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Bruno (Ben Becker), ein echter Polizist „mit Eiern“, ermittelt zusammen mit Kollegen Mark (Vincent zur Linden) im Fall einer ermordeten Dragqueen. Serienkritik zur Weltpremiere des deutschen, von Maurice Hübner inszenierten Sechsteilers auf dem Filmfest München.


Was echte Kerle lieben, weiß Polizist Bruno (wunderbar: Ben Becker) ganz genau: Gandenlose Schießereien, permanenten „Umgang“ mit möglichst vielen Damen und jede Menge möglichst harten Alkohol. Als Cop mit Leib und Seele hat Bruno seinen Kiez seit Jahrzehnten fest im Griff. Da stößt es ihm sauer auf, dass er plötzlich eine Frau als neue Vorgesetzte bekommt. Noch dazu eine, die sich von einem alten Haudegen garantiert nichts sagen lässt. Blitzschnell liefert sie sich mit dem verbeamteten Urgestein eine Wortschlacht, die sich gewaschen hat. Die verbale Keilerei gipfelt darin, dass der langgediente Streifenpolizist mit „Eiern“ ausgerechnet den Mord an einer Dragqueen aufklären soll.

Boom Boom Bruno (Serie mit Ben Becker)
für alle Bilder gilt: © Warner TV Serie/Kurt Krieger

Bruno bleibt also nichts anderes übrig, als im von ihm so gehassten queeren Milieu zu ermitteln – will er seinen Job nicht verlieren. Bei seiner kreuz und queren Jagd nach einem brutalen Phantom immer an seiner Seite: Der junge Kollege Mark (Vincent zur Linden), schon rein optisch das schiere Gegenteil des gereiften Haudegens mit dem Cowboyhut. Mark ist ein schüchterenes Hühnchen, zuckt bei lauten Geräuschen grundsätzlich zusammen, und das Schlimmste: Der Youngster hat einen fatalen Hang zu Glitzerstoffen und allem, was ansonsten die Damenwelt modisch oder akustisch begeistert. Zusammen sind sie ein Duo, wie es gegensätzlicher kaum sein könnte.

Für Polizist Bruno steht schnell fest, dass die Kollegen der ermordeten Dragqueen irgendwas mit deren vorzeitigen Ableben zu tun haben müssen. „Die haben Dreck am Stecken“, lautet sein sicherer Eindruck. Und er lässt keine Gelegenheit ungenützt, um seinen Verdacht vor der versammelten, queeren „Mannschaft“ des Unterhaltsungsschuppens zu äußern, in dem die Tote aufgetreten ist. Nebenbei bemüht er sich sehr, seinen unterwürfigen Kollegen Mark für das von ihm so verehrte weibliche Geschlecht zu begeistern. Doch der ist inzwischen in einen hübschen, blonden Jüngling vernarrt - und überwindet seine chronische Schüchternheit weit genug, um mit diesem ein Date auf dem Rollerplatz zu vereinbaren.

Boom Boom Bruno (Serie mit Ben Becker)
Ben Becker spielt den eigenwilligen Polizisten Bruno.


Der Pay-TV-Sender Warner TV Serie hat den Sechsteiler mit dem brisanten Inhalt produziert, die ersten beiden Episoden wurden auf dem Filmfest München präsentiert. Als der zweite Teil zu Ende geht, ist man enttäuscht, dass es nicht sofort weitergeht: mit Bruno, Mark und den ganzen anderen, amüsant in Szene gesetzten Klischees. Unter den vielen Neuerscheinungen, die sich häufig mit dramatischen bis bedrückenden Themen befassen, stellt "Boom Boom Bruno" eine herzerfrischende Aufheiterung und Ausnahme dar. Ben Becker, der zum Glück für das Projekt gewonnen werden konnte, spielt mit ganzer Seele und verkörpert auf angenehme Weise den Cop der 70er Jahre: Als die Frauen noch Frauen und die Männer noch... Na, Sie wissen schon! Das cineastische Häppchen, welches im Gloria Palast am Karlsplatz vorgestellt wurde, erhielt zu Recht jede Menge Beifall. Die Filmcrew durfte sich über jede zustimmenden Applaus freuen.

Boom Boom Bruno (Serie mit Ben Becker)
Regisseur Maurice Hüber mit den Ben Becker und Vincent zur Linden.


  • Die Bücher zur erfreulich humorvollen Produktion kommen von Kerstin-Sofie Laudascher ("Porn Punk Poetry", "Doktor Ballouz"), Regie führt der bereits Emmy-gekürte Maurice Hübner ("Familie Braun, "Passa-Krimi", "Kitz"). Die Bildgestaltung leistet Julia Jalnasow ("Uferfrauen", "Familie Braun"). Die sechs 45-minütigen Episoden werden produziert von Odeon Fiction für Warner TV Serie. Executive Producer für Odeon Fiction sind dabei Vitus Reinbold und Ann-Kathrin Eicher, Producerin Kerstin Zachau. Executive Producer sowie Hannes Heyelmann und Anke Greifeneder, welche auch die Redaktionsleitung innehat.


  • Die Hauptrollen übernehmen - wie bereits geschrieben - Ben Becker ("Der gleiche Himmel", "Ich, Judas") als frauensüchtiger Bruno und Vincent zur Linden ("Das Boot") als sein nolens-volens Kompagnon „Mark“. Ergänzt wird der Cast durch Sabrina Ceesay ("Vor der Morgenröte"), Franz Hartwig (Der Pass), Anton Rubtsov ("Dark"), Vlatka Alec ("Blutige Anfänger"), Pierre Sanoussi-Bliss ("Der Alte"), Alessija Lause ("Kleo") sowie viele weitere.
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    Fakten
    Originaltitel:
    Boom Boom Bruno
     
    Produktionsjahr:
    2022
     
    Genre:
    Krimispaß
     
    Laufzeit/Folge:
    rund 42 Minuten
     
    Diese Serie wurde bewertet von:
    rousseau(100%)
     
    Texte:
    rousseau
     
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