann es bei den inhaltlich sehr dichten Folgen dieser Serie sein. Gott sei Dank kann man hier aber eine verpasste Folge inzwischen relativ leicht nachholen. Wäre es bei Rechnungswesen damals doch auch nur so einfach gewesen… Hintergrund:
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