Kick-Ass |
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Länge | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | ***** | *** | **** | **** | * | * | **** | 80% |
Inhalt:
Es passiert soviel Unrecht und Gewalt auf der Welt, nicht nur in New York City. Dort lebt der junge Dave Lizewski (Aaron Taylor-Johnson), der als ganz normaler Teenager eine High-School besucht und in seiner Freizeit zumeist mit seinen Buddies Marty (Clark Duke) und Todd (Evan Peters) im nahen Comicladen abhängt. Ansonsten hat Dave noch heiße Fantasien von seiner Lehrerin (Deborah Twiss) und ist verknallt in seine Mitschülerin Katie (Lyndsy Fonseca). Ein stinknormales Teenie-Leben also, doch die Kriminalität in seiner Stadt nervt Dave und so beschließt der eifrige Comic-Leser, einen auf Comic-Held zu machen. Zwar ohne Superkräfte aber mit dem Herz am rechten Fleck kauft sich Dave ein Kostüm im Internet und übt ein wenig das Kämpfen. Als erste Bösewichte nimmt sich der junge Held dann zwei fiese Typen aus seiner direkten Nachbarschaft vor – und landet kurz darauf verprügelt und von einem Auto angefahren schwerverletzt im Krankenhaus…
Aufgrund seiner ganzen Verletzungen werden ihm einige Metallimplantate eingesetzt und so hat Dave fortan das Glück, dass er Schmerzen besser vertragen kann. Ansonsten ist der Newbie am Superheldenhimmel noch immer nicht der beste Kämpfer, doch durch seine zusätzliche Internetpräsenz werden immer mehr Leute auf ihn aufmerksam. Ob Youtube oder die TV-Nachrichten: Bald weiß jeder in der Stadt über Kick-Ass und sein Tun Bescheid und das passt dem New Yorker Crimeboss Frank D’Amico (Mark Strong) überhaupt nicht. Zusammen mit seiner rechten Hand Big Joe (Michael Rispoli, bekannt aus dem Serienhit "The Sopranos") überlegt sich der fiese Drogenbaron einige Schlachtpläne gegen Kick-Ass, denn immer mehr von Franks Leuten gehen drauf und bald sind keine Drogen mehr auf den Straßen. Doch dahinter stecken zwei Leute, die bisher niemand auf der Rechnung hat: Big Daddy und sein kleines Mädchen Hit-Girl sind es nämlich, die (auf ihre ganz besondere Weise) für Recht und Ordnung sorgen und es dabei gezielt auf D’Amico und seine Organisation abgesehen haben. Denn es war D’Amico, der Damon Macready (Nicolas Cage) und seiner damals frisch geborenen Tochter Mindy (Chloe Grace Moretz) die Mutter nahm und Damon zu Unrecht ins Gefängnis werfen ließ. Die Rache ist also in vollem Gange und D’Amico kommt bald nicht mehr hinterher. Doch sein Teenie-Sohn Chris D‘Amico (Christopher Mintz-Plasse) hat eine Idee und so taucht mit Red Mist nun ein neuer ‘Held‘ auf der Bildfläche auf…
Kritik:
Kenner der Comicvorlage wissen, dass der junge Kick-Ass eigentlich ein blonder Knabe ist. Allerdings war Dämonenjäger John Constantine auch blond und dennoch schaffte der dunkelhaarige Keanu Reeves einen Achtungserfolg an den Kinokassen. Wie auch bei “Constantine“ folgte zu “Kick Ass“ direkt noch ein Videospiel, aber das sei nur am Rande erwähnt. Wichtig ist für mich vielmehr, dass Matthew Vaughn genau weiß, was er hier tut. Der britische Regisseur, der mich schon nach seiner Arbeit in “Layer Cake“ von sich überzeugt hatte, holt auch hier das Beste aus dem vergleichsweise geringen Budget heraus. Zwar wirken manche Feuer-Szenen plump animiert, aber da auch die Helden im Film aufgrund der Einfachheit ihrer Kostüme nicht wie klassische Superhelden wirken, passt auch die Umsetzung einiger animierter Actionsequenzen gut zum Gesamtbild. Wie es unsere Hauptfigur bei seinem Heldentrip halt auch früh bemerkt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Realität holt dich schneller ein, als du denkst.
