NCIS |
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Aufmachung | Unterhaltung | Spannung | Action | Musik | Erotik | Anspruch | Eindruck | Gesamt |
***** | *** | *** | *** | **** | * | **** | ***** | 83% |
Kritik:
Ja, auch die Angestellten der US Navy und des US Marine Corps brauchen hin und wieder Gerechtigkeit. Für den gesetzlichen Schutz der Soldaten und für die Abwicklung von Recht und Ordnung ist der Naval Criminal Investigative Service (NCIS) zuständig. Mit Sitz in Washington D.C. ermitteln dort Special Agents in allerhand Delikten, Verbrechen und vielem mehr. Selbstredend arbeitet der NCIS als relativ kleine Behörde auch gelegentlich mit den großen Behörden wie dem FBI, der NSA, Homeland oder auch (oft eher ungewollt) mit der CIA zusammen. Sobald ein wichtiger Fall dann mal seine endgültige Aufklärung erfährt, sind es dann allerdings eher die bekannten Behörden, die den Ruhm einheimsen, aber das ist schon in Ordnung. Und während für die CIA der meist undurchsichtige Agent Trent Kort (David Dayne Fisher) in Erscheinung tritt, ist es beim FBI der langjährige Special Agent Tobias C. Fornell (Joe Spano), der mit Gibbs über die Jahre bald mehr gemeinsam haben wird, als beide Männer es je für möglich gehalten hätten...
Als “Familie“ sind hier vor allem die Kollegen gemeint, da die Arbeit meist Vorrang vor dem eigentlichen Privatleben hat. Von Beginn an in Gibbs‘ Team ist Special Agent Anthony DiNozzo (Michael Weatherly), der als Schürzenjäger und absoluter Filmkenner für gelegentlichen Humor sorgt, mit seiner Erfahrung als ehemaliger Cop der Mordkommission in Baltimore aber dennoch stets eine hilfreiche und vor allem verlässliche Stütze ist. Auch die Forensik-Spezialistin Abigal Sciuto (Pauley Perrette), die für Gibbs fast wie eine Tochter ist, stellt von Beginn an eine wesentliche Stütze des Teams dar. Exzentrisch und unkonventionell mit viel Charme und Herz findet sie immer die wirklich bedeutenden Beweise und sieht mehr als all ihre Kollegen in dem Team den wahren familiären Zusammenhalt. Kein Wunder also, dass sie manchmal wie das Küken, manchmal aber wie die Offenbarung in Person für ihre Kollegen rüber kommt. Derweil ist der Gerichtsmediziner Dr. Donald Mallard (David McCallum) ein wenig wie der alte aber kluge Großvater (oder doch lieber Großonkel) des NCIS-Teams. Mit seiner beeindruckend menschlichen Art, den (möglichen) Leichen jedes Detail ihres Ablebens zu entlocken und dabei stets weise und literarisch durchaus wertvolle Kommentare mit abzuliefern, ist der später auch als Rechtspsychologe tätige Brite eine wahre Stütze für seine Kollegen. Bald bekommt Dr. Mallard mit dem jungen Gerichtsmediziner Jimmy Palmer (Brian Dietzen) auch noch einen oft nicht ganz reif agierenden Protegé, der jedoch durch die Erfahrung seines direkten Vorgesetzten mit der Zeit immer mehr reift.
Derweil erhält das Team neben Abby ihre weibliche Komponente vor allem von Special Agent Caitlin Todd (Sasha Alexander), die nach rund zwei Jahren ihren Platz für die ehemalige isrealische Geheimdienst-Agentin und spätere NCIS-Angestellte Ziva David (Coté de Pablo) räumt. Beide Damen haben eine besondere Bindung zu Special Agent DiNozzo, was vor allem natürlich an dessen Charme liegt, der aber immer irgendwie professionell daher kommt und somit eben auch charmant bleibt. Mit der Zeit wird dann auch noch der Computerkriminalist und Technikspezialist Timothy McGee (Sean Murray) in das Team eingeführt und nach vielen Monaten, die der clevere und gelegentlich recht nerdige Bursche als Neuling verbringt, wird auch er immer mehr zum festen Bestandteil des erfolgreichen Teams. Was die unterschiedlichen Charaktere neben der Arbeit noch verbindet, sind vor allem gemeinsame Feinde und gelegentlich wechselnde Vorgesetzte, was manchmal wie das Gleiche scheint, sich aber so nie bestätigen wird. Fakt ist nämlich, dass sowohl Jennifer Shepard (Lauren Holly) als auch Leon J. Vance (Rocky Carroll) in ihrer Arbeit als NCIS-Direktoren etwas verbindet: Es ist die Ehrenhaftigkeit, dass niemand, der jemals dem NCIS oder einem Navy Seal schadet, ungestraft davonkommen darf. Was die beiden Vorgesetzten derweil trennt, ist nicht nur ihre jeweilige Amtszeit, sondern auch ihr Abgang vom Posten. Während Jenny Shepard ein absolut besonderes Ende findet, ist Leon Vance nicht so leicht klein zu kriegen, was ihm alsbald privat harte Schicksalsschläge einbringen wird.
Nach vielen Jahren der Zusammenarbeit und Aufklärung manch harter und alles verändernder Fälle (wo dem US-Zeitgeist entsprechend erst Islamisten, dann Iraner, zwischendurch Israelis und später wieder die Russen auch ihre klassischen Rollen bekommen sollen) wechseln nur selten die Gesichter, doch irgendwann stößt die NSA-Analystin (Emily Wickersham) neu zum Team und nicht selten muss man sich fragen, wie lange Agent Gibbs die Truppe noch anzuführen vermag und welche Gefahr von außen noch auf den NCIS hereinprasseln werden. Das können auch enge Vertraute einiger Special Agents nur schwer beantworten. Weder Gibbs ehemaliger Ausbilder Michael Franks (Muse Watson), noch Zivas Vater Eli David (Michael Nouri) als Leiter des Mossad oder die CGIS (Coast Guard) Agentin Abigail Borin (Diane Neal) wissen, was die Jahre so mit sich bringen werden. Das ist es aber auch, was „Navy CIS“ so langanhaltend erfolgreich macht – die persönlichen Geschichten aller Charaktere und die Vernetzung all ihrer Geschichten zueinander, die irgendwann entweder Segen oder Leid mit sich bringen können. Zwischendurch gibt es viele Fälle, die alltäglich daher kommen und dennoch ebenso gut umgesetzt werden, wie die großen Fälle, die sich nicht selten über zwei Folgen strecken oder als Cliffhanger einer jeden Staffel hin zur nächsten dienen. Da die Zuschauerzahlen sowohl in den USA als auch weltweit (so auch in Deutschland) ungebrochen hoch sind und den Darstellern selbst viel an dieser Serie liegt, steigern die Macher sich von Mal zu Mal mit ihren großen Plots. Vor allem bei Folgen, in denen feste Charaktere ihren Platz räumen, geschieht das nicht selten mit Momenten, die auf Dauer gesehen sicherlich einmal als TV-Geschichte gelten werden.
Seit dem Jahr 2009 gibt es zudem mit "NCIS: Los Angeles" (in Deutschland auch gern unter "Navy CIS L.A." gelistet) einen Ableger, der mit mehr Action daher kommt und Undercover Agents bietet. Seit 2014 nun gibt es auch "NCIS: New Orleans", den sich der deutsche NCIS-Sender - sorry, ich meinte natürlich: der deutsche Navy CIS Sender Sat.1 – ebenfalls für die deutsche Free-TV-Erstausstrahlung geschnappt hat. Lediglich das versuchte Spin-Off "NCIS: Red Team" hat es nicht geschafft. Die Verantwortlichen bei CBS ließen verlauten, dass man der NCIS-Franchise nicht schaden wolle, was sicherlich eine Menge über die Idee hinter dem roten Team aussagt. Nun geht es für das klassische "NCIS" bald in die 14. Staffel und so viel sei schon einmal verraten: es gibt zwei neue Gesichter und ein langjähriger Teil des so erfolgreichen Teams um Angent Gibbs wird uns am Ende von Staffel 13 leider verlassen…
Hintergrund:
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