In der echten Realität schickt Hollywood übrigens eine (bei den Dreharbeiten) 12-jährige mit Waffen los und lässt sie auf übelste Weise erwachsene Männer auf unterschiedliche Weise töten. Ziemlich derb, wenn man darüber nachdenkt. Solche Gedanken mache ich mir z.B. auch oft bei Horrorfilmen, wo Kinder die Opfer und zumindest Leidtragende sind. Sicher, ist alles nur ein Film und wenn eine ganze Filmcrew um dich rumsteht, wirkt eh alles nicht so derb, wie es später im fertigen Produkt wirkt. Aber dennoch – wie geht eine junge Seele mit (inszenierter) Gewalt und krassem Grusel wohl wirklich um? Wir werden es wohl kaum erfahren. Aber wenn schon der Hype oder manche Unmenschlichkeit in der Filmindustrie bekannte Kinderstars wie damals Drew Barrymore oder Macauley Culcin eine ganze Weile lang in den Abgrund riss und wenn aktuell immer mehr Drama aus den Tiefen Hollywoods durch das Internet publik wird, dann muss einem wirklich angst und bange um die junge Generation werden.
Aber zurück zum Film hier. Während im zweiten Teil bekanntlich Jim Carrey der große Name im Cast war, ist es in dieser ersten Verfilmung Nicolas Cage, der einen interessanten Charakter unterhaltsam verkörpert und als eine Art Big Daddy-Batman (immerhin redet er dann auch so wie einst Adam West) für Expertise in Sachen Waffen sorgt. Auch der Brite Mark Strong, der vor allem durch einige Guy-Ritchie-Filme weltweit bekannt wurde, macht seinen Job als Oberbösewicht entsprechend gut. Dass beide Männer so gut rüberkommen, liegt einmal mehr auch an der tollen deutschen Synchronisation, die hier bei eigentlich allen Charakteren (selbst den Nebendarstellern) extrem passend gewählt worden ist! Verantwortlich dafür war diesmal Synchronsprecher Kim Hasper, der hier das Dialogbuch und die Dialogregie übernahm und mit seiner Arbeit absolut überzeugen konnte. So wurden viele Ausdrücke auch nicht verharmlost und viel Wortwitz wurde dem Film entsprechend beibehalten. Chapeau, Kim!
Auch wird von den Machern der Zeitgeist der jugendlichen Hauptfiguren entsprechend gut umgesetzt. Da wird mal nebenbei die US-Trickserie “Family Guy“ erwähnt und auch der damalige CBS-Late-Night-Talkshow-Host Craig Ferguson darf über den Fernseher ein paar Sätze loswerden. Der US-Sender CBS hat hier sowieso seine Finger im Spiel, denn auch die News, die verteilt im Film auf die Ereignisse um Kick-Ass aufmerksamen machen, sind von CBS. Dann noch ein paar Anspielungen seitens der Hauptfigur auf den jungen Spider-Man oder die Avengers und ein junger Bösewicht, der den Joker aus dem 1989er Batman-Film zitiert und fertig sind die ganzen Anspielungen auf die ‘echten‘ Superhelden. Dazu wird noch passende Musik unter die Kampfszenen gemischt und der Spaß ist komplett. Doch wie schon meine Kollegen in der Kritik zu Teil 2 klargestellt haben: Die teils spaßige Musik kann die oft brutale Action nicht wirklich verharmlosen. Und so ist die Story bei “Kick-Ass“ zwar gemünzt auf junge Leute, die Gewalt aber ist definitiv nichts für Filmgucker unter 16 Jahren (oder heutzutage vielleicht 14 Jahren… leider). Zum Abschluss sei noch gesagt, dass die Hauptfigur seine Geschichte hier aus dem Off erzählt und sowas gefällt mir eh immer. Zudem passt es hier gut zum Film, denn so werden einige Dinge nebenbei erklärt oder der nerdige Zuschauer wird als Besserwisser enttarnt. Nette Idee und so kann man “Kick-Ass“ interessierten Jugendlichen (und aufwärts) absolut empfehlen.
Hintergrund:
